13. September 2013

Bayern und Hessen führen Vertriebenen-Gedenktag ein

Die Bundesländer Hessen und Bayern begehen am 14. September 2014 erstmals einen landesweiten Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und sein hessischer Kollege Volker Bouffier (CDU) haben den Feiertag proklamiert, der jedes Jahr am zweiten Sonntag in September stattfinden soll.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Lehren aus der Geschichte in Vergessenheit geraten“, erklärte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, dessen Kabinett am 27. August in Wiesbaden zugestimmt hat. Die bayerische Staatsregierung ­hatte bereits am 15. Mai die Einführung eines entsprechenden Gedenktages beschlossen. Ministerpräsident Horst Seehofer erklärte dazu, dass der landesweite Gedenktag die Erinnerung an Flucht, Vertreibung und Deportation wach halte und die Bedeutung von Heimat im Zeitalter der Globalisierung vermittle. Mit einem landesweiten Gedenktag wolle man ein Zeichen dafür setzen, dass Vertreibung Unrecht sei und bleibe. Die Erinnerung an Flucht und Vertreibung sei besonders wichtig für die junge Generation. „Wir erinnern in Europa an unsere gemeinsame Geschichte, an die Höhepunkte und auch an die dunklen Seiten, weil wir miteinander in die Zukunft gehen wollen“, betonte Seehofer.

Zur Unterzeichnung der Proklamation eines landesweiten Vertriebenen-Gedenktages in den Ländern Hessen und Bayern durch die Ministerpräsidenten Volker Bouffier und Horst Seehofer erklärte die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, MdB: „Bayern und Hessen haben sich stets der Anliegen der Heimatvertriebenen und Aussiedler angenommen. Sie gehen auch dieses Mal vorbildlich und beispielhaft voran, wenn es um die Einführung eines nationalen Gedenktages für die Heimatvertriebenen geht. Die Bewahrung und Aufarbeitung der Geschichte der Vertreibung wird dort als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen. Mit diesem Beschluss haben sich Bayern und Hessen wieder als vorbildliche Patenländer für die Heimatvertriebenen und Aussiedler gezeigt, in denen Millionen eine neue Heimat gefunden haben.“ Erika Steinbach äußerte die Hoffnung, dass sich weitere Länder anschließen werden.

Auch der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und BdV-Vizepräsident Dr. Bernd Fabritius begrüßte diese Entscheidung: „Die Verankerung des kollektiven Schicksals der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler in der gesellschaftlichen Wahrnehmung in Deutschland ist längst überfällig.“ Fabritius mahnte einen „parteiübergreifenden Konsens in Berlin“ an, um einen bundesweiten Gedenktag einzuführen.

Rund 15 Millionen deutsche Heimatvertriebene verloren am Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Heimat. In Bayern fanden nach dem Zweiten Weltkrieg rund 2,1 Millionen Heimatvertriebene und Flüchtlinge eine neue Heimat, Hessen nahm etwa eine Million Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten auf. Der Bund der Vertriebenen fordert seit Jahren mit großem Nachdruck die Einführung eines bundesweiten Gedenktages, um an das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen zu erinnern.

CS

Schlagwörter: Gedenktag, Flucht und Vertreibung, Bayern, Hessen, Fabritius

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