26. November 2016

Umstritten: IKEA-Expansionskurs

Bukarest – Bis Ende 2025 will der Einrichtungskonzern IKEA 13 neue Großläden in Südosteuropa eröffnen, davon zehn in Kroatien, Serbien und Slowenien und drei in Rumänien. Bis 2018 ist ein weiterer Laden in Bukarest geplant – ein neues Areal wurde bereits erworben, das Projekt befindet sich in der Genehmigungsphase.
Als neue Standorte stehen Temeswar, Kronstadt und Klausenburg zur Diskussion. Vom September 2015 bis August 2016 erzielte IKEA in Rumänien einen Absatzrekord von über 514 Millionen Lei – das sind 12,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz der Beliebtheit der Produkte ist der Expansionskurs des schwedischen Möbelriesen in Südosteuropa nicht ganz unumstritten: Im Artikel „IKEA setzt sein Saubermann-Image aufs Spiel“ kritisiert Die Welt, dass der Möbelkonzern massiv Wälder in Osteuropa aufkauft, um seinen gigantischen Holzbedarf von 17 Millionen Kubikmeter pro Jahr – das ist ein Prozent des weltweit kommerziell geschlagenen Holzes – zu sichern. Eigenen Angaben zufolge soll IKEA bereits 720 Quadratkilometer Wald in Rumänien und im Baltikum aufgekauft haben. Seit vergangenem Jahr sollen allein 470 Quadratkilometer Wald in Rumänien erworben worden sein. Darunter befinden sich nach Recherchen des Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) auch Flächen, die laut Voruntersuchungen der Staatsanwaltschaft des Landes im Zusammenhang mit Bestechung und Geldwäsche stehen. Organisierte kriminelle Gruppen, so der OCCRP-Bericht, sollen sich in großem Umfang mit gefälschten Dokumenten in den Besitz von Wäldern gebracht haben. US-amerikanische Investoren stiegen daraufhin aus und IKEA ein, indem der Konzern 98 Prozent ihres Waldbestandes kaufte. Während ein IKEA-Sprecher die Vorwürfe dementierte und versicherte, das Unternehmen setze sich für nachhaltige Forstwirtschaft ein, monieren Umweltorganisationen die selbst auferlegten Verpflichtungen als grünes Deckmäntelchen.

NM

Schlagwörter: Holz, Wald, Naturschutz

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