22. Februar 2006

Melanchthon-Ausstellung in der Europäischen Kulturhauptstadt Hermannstadt geplant

Das siebenbürgische Hermannstadt (Sibiu) wird im kommenden Jahr zusammen mit Luxemburg Kulturhauptstadt Europas sein. Gleichzeitig findet in der ersten Septemberwoche 2007 in Hermannstadt die dritte Ökumenische Versammlung der Konferenz der Europäischen Kirchen statt - der größten ökumenischen Versammlung Europas. Rund 3000 Vertreter von in Europa existierenden Konfessionen kommen bei diesem Treffen zusammen. Eine Wanderausstellung der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten, die den Arbeitstitel "Erneuerung und Einheit" trägt, wird dabei in Hermannstadt Premiere haben und Bestandteil des offiziellen Programms beider Großveranstaltungen sein.
Dies vereinbarten eine Brettener Delegation, angeführt von PD Dr. Günter Frank, Leiter der Europäischen Melanchthon-Akademie und Kustos des Melanchthonhauses, bei einem Besuch in der siebenbürgischen Stadt. In einem sehr anregenden und engagierten Gespräch mit dem Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, D. Dr. Christoph Klein, wurde vereinbart, das geplante Projekt als zentrale Ausstellung der Ökumenischen Begegnung zu definieren. Gezeigt wird die Überblicksschau in der "Ferula", einem kulturellen Veranstaltungen vorbehaltenen Teil der gotischen Stadtkirche.

In der Ferula, v.l.n.r.: Dr. Günter Frank, Leiter der Europäischen Melanchthonakademie Bretten, Bischof D. Dr. Christoph Klein, Dr. Stephan Meier-Oeser von der Melanchthonakademie und der Hermannstädter Stadtpfarrer Kilian Dörr. Foto: Franz Csiky
In der Ferula, v.l.n.r.: Dr. Günter Frank, Leiter der Europäischen Melanchthonakademie Bretten, Bischof D. Dr. Christoph Klein, Dr. Stephan Meier-Oeser von der Melanchthonakademie und der Hermannstädter Stadtpfarrer Kilian Dörr. Foto: Franz Csiky

Dieser Auftritt, davon zeigt sich Dr. Günter Frank überzeugt, wird der Ausstellung wie auch den Melanchthon gewidmeten Forschungseinrichtungen in Bretten internationale Beachtung sichern. Zur Eröffnung der Präsentation im Beisein bedeutender Repräsentanten der europäischen Kirchen wird Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger nach Hermannstadt reisen und dort auch mit seinem Amtskollegen Klaus Johannis zusammentreffen.

Bei der Begegnung der Wissenschaftler der Melanchthon-Akademie mit dem Bischof wurde deutlich, dass die Auseinandersetzung mit Melanchthon innerhalb der Konfessionen in diesem historischen Teil Rumäniens, Siebenbürgen, ausgesprochen lebendig und intensiv gepflegt wird. Spontan wurde in Verbindung mit dem Ausstellungsprojekt eine wissenschaftliche Tagung in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Siebenbürgen über "Melanchthon und Siebenbürgen" vereinbart, die Ende 2007 ebenfalls in Hermannstadt stattfinden soll. Außerdem ist beabsichtigt, mit einem wissenschaftlichen Preisausschreiben Studenten anzuregen, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen

Der Brettener Oberbürgermeister Metzger zeigte sich nach der Rückkehr der Delegation sehr zufrieden: "Es ist sicher die weitreichendste ökumenische Resonanz, die Melanchthons Werk erreichen kann. Die 3000 geladenen Gäste der dritten Ökumenischen Versammlung der Konferenz der Europäischen Kirchen und die zahlreichen Besucher der Europäischen Kulturhauptstadt werden so in Hermannstadt mit den bildungspolitischen und konfessionsversöhnenden, für Toleranz und Versöhnung werbenden Thesen von Brettens bedeutendem Sohn auf eine anschauliche Weise vertraut gemacht."

Die Wanderausstellung, die der wissenschaftliche Mitarbeiter an der Melanchthon-Akademie PD Dr. Stephan Meier-Oeser betreut; soll die Leitidee "Einheit und Vielfalt - über Grenzen hinweg" in ihren verschiedenen Dimensionen als ein charakteristischer Zug von Melanchthons Wirken aufzeigen. Die im September 2007 in Hermannstadt startende Präsentation ist als Wanderausstellung konzipiert und soll in mehreren europäischen Ländern (u.a. Finnland, Niederlande, Frankreich, Italien, Tschechien, Deutschland) gezeigt werden. Abhängig vom Ort der Wanderausstellung wird es einen auf das jeweilige Gastland Bezug nehmenden Themenschwerpunkt geben. Dieser soll in Kooperation mit wissenschaftlichen Institutionen vor Ort ausgearbeitet werden. Hierdurch kann die Wanderausstellung, die sich somit im Laufe ihrer Tournee inhaltlich anreichern wird, selbst zu einem Stück lebendiger europäischer Zusammenarbeit werden. Der Themenschwerpunkt "Siebenbürgen" könnte dazu beitragen, die interkulturelle und frühe ökumenische Zusammenarbeit der siebenbürgischen Völker als eine besondere, im europäischen Kontext geradezu modellhafte Erscheinung in der Geschichte dieses Landes deutlich machen.

Schlagwörter: Ausstellung, Kulturhauptstadt, Hermannstadt

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