12. Februar 2018

Kirchenburg Zeiden wird mit EU-Mitteln saniert

Eine gute Nachricht erreichte die Evangelische Kirchengemeinde A.B. Zeiden im Herbst 2017. Dem ursprünglich abgelehnten Antrag auf Gewährung europäischer Finanzmittel zur Sanierung der Zeidner Kirchenburg stimmte die zuständige Behörde in Karlsburg (Alba Iulia) nun doch zu, nachdem die Kirchengemeinde Einspruch erhoben und eine neue Dokumentation vorgelegt hatte. Das Projekt besteht aus nicht rückzahlbaren Mitteln, die Rumänien aus dem Regionalen Operationellen Programm für die Zeitspanne 2014-2020 zustehen. Damit wird ein weiteres denkmalgeschütztes Objekt aus dem Bereich der Evangelischen Landeskirche A.B. instand gesetzt.
Der Finanzierungsvertrag wurde vom Zeidner Pfarrer Andreas Hartig am 22. Dezember 2017 bei der zuständigen Behörde ADR Centru in Karlsburg unterzeichnet. Für das Restaurierungsprogramm mit einem Gesamtwert von 3,197 Millionen Lei (rund 710 450 Euro) muss die Kirchengemeinde Zeiden einen Eigenanteil von 182 000 Lei (umgerechnet 40 450 Euro) einbringen. Die Kirchengemeinde kann das Projekt allein nicht stemmen. Deshalb hat der Vorstand der Zeidner Nachbarschaft in Deutschland beschlossen, das Vorhaben selbstverständlich zu unterstützen und zum Eigenanteil der Kirchengemeinde beizutragen.
Blick vom Weberturm auf die nördliche Seite der ...
Blick vom Weberturm auf die nördliche Seite der Kirche und den Glockenturm der Zeidner Kirchenburg. Foto: Christian Drăghici
Die Kirchenburg mit der evangelischen Kirche ist das älteste und bedeutendste Baudenkmal Zeidens. Die Kirche stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und ist die einzige Kirche im Burzenland ohne angebauten Kirchturm. Von der ursprünglich romanischen Basilika ist nur die Westfassade mit dem Portal und dem hohen Spitzbogengiebel erhalten. Der Chor stammt vermutlich aus dem 14. Jahrhundert, im 15. Jahrhundert wurde die Kirche in eine gotische Saalkirche umgewandelt.

Die Kirchenburg ist mit ihren 85 Metern Durchmesser die größte derartige Anlage des Burzenlandes. Nach Joseph Dück wurde 1432 mit dem Bau der Befestigungsanlagen begonnen. Bis auf eine Unterbrechung im Südosten durch den Bau des Alten Rathauses (heute Museum der Stadt Zeiden) ist die Ringmauer gut erhalten. Von den ursprünglich vier Türmen stehen noch drei: der Weberturm, der Böttcherturm und der zum Glockenturm umgebaute Schmiedeturm. Der 65 Meter hohe Glockenturm erhielt 1892 sein heutiges Aussehen.

Die letzten größeren Renovierungsarbeiten an der Kirchenburg wurden zwischen 1972 und 1982 durchgeführt. Geplant sind im aktuellen Projekt u.a. die Reparatur aller Dächer, die umfangreiche Sanierung des Glockenturms, die Erneuerung der Elektrik, eine Drainage rund um die Kirche und Reparaturen am Kirchengebäude.

Mit dem wohl umfangreichsten Restaurierungsprojekt der letzten 100 Jahre will die 390 Seelen zählende Kirchengemeinde Zeiden mit Unterstützung der Zeidner Nachbarschaft die Weichen für den Erhalt dieses Kulturerbes setzen. Durch das Vorhaben wird auch eine Steigerung des touristischen Potentials der Zeidner Kirchenburg angestrebt.

Rainer Lehni

Schlagwörter: Zeiden, Kirchenburg, Sanierung, Kulturerbe, Denkmalpflege, EU

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