1. April 2017

Suche nach Opfern des Kommunismus

Bukarest – Die Opfer des Kommunismus und die Arbeit des Historikers Dr. Marius Oprea, Gründer des Instituts zur Aufklärung von Verbrechen durch den Kommunismus, das heutige Institut zur Aufklärung von Verbrechen durch den Kommunismus und zur Erforschung des rumänischen Exils, standen im Fokus einer Veranstaltung am 28. Februar im Kulturhaus „Friedrich Schiller“.
Gezeigt wurde der Film „Die Hinrichtung” (Drehbuch: Marius Oprea; Regie: Nicolae Mărgineanu), in dem diesmal Menschen zu Wort kamen, die miterlebt haben, was am 9. März 1950 geschah: Vier Jugendliche aus der Gemeinde Hălmăsău, Bistritz-Nassod, wurden von der Securitate ohne Urteil erschossen. 24. April 2007, 57 Jahre später: Forscher, Polizisten, zwei Gerichtsmediziner und ein Staatsanwalt begutachten ihre exhumierten Skelette. Spuren des Verbrechens wurden zuerst in den Akten der Securitate entdeckt, doch die Staatsanwälte hatten das Dossier 1992 mangels Beweisen geschlossen. Nun kann endlich ermittelt werden.

Mit seinem vierköpfigen Team grub Oprea bisher in acht Landkreisen nach Opfern der Securitate: Alba, Bistritz-Nassod, Karasch-Severin, Klausenburg, Hunedoara, Sathmar, Maramuresch und Sălaj. Als Motiv für ein schnelles Todesurteil genügte, dass man sich nicht zur Armee meldete, die Kollektivierung kritisierte oder Widerstandskämpfer, die sich in den Bergen versteckt hatten, mit Lebensmitteln versorgte. Aurel Ionac musste aus dem Weg geräumt werden, weil seine Verlobte auch dem Dorfleiter der Securitate gefiel. Tira Geza, Bahnhofsangestellter in Sathmar, wurde erschossen, weil er einem zivilen Reisezug vor einem sowjetischen Armeezug die Vorfahrt gegeben hatte. Nur vier Archäologen stehen Marius Oprea für seine Ausgrabungskampagnen zur Verfügung. Nun will er die Behörden überzeugen, ein nationales Programm mit einer größeren Mannschaft ins Leben zu rufen. „200000 Euro würden genügen, um alle Opfer des Kommunismus auszugraben“, sagt er.

NM

Schlagwörter: Rumänien, Kommunismus, Verbrechen

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