24. April 2006

Bischof Dr. Christoph Klein visitiert Bistritz und das Nösnerland

Einem ausführlichen Bericht von Friedrich Gunesch, dem Hauptanwalt der Kanzlei des Landeskonsistoriums in Hermannstadt entnehmen wir, dass vom 5. bis 7. April Bistritz, Sächsisch Regen und das Nösnerland den Besuch des Bischofs, des Bezirksdechanten in Begleitung des Hauptanwaltes und mehrerer Pfarrer und deren Familien erfahren haben.
Das erste Ziel der Reise in den Nordosten Siebenbürgens war Bistritz, wo am 5. April die Ordination und Amtseinsetzung eines zweiten Pfarrers für Bistritz und die Diaspora stattfand. "Besonders hervorzuheben ist die Einmaligkeit dieser Ordination in dem Bistritzer Gotteshaus, nachdem Ordinationen traditionsgemäß in Hermannstadt und in den Jahrhunderten davor in Birthälm stattgefunden haben", schreibt Hauptanwalt Friedrich Gunesch.

Der Ordination im großen Saal des Stadtpfarrhauses war das Ordinationsgespräch vorausgegangen. Hier hatte der Kandidat Johann Zay Gelegenheit seine theologische Ausrichtung und Eignung für den zukünftigen Dienst unter Beweis zu stellen. Zu dem wichtigen Ereignis waren fünf Pfarrer des Mühlbacher und sechs des Schäßburger Kirchenbezirks angereist. Nach dem einstündigen Ordinationsgespräch, in dem Stadtpfarrer Johann Dieter Krauss und das Presbyterium von Bistritz sowie die Vertreter der Gemeinden von Sutschawa, Tekendorf, Jaad, Moritzdorf und Kuschma ihren zukünftigen Pfarrer und seine Einstellung zum Dienst näher kennen lernen konnten, fand der Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche unter Beteiligung von mehr als 250 Gemeindegliedern statt. Im Gottesdienst wirkte der aus Großpold angereiste Kirchenchor mit. Nach der beeindruckenden Ordinations- und Einführungshandlung, die Bischof D. Dr. Christoph Klein vornahm, reichte er der Gemeinde das Heilige Abendmahl. Am Ende des außergewöhnlichen Festgottesdienstes, "der durch die Handlung, das Wort und Gebet, durch die Gemeinschaft, durch die Liturgie allen Teilnehmern eine bleibende Erinnerung sein wird", heißt es weiter, begrüßte die Kuratorin von Tekendorf und die Gattin des Stadtpfarrers von Bistritz die neue Pfarrfrau. Danach konnten sich die Gottesdienstteilnehmer bei Kaffee und Kuchen über das Ereignis austauschen und sich auch ein wenig aufwärmen. Das Festessen der geladenen Gäste fand in einem Restaurant statt.

Noch am selben Tag fand das Gespräch des Bischofs mit den Kuratoren mehrerer Gemeinden aus dem Nösnerland und der Südbukowina statt. Die Vertreter der Gemeinden hatten Gelegenheit, die Probleme ihrer Gemeinden vorzutragen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. So kam u. a. die Frage nach dem Schicksal der Kirche in Großeidau zur Sprache. Nach jahrelangen Versuchen, sie vor Verfall zu retten, sahen die Gesprächsteilnehmer nur noch die Möglichkeit, sie zum Abriss frei zu geben. Das Stagnieren der Restaurationsarbeiten in Tekendorf, die Gefährdung des Gotteshauses in Kyrieleis, der Zustand der kirchlichen Immobilien aus Paßbusch, Jakobeny und Poschoritta, die Rückgabeforderungen der Gemeinde in Sutschawa und andere wichtige Fragen standen im Mittelpunkt des Gesprächs.

Der 6. April war zunächst der Kirchengemeinde Bistritz gewidmet. Hier fand eine Visitation statt, die auch eine Besichtigung der Kirche beinhaltete. Bischof, Dechant und Hauptanwalt überzeugten sich von der im vergangenen Jahr mit Unterstützung der HOG vorgenommene Dachsanierung und bestiegen auch den höchsten Kirchturm Siebenbürgens. Nach Einsicht aller Unterlagen, auch der Rückgabeforderungen, bescheinigten die Visitatoren Stadtpfarrer Johann Dieter Krauss eine vorzügliche Amtsführung. Nach gründlicher Beratung aller anstehenden Fragen besuchte die Delegation die Gemeinden Jaad, Kleinbistritz und Kuschma. Während in Kleinbistritz die Kirche schon 1987 der orthodoxen Gemeinde überlassen wurde, ist in Kuschma das bescheidene Pfarrhaus, in dem auch die Gottesdienste stattfinden, von Leben erfüllt. F. Gunesch schreibt in seinem Bericht: "Die kleine Gemeinde in Kuschma setzt sich aus einigen älteren Gemeindegliedern und vielen Kindern zusammen, so dass der Altersdurchschnitt bei ca. 25 Jahren liegt. Wie auch Moritzdorf ist Kuschma damit eine junge Gemeinde, die Zukunft hat."

Nach einer gemeinsamen Morgenandacht am 7. April fuhr die Delegation über Heidendorf, Weißkirch, Dürrbach, Großeidau und Tekendorf, wo erstere Kirchen nur von außen besichtigt werden konnten, nach Sächsisch Regen und schließlich nach Hermannstadt zurück. In Sächsisch Regen konnte die vorbildlich instandgesetzte Kirche und die Pfarrerfamilie Margit und Zórán Kézdi besucht werden. Bezirksdechant Bruno Fröhlich trennte sich hier von der bischöflichen Delegation und fuhr nach Schäßburg weiter. Die drei Tage währende Visitation war somit erfolgreich beendet.

Nicht nur auf die Begegnung mit dem neuen Pfarrer freuen sich die 55 Teilnehmer der Reisegesellschaft der HOG Bistritz-Nösen e. V., die Ende Mai Bistritz und die umliegenden Dörfer bereisen werden. Vorgesehen sind auch Treffen mit den Behördenvertretern und vor allem mit den noch in Bistritz ansässigen Landsleuten.

Dr. Hans Georg Franchy

Schlagwörter: Kirche und Heimat, Bischof

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