16. Juli 2017

Bayerischer Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung

Der bayerische Gendenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung in der bayerischen Staatskanzlei am 25. Juni stand unter dem Motto „Respekt für die Kulturen, alle Kulturen“. Christian Knauer, Vorsitzender des BdV-Landesverbands Bayern, hob in seiner Ansprache den diesjährigen Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl, bei dem er als Ehrengast dabei war, lobend hervor. Beeindruckend sei die große Anzahl von Trachtenträgern, wobei insbesondere viele Kinder und Jugendliche auffallen, die begeistert die Traditionen ihrer Vorfahren fortführen. Am Festakt nahmen BdV-Präsident Dr. Dr. h.c. Bernd Fabritius, MdB, Verbandspräsident des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, die Bundesvorsitzende Herta Daniel, Werner Kloos, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern, u.a. teil.
Eingeleitet wurde die Feier mit Tanz- und Musikdarbietungen. Mit Stolz präsentierte die siebenbürgisch-sächsische Jugendtanzgruppe der Kreisgruppe Bad Tölz – Wolfratshausen in Tracht die schwungvollen Tänze „Nagelschmied“ und „Schaulustig“. Weitere Darbietungen kamen von den Original Banater Dorfmusikanten und der Böhmerwalder Sing- und Volkstanzgruppe München.

Den Tanz- und Gesangseinlagen folgte ein Ehrenspalier der Trachtenträger vor der Gedenktafel für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Das Spalier führte zum Ort der Kranzniederlegung über eine lange Marmortreppe, die von den Trachtenträgern und der Fahnenabordnung flankiert wurde. Dieses farbenfrohe, von Jugendlichen geprägte Bild beeindruckte den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer sehr: „Wie schön! Das könnte jeden Tag so sein!“, waren seine spontanen Worte, als er die Staatskanzlei betrat. Bei dem Blick in all die Gesichter, die ihn empfingen, schien er sichtlich gerührt und begeistert zu sein. Oben an der Treppe legte der Ministerpräsident mit Vertretern der Fraktionen des Bayerischen Landtags und des Bundes der Vertriebenen jeweils ein Gebinde vor der Gedenktafel nieder.
Die Jugendtanzgruppe Geretsried gestaltete den ...
Die Jugendtanzgruppe Geretsried gestaltete den Gedenktag in der Allerheiligen-Hofkirche in München mit, hier auf einem Gruppenbild mit Ministerpräsident Horst Seehofer (Mitte), BdV-Präsident Bernd Fabritius (1. von rechts), der Bundesvorsitzenden Herta Daniel (erste Reihe, 2. von links), in der Reihe dahinter BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer. Foto: Bayerische Staatskanzlei
Danach wurden die Gäste durch die Fahnenabordnung zur Allerheiligen-Hofkirche in der Nähe der Staatskanzlei begleitet, wo der Festakt mit Ansprachen, Gesang und einem Austausch der Jugend über deren Kultur fortgesetzt wurde. Nach einem Liedvortrag des Chors der Russlanddeutschen aus Augsburg erinnerte Ministerpräsidenten Horst Seehofer in seiner Rede an schreckliche Schicksale, großes Leid und bleibende Wunden von Millionen Männern, Frauen und Kindern aus den deutschen Ostgebieten, die ihr Eigentum, ihre Heimat, ihr Leben verloren hatten. Er hob den Leistungswillen, die Ideen, die Schaffenskraft der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler in der nachfolgenden Zeit in der neu gefundenen Heimat hervor. Den Gedenktag nahm Seehofer außerdem zum Anlass, sich erneut für eine Gleichbehandlung von Spätaussiedlern bei der Rentenanpassung einzusetzen. Er forderte alle auf, unsere Werte, unseren Erfahrungsschatz, unsere Traditionen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben und uns stark zu machen für Versöhnung und Verständigung zwischen den Völkern.

Anschließend wurden zwei junge Siebenbürger Sachsen (Kathrin Kepp aus Nürnberg, 21 Jahre alt, Sozialversicherungs-Fachangestellte, und Fabian Kloos aus Landshut, 24, Informatikstudent) und ein Banater Schwabe (Patrick Stanek, 27, Industriemechaniker aus Würzburg) in Tracht auf die Bühne gerufen. Eine Moderatorin befragte sie über ihr denkwürdigstes Erlebnis im Hinblick auf Kulturaustausch, die Tradition ihrer Tracht und darüber, wie sie mit ihrer Abstammung verbunden sind. Alle erzählten angeregt über Reisen mit landsmannschaftlichen Gruppen, wobei sie auch andere Kulturen kennen gelernt und Freundschaften fürs Leben geschlossen hatten. Sie berichteten, schon als Kinder in Tanzgruppen mitgewirkt oder die Liebe zur Heimat ihrer Vorfahren erst in der Jugend entdeckt zu haben. Auch appellierten sie an alle Menschen, ihre Wurzeln zu pflegen und das Erbe der Vorfahren zu schätzen, damit es nicht in Vergessenheit gerät.

Alle Anwesenden ließen die inspirierende Gedenkfeier mit einem Empfang voller guter Gespräche in einem Teil der Allerheiligen-Hofkirche ausklingen.

Anna-Maria Schunn

Schlagwörter: Gedenktag, Vertriebene und Aussiedler, Vertreibung, Bayern, Tanzgruppe Geretsried Jugend

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