11. Oktober 2007

Enge historische und geistige Verbindungen: Kulturstaatsminister Neumann in Hermannstadt

Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, hat vom 3. bis 5. Oktober Hermannstadt besucht. Während seines Aufenthaltes machte sich der Kulturstaatsminister ein Bild von den im Rahmen der Maßnahmen zur Förderung deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa unterstützten Institutionen und Projekten. Über­dies traf sich Neumann auch zu Gesprächen mit Vertretern der deutschen Minderheit.
„Das Miteinander der Kulturen in dieser Stadt, in der die deutsche Sprache und Kultur weiterhin gepflegt werden und in der sich das Zusam­menleben der rumänischen Bevölkerung mit den deutschen, ungarischen und weiteren Minder­heiten friedlich und respektvoll vollzieht, ist beispielgebend für Europa. Die Aktivitäten des Programms Kulturhauptstadt Europas unterstreichen, wie eng die historischen und geistig-kulturellen Verbindungen zwischen unseren Ländern sind“, erklärte Bernd Neumann anlässlich seines Besuchs in der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas (gemeinsam mit dem Großraum Luxemburg).

Der Kulturstaatsminister besichtigte u. a. das kürzlich neu eröffnete landeskirchliche Museum und das neue Zentral­archiv der Evangelischen Landeskirche A.B. in Rumänien im Kultur- und Begegnungszentrum „Friedrich Teutsch“, die jeweils ebenso mit Mit­teln aus dem Etat des Staatsministers gefördert wurden wie weitere Projekte, z. B. die im Sep­tember eröffnete Wanderausstellung „Grenzen überwinden – die Bedeutung Philipp Melanch­thons für Europa“ (diese Zeitung berichtete in Folge 14 vom 20. September 2007, Seite 2) oder die in grenzüberschreitender Kooperation des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim mit dem ASTRA-Nationalmuseum organisierte Aus­stellung bemalter Möbel im Schatzkästlein, „De Vedderscht Stuf" (siehe Bericht in dieser Zeitung)“ . Bei einem Rund­gang besichtigte Staatsminister Bernd Neumann im Beisein von Prof. Dr. Paul Niedermaier, dem diesjährigen Siebenbürgisch-Sächsischen Kul­turpreisträger, die Hermannstädter Altstadt.
Vor dem Rathaus in Hermannstadt (v.l.n.r.): ...
Vor dem Rathaus in Hermannstadt (v.l.n.r.): Bürgermeister Klaus Johannis, Staatsminister Bernd Neumann, Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, und Generalkonsul Dr. Jean Pierre Rollin. Foto: Hannelore Baier
Weitere Stationen waren das Brukenthalmu­seum und das Brukenthal-Gymnasium. In Heltau, wo die Delegation von Dr. Stefan Cosoroaba, De­chant des Evangelischen Kirchenbezirks Her­mannstadt, empfangen wurde, besichtigte Bernd Neumann die Kirchenburg, und in Rășinari, neben den beiden alten orthodoxen Kirchen, auch das Grab von Andrei Șaguna, dem ersten rumänisch-orthodoxen Metropoliten.

Erhalt des siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes auf der Agenda

Auf dem Programm standen ferner Gespräche mit Vertretern der deutschen Minderheit, ganz zu Beginn ein Treffen mit Bürgermeister Klaus Johannis und Bischof D. Dr. Christoph Klein. Da­rüber hinaus kam Staatsminister Neumann mit Vertretern des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) und des Demo­kratischen Forums der Deutschen in Siebenbür­gen zusammen. An dem Treffen im Haus des Fo­rums nahmen u. a. der Vorsitzende des Hermann­städter Forums, Prof. Dr. Hans Klein, der Ehren­vor­sitzende des Forums, Prof. Dr. Paul Philippi, Benjamin Józsa, Geschäftsführer des Siebenbür­genforums, und Bundesvorsitzender Volker Dürr teil. Im Rahmen der Gesprächskontakte fand zu­dem eine Begegnung Neumanns mit Laurentiu Streza, dem orthodoxen Metropoliten von Sieben­bürgen, statt.
Gespräche mit Vertretern der deutschen Minderheit ...
Gespräche mit Vertretern der deutschen Minderheit in Hermannstadt, v.l.n.r.: Carmen Nicula (Bürgermeisteramt Hermannstadt), Dr. Jean Pierre Rollin (Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt), Dietrich von der Schulenburg (Ministerialrat, Leiter der Pressestelle des BKM); Wolfgang Käppler (Ministerialrat im BKM), Dr. Konrad Gündisch (Leitender Wissenschaftlicher Direktor im BKGE), Ovidiu Ganț (Mitglied des Europäischen Parlaments, Mitglied des rumänischen Parlaments), Bürgermeister Klaus Johannis (Vorsitzender des DFDR), Dipl. Ing. Arch. Volker Dürr (Bundesvorsitzender der Siebenbürger Sachsen in Deutschland) und Wolfgang Wohnhas (Persönlicher Referent des BKM). Foto: Carmen Câmpean
In einer abschließenden Pressekonferenz wür­digte Bernd Neumann das Zusammenleben der verschiedenen ethnischen, kulturellen und religiösen Gruppen in der Stadt am Zibin: „Von Her­mannstadt kann man lernen“. Der Kulturstaats­minister kündigte an, dass Deutschland sich weiterhin im Rahmen kultureller Projekte in Sieben­bürgen engagieren werde. Besonderes Augen­merk solle dabei auf den Erhalt der Kir­chenburgen gelegt werden. Außerdem bekundete Neumann seine Absicht, sich für die Anerkennung der Hermannstädter Altstadt als Unesco-Weltkulturerbe einzusetzen. „Ein solch erhabenes Ensemble findet man sehr selten“, bemerkte Neumann.

Christian Schoger

Schlagwörter: Bundesregierung, deutsch-rumänische Beziehungen, Kulturförderung

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