8. Mai 2015

Bundeskanzlerin spricht bei Jahresempfang des BdV

Berlin - „Die Bundesregierung steht auch künftig an der Seite der Vertriebenen – in guten Stunden, aber auch, wenn es einmal ein Problem zu lösen gilt.“ So beendete Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ihre mit starkem Applaus bedachte Rede beim Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen (BdV) am 5. Mai im Atrium des Hauses der Bundespressekonferenz in Berlin. Erstmalig oblag es dem Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Bernd Fabritius, MdB, als neuem BdV-Präsidenten, die zahlreichen prominenten Gäste des Jahresempfangs zu begrüßen. Zugegen waren, neben der langjährigen Amtsvorgängerin Erika Steinbach, MdB, unter anderem Altbundespräsident Christian Wulff, der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt, der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Gerd Müller, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Prof. Monika Grütters, MdB, der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk, MdB, der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Klaus Brähmig, MdB, der Vorsitzende des Netzwerks Aussiedler der CDU Heinrich Zertik, MdB, der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen in Polen Bernard Gaida und der ungarische Botschafter Dr. József Czukor.
Angela Merkel unterstrich eingangs ihrer Rede: „Wer auch nur ansatzweise das Leid zu erfassen versucht, das von Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus in die Welt gebracht wurde, gerät an die Grenze des Vorstellungsvermögens. Nur indem wir uns der immerwährenden Verantwortung Deutschlands für diese Schrecken unserer Vergangenheit bewusst sind, können wir eine gute Zukunft gestalten. Nur so können wir angemessen an das Leid und das Unrecht erinnern, das Millionen Deutsche erfahren haben, die zum Ende des Krieges und danach Opfer von Flucht und Vertreibung wurden.“ Wie die Bundeskanzlerin deutlich machte, bleibe die Erinnerung an das Schicksal der von Flucht und Vertreibung Betroffenen auch weiterhin „Mahnung und Auftrag, dafür Sorge zu tragen, dass uns und künftigen Generationen ein solches Leid erspart bleibt“. Auch vor dem Hintergrund heutiger Flüchtlingsströme sei es daher gut, dass mit dem bundesweiten Gedenken an die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, die öffentliche und politische Wahrnehmung der Themen Flucht und Vertreibung gestärkt werde. Den Bogen zu spannen „von den Flüchtlingsdramen der Vergangenheit zu denen der Gegenwart, Historisches und Aktuelles zueinander in Beziehung zu setzen und beides gleichermaßen in den Blick zu nehmen“, diesen Ansatz teilten die Bundesregierung und der BdV.
Herzliche Begrüßung beim Jahresempfang des Bundes ...
Herzliche Begrüßung beim Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius. Foto: André Wagenzik.
Genauso wichtig seien die Kulturarbeit, aber auch die vielen Brücken, die Vertriebene und Aussiedler in ihre Heimatgebiete bauten, betonte Merkel: „Viele von Ihnen engagieren sich in der Heimat Ihrer Vorfahren. Sie unterstützen die Restaurierung von Kirchen oder den Aufbau von Begegnungsstätten und Bibliotheken. Sie organisieren Ausstellungen, Symposien und Studienfahrten. So unterhalten Sie vielfältige Kontakte zu unseren europäischen Nachbarn. Für dieses breite und unermüdliche Engagement danke ich Ihnen herzlich.“
Applaus für die Rede der Bundeskanzlerin, von ...
Applaus für die Rede der Bundeskanzlerin, von links: BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt, die Vorsitzende der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN, Erika Steinbach, der Vorsitzende des Netzwerks Aussiedler in der CDU Heinrich Zertik, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, BdV-Vizepräsident Stephan Grigat und BdV-Vizepräsident Albrecht Schläger. Foto: André Wagenzik.
BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius wies zuvor in seiner Begrüßungsrede darauf hin, dass das diesjährige Leitwort „Vertreibungen sind Unrecht – gestern wie heute“ „leider brandaktuell“ sei. Hinter jeder der öffentlich gewordenen Flüchtlingszahlen ständen schließlich „ebenso viele Einzelschicksale, deren Leidensweg viele Mitmenschen in Deutschland nur erahnen können.“ Auch darum gelte es, von Verbandsseite aus immer wieder „Menschenrechte und Gesten der Empathie für Vertriebene und Flüchtlinge, für Opfer von Gewalt und Terror einzufordern, Vertreibungen als politisches Machtinstrument zu ächten, das kulturelle Erbe der Vertriebenen zu erhalten und die gesamtgesellschaftliche Erinnerung an unser Schicksal zu fördern“, so Fabritius. Dieser Einsatz trage dazu bei, den schon visionär in der Charta der deutschen Heimatvertriebenen von 1950 eingeforderten Frieden in einem vereinigten Europa zu sichern.
Altbundespräsident Christian Wulff, die ...
Altbundespräsident Christian Wulff, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Prof. Monika Grütters, und BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius (von links). Foto: André Wagenzik.
Der BdV-Präsident merkte in seiner Rede u. a. auch an, dass die Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ „auf einem guten Weg“ sei. Kritisch stellte Fabritius fest, dass die deutschen Zwangsarbeiter nach wie vor auf eine „sichtbare Geste der Anerkennung“ warteten. Sowohl Fabritius als auch Merkel würdigten die ebenfalls anwesende, ehemalige BdV-Präsidentin Erika Steinbach für ihre 16-jährige Verbandsführung. Durch Steinbachs Arbeit seien viele der nun Wirklichkeit werdenden Projekte erst angestoßen worden, so die einhellige Meinung. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung bot sich den Gästen die Gelegenheit zum Gespräch und Gedankenaustausch.

Quelle: BdV


Schlagwörter: BdV, Berlin, Fabritius, Bundeskanzlerin, Empfang, Merkel

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