31. Mai 2017

Harsche Kritik an Reformen im rumänischen Bildungssystem

Klausenburg (Cluj Napoca) – Prof. Dr. Rudolf Gräf, Vizerektor der Klausenburger Babeș-Bolyai Universität, äußerte anlässlich der weltweiten Demonstrationen zur Unterstützung der Forschung am 23. April Bedenken zu den Reformen im rumänischen Bildungssystem unter der Regierung Grindeanu. Er befürchtet, dass die angestrebte Trennung von Forschung und Lehre den Verlust von finanziellen Mitteln und Einfluss für die Universitäten nach sich ziehen wird.
„Die Trennung lässt uns vermuten, dass es eigentlich um den Zugang zu finanziellen Ressourcen geht“, kritisiert Gräf in seinem Artikel vom 16. Mai in der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien. Durch Akademie-Institute der Wissenschaftler (nicht zu verwechseln mit der Rumänischen Akademie) und das staatlich regulierte Verteilen der Forschungsmittel erhielten nur „Staatsdiener“ Zugang. Die vier neuen Verordnungen des Forschungsministers würden die Philosophie der Forschung „brutal verändern“, so Gräf, zudem sei es kein Zeichen von Seriosität, Regierungsentscheidungen bereits nach einem halben Jahr umzuwerfen. Auch bemängelt er die Besetzung der Beratungsgremien für Forschung, Entwicklung und Innovation mit je vier Mitgliedern aus drei Universitäten: der Technischen Universität Bukarest, einer Top-Universität im Ranking – und zwei von der unteren Mitte, der Universitäten Dunărea de Jos (Galatz) und Ștefan cel Mare (Suceava).

Obwohl bestsituierte Universität Rumäniens im internationalen Ranking, sei die Babeș-Bolyai Universität mit nur einem Mitglied vertreten – eine administrativ vorgenommene Einflussschmälerung, so der Vizerektor. Gräf befürchtet, die akademische Freiheit und Autonomie der Universitäten könne bald von Parteiloyalität abhängen. Der Regierungskoalition PSD-ALDE wirft er vor, die Kontrolle über „ausnahmslos alle finanziellen Ressourcen“ anzustreben.

NM

Schlagwörter: Bildung, Universität, Klausenburg

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  • 31.05.2017, 10:36 Uhr von getkiss: Wie sagt man es in Deutschland? Wer zahlt, schafft an? [weiter]

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