24. Dezember 2015

Eindrucksvoller Wille unserer Gemeinschaft

Weihnachtsgruß des Verbandspräsidenten und der Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute und Freunde unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft,

ein für uns ereignisreiches Jahr, das Schicksalsjahr unserer siebenbürgisch-sächsischen Kultureinrichtungen, geht zu Ende! Da gilt es, kurz innezuhalten und Bilanz zu ziehen. Aus einer Rückbesinnung auf das Geschehene können wir Kraft und Mut schöpfen für all das, was noch vor uns liegt. Ein solcher Rückblick auf 2015 zeigt deutlich, dass es uns möglich war, die schwierigsten Herausforderungen anzupacken und zu einem guten Abschluss zu führen, weil wir eine geschlossene Gemeinschaft bilden! Es war ein großes Glücksgefühl, dass es tatsächlich möglich wurde, mit viel Mut und Entschlossenheit, mit vereinten Kräften und viel Unterstützung positive und zukunftsträchtige Weichen zu stellen. Nach der Schreckensmeldung der Insolvenz des früheren Trägervereins, des Eigentümers von Schloss Horneck, gefolgt von dem unausweichlichen und tragischen Ende für das Siebenbürgerheim, verbunden mit dem traumatisierenden Auszug der Bewohner des Altbaus, kam alles zu einem guten Ende, zum Kauf des Schlossanwesens durch die Siebenbürger Sachsen und damit zur Rettung der Einheit unserer Kultureinrichtungen! Das benachbarte Pflegeheim, wo viele Landsleute ihren Lebensabend verbringen, wurde von der diakonischen Einrichtung „Dienste für Menschen gGmbH“ übernommen.

Dass der neu gegründete Trägerverein Siebenbürgisches Kulturzentrum „Schloss Horneck“ e.V. nun eine schuldenfreie Schlossimmobilie besitzt und die Kultureinrichtungen eine Bleibe haben, ist einer beispielhaften Spendenaktion zu verdanken. Unsere siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft zeigt damit äußerst eindrucksvoll ­ihren Willen, die Bibliothek mit Archiv, das Siebenbürgen-Institut, das Museum und die anderen Institutionen für künftige Generationen in einer Einheit zu erhalten und in einem Kultur- und Begegnungszentrum kommenden Generationen lebendig zu erhalten. Es ist uns ein Bedürfnis, allen Spendern herzlich zu danken!
Marianne Riemer, verheiratete Hüttel: Weihnachten ...
Marianne Riemer, verheiratete Hüttel: Weihnachten 1945 im Lager Almasna, Aquarell, um 1948 nach einer Skizze von 1945, 15 x 15 cm. Die 1925 in Hermannstadt geborene Marianne Riemer wurde vor 70 Jahren gemeinsam mit rund 30000 weiteren Siebenbürger Sachsen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert. In ihrem Gepäck hatte die sich in Ausbildung befindende Grafikerin ihre Malutensilien. Glücklicherweise wurden ihr diese im Lager 1241 in Almasna nicht abgenommen, und so hat sie bis zu ihrer krankheitsbedingten Entlassung Ende 1947 in einer künstlerisch wie dokumentarisch einzigartigen Werkgruppe die traumatischen Erlebnisse für sich verarbeitet und für die Nachwelt festgehalten. Das Weihnachtsbild von 1945 findet man ebenso wie weitere ihrer Werke in dem eben erschienen Gedenkbuch „Lagerlyrik“.
Es muss aber noch sehr viel getan werden, es müssen umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten durchgeführt werden, damit dieses Kulturzentrum mit Leben erfüllt wird und sich trägt. Auch hier sind wir wieder alle gefragt. Wir danken bereits jetzt für die Bereitschaft, mit Hand anzulegen, und für zukünftige Spenden!

Ein weiteres wichtiges Ereignis war der Verbandstag am 7.-8. November in Bonn. Für unseren Verband ergeben sich dadurch neue Perspektiven, dass Satzungsänderungen eine Doppelspitze ermöglicht haben und der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) ein größeres Mitspracherecht in der Verbandsarbeit eingeräumt wird.

Der seit Jahren beschrittene Weg des konstruktiven Dialogs mit Entscheidungsträgern aus unserem Herkunftsland Rumänien hat sich als erfolgreich herausgestellt. Die 2015 verdoppelten Entschädigungsleistungen für die nach dem Zweiten Weltkrieg zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppte Zivilbevölkerung sind ein Zeichen der Wiedergutmachung von rumänischer Seite. Auch der Deutsche Bundestag konnte überzeugt werden, eine Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter mit 50 Millionen Euro zu beschließen, die im nächsten Jahr durch eine noch zu schaffende Regelung auch den Betroffenen der Russlanddeportation aus Rumänien zugutekommen soll.

Das Versprechen, offene Restitutionsverfahren unserer Mitglieder an die entsprechenden Behörden in Rumänien weiterzuleiten und zu ­verfolgen, ist ein weiteres Ergebnis eben dieser Verbandspolitik, die unseren Landsleuten zugutekommt. Wir werden diese Entwicklung konstruktiv, nachhaltig und kritisch begleiten.

Wir möchten uns bei allen Ehrenamtlichen für die Arbeit und das Engagement bedanken, mit dem sie uns im vergangenen Jahr begleitet haben. Wir können uns darüber freuen, dass unsere Jugendorganisation SJD nach wie vor Jahr für Jahr einen beachtlichen Mitgliederzuwachs verzeichnet und so für unsere gemeinsame Sache wirbt.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen alles Gute, Glück, Gesundheit und Zufriedenheit und vor allem immer wieder Momente der Rückbesinnung, damit Sie daraus für die vor Ihnen liegenden Aufgaben Kraft schöpfen können!

Dr. Bernd B. Fabritius, Herta Daniel

Schlagwörter: Weihnachtsgruß, Bundesvorsitzende, Verbandspräsident

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