Aber auch bei der politischen Entscheidung zum Anschluss Siebenbürgens an Rumänien (1919) war die deutsche Minderheit das Zünglein an der Waage. Heute beträgt ihre Zahl im Vergleich zu 800000 im Vorkriegsrumänien gerade noch knapp 40000. Man musste sich fragen, für wen nach der Wende das Forum der Deutschen noch gegründet wurde, erinnert Porr. Und fügt an: Nur so bekamen die Deutschen wieder eine politische Stimme. Neben den eigenen Interessen habe man stets versucht, auch Probleme der Mehrheit zu lösen: Dank des DFDR schaffen namhafte deutsche Firmen Arbeitsplätze in Rumänien; in Hermannstadt wurde Klaus Johannis von der Mehrheit viermal zum Bürgermeister gewählt; im Stadtrat hält das Forum zum vierten Mal die Majorität, obwohl dort nur zwei Prozent der Bevölkerung Deutsche sind. Eine weltweit einzigartige Situation, so Porr. „Und seit zwei Jahren sind wir auch im höchsten Staatsamt durch Klaus Johannis vertreten.“

Auch in Zukunft wolle man zumindest Katalysatorfunktionen wahrnehmen, etwa durch friedliches interethnisches und interkonfessionelles Zusammenleben, in Siebenbürgen und im Banat für Jahrhunderte selbstverständlich, doch in einigen Gebieten Europas – Kosovo, Baskenland - noch Wunschdenken. Wichtig sei die Unterstützung der europäischen Idee – offene innereuropäische Grenzen, eine gemeinsame Wirtschafts- und Außenpolitik – zu der unsere Tradition geradezu verpflichte: „Letztendlich sind wir im gemeinsamen Haus Europa alle nur noch Minderheiten!“

NM