22. Juli 2016

Radfahrer auf kultureller Entdeckungstour im Burzenland

Zum dritten Mal veranstaltete der Bukarester Verein „No Stress“ zusammen mit der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien die Fahrradtour „Bike & Like“. Im Rahmen des landeskirchlichen Projektes „Entdecke die Seele Siebenbürgen“ werden dabei Kirchenburgen besucht und ihr Bekanntheitsgrad gefördert. Zielgruppe sind hauptsächlich inländische Großstädter, die bisher keinen Bezug zu den Kirchenburgen in Siebenbürgen hatten. Die ersten beiden Touren fanden 2014 und 2015 rund um Hermannstadt bzw. Mediasch statt. Rund 240 Bizikelfahrer aus ganz Rumänien und ein paar wenige aus Deutschland begaben sich nun vom 25. bis 26. Juni auf eine kulturelle Entdeckungstour ins Burzenland.
Start und Ziel der beiden Tagesetappen war Zeiden, auf dessen Promenade hinter der Kirchenburg sich die Radfahrer einfanden und unter Polizeibegleitung nach Weidenbach, Neustadt und Wolkendorf fuhren, wo jeweils die Kirchenburgen besichtigt wurden. In Weidenbach erklärte Kuratorin Monika Toader-Rausch die Ausstellung über das Schulwesen der Siebenbürger Sachsen, während man sich mit Nussstriezel, Kaffee und kühlen Getränken im Kirchhof versorgen konnte. Einem kurzen Orgelkonzert von Organist Paul Cristian an der frisch renovierten Orgel in Neustadt folgte die Verpflegung mit herrlich schmeckendem Evangelischen Speck. In Wolkendorf ging Pfarrer Uwe Seidner in seiner humorvollen Art auf die Geschichte der Siebenbürger Sachsen ein, während sich das Team um Hermann Kurmes um die Verpflegung mit Holundersirup und köstlichem Baumstriezel kümmerte.
Bike & Like startet vor der Zeidner Kirchenburg. ...
Bike & Like startet vor der Zeidner Kirchenburg. Foto: Rainer Lehni
In Wolkendorf startete die erste Offroad-Tour als Zeitrennen hinauf in das malerisch gelegene rumänische Bergbauerndorf Holbach (Holbav) bis hinter den Zeidner Berg und zurück nach Wolkendorf. Bei heißem, sonnigem Wetter hatte die Radler einen herrlichen Ausblicke auf die Gebirgsmassive von Butschetsch und Königstein.

Nach Zeiden zurückgekehrt, nahmen die Radfahrer und Helfer aus allen teilnehmenden Gemeinden an einem abendlichen Programm auf der Zeidner Promenade teil. Bischof Reinhart Guib begrüßte die Teilnehmer und freute sich, dass die Kirchenburgen durch dieses Ereignis stärker in die Öffentlichkeit gerückt werden. Die siebenbürgisch-sächsische Jugendtanzgruppe Zeiden zeigte mehrere Volkstänze aus ihrem Repertoire, danach bot das Petra-Acker-Trio ein hervorragendes Konzert. Erfreulich war auch die Teilnahme von Vertretern der Heimatortsgemeinschaften in Deutschland (HOG-Verband – Hans Gärtner, HOG-Regionalgruppe Burzenland – Karl-Heinz Brenndörfer, Heldsdorf – Thomas Nikolaus, Förderverein Heldsdorf – Dr. Heiner Depner, Neustadt – Helfried Götz, Zeiden – Rainer Lehni), die zum größten Teil in das Geschehen eingebunden waren. Hinzu kamen noch die extra angereisten Helfer der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (Heike Mai-Lehni, Christine und Mark Penkert).

Am nächsten Tag ging die erste Etappe von Zeiden nach Heldsdorf (siehe Bericht weiter unten). Mit dem Mittagessen wurden die Radfahrer dann in der Zeidner Kirchenburg erwartet. Der Frauenkreis der Evangelischen Kirchengemeinde hatte für reichlich Hackbraten mit Kartoffelsalat und Krautsalat gesorgt. Unterstützt bei der Essensausgabe wurden die Zeidner Frauen von der Zeidner Jugendgruppe und Vorstandsmitgliedern des Zeidner Deutschen Forums.

Nach der kurzen Mittagspause im Kirchhof versammelten sich die Radfahrer zum Abschlussprogramm in der evangelischen Kirche. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Pfarrer Andreas Hartig referierte Rainer Lehni, Nachbarvater der Zeidner Nachbarschaft in Deutschland, über den ersten siebenbürgisch-sächsischen Flugpionier Albert Ziegler, der aus Zeiden stammte. Etwas ganz Besonderes war die Vorstellung der Prause-Orgel durch den Zeidner Organisten Klaus-Dieter Untch. Per Videoübertragung stellte Untch die einzelnen Register, Manuale und Pfeifen vor, so dass jeder im Kirchenschiff auf der Leinwand sehen konnte, was auf der Orgelempore passiert. Anschließend erklangen zwei Orgelstücke von Bach und Reger. Zum Abschluss gab es einen besonderen musikalischen Leckerbissen. Die Burzenbläser (Pfarrer Istvan Barcsa, Pfarrer Andreas Hartig, Pfarrer Dr. Peter Klein, Andreas Philippi, Klaus-Dieter Untch) präsentierten das Zeidner Lied „Grüße mir Zeiden“, das Burzenlandlied und das Siebenbürgenlied. Mit der Siegerehrung auf der Zeidner Promenade und dem Dank der Organisatoren an die vielen Helfer ging das schöne und sportliche Wochenende im Burzenland zu Ende.

Das Fazit dieser Veranstaltung ist durchwegs positiv. Die Zahl der Teilnehmer an diesem Bizikel-Ereignis ist konstant, die Kirchenburgen wurden – wenn auch nur für kurze Zeit – mit Leben gefüllt und konnten ihren Bekanntheitsgrad dadurch steigern. Das Projekt „Entdecke die Seele Siebenbürgens“ ist auf einem guten Weg. Die beteiligten Burzenländer Kirchengemeinden und Heimatortsgemeinschaften können äußerst zufrieden sein mit ihrem Beitrag zu diesem Projekt.

Rainer Lehni

„Bike & Like“ in Heldsdorf

Am 26. Juni führte die Radtour „Bike & Like“ unter Polizeivorhut von Zeiden nach Heldsdorf. In einer Gemeinschaftsaktion der ev. Kirchengemeinde Heldsdorf, der Heimatgemeinschaft der Heldsdörfer und des Fördervereins Heldsdorf e.V. wurden die Radfahrer neben Getränken und Kaffee mit Baumstriezel empfangen, da dieses Gebäck bei den hauptsächlich aus Bukarest und anderen Städten stammenden Teilnehmern weniger bekannt ist. Neben den aus Deutschland angereisten Thomas Nikolaus, Heiner Depner, Karl-Heinz Brenndörfer und Konrad Priester stellte das Presbyterium aus Heldsdorf zahlreiche Helfer, allen voran die unermüdliche Sigrid Nikolaus. In einem Backmarathon standen schon um neun Uhr 119 Baumstriezel bereit. Im Schatten der Bäume am Kirchhof konnten die Radfahrer versorgt werden. Es herrschte eine wunderbare Stimmung.
Aufmerksame Zuhörer in der evangelischen Kirche ...
Aufmerksame Zuhörer in der evangelischen Kirche in Heldsdorf. Foto: Heiner Depner
Danach wurden die Teilnehmer von Kurator Karl-Heinz Gross in der Kirche begrüßt. Thomas Nikolaus stellte die Heimatgemeinschaft der Heldsdörfer aus Deutschland vor, Karl-Heinz Brenndörfer ging auf die Besonderheiten Heldsdorfs ein: Ende des 19. Jahrhunderts abgetragene Kirchenburg, relativ neue Kirche, größter Flügelaltar Südosteuropas, vollständig restaurierte Orgel. Das Ereignis wird in einer reich bebilderten Reportage unter http://www.fv-heldsdorf.de/2016/07/05/bike-like-in-heldsdorf/ dokumentiert.

Von Heldsdorf startete die zweite Offroad-Tour (Zeitfahren) in Richtung Neudorf (Satu Nou) zu der Seenlandschaft zwischen Neudorf und Schnakendorf (Dumbravița), bekannt unter dem Namen „Delta der Karpaten“, und wieder zurück nach Zeiden.

Am selben Tag fand im Pfarrgarten in Heldsdorf das Gartenfest statt. In Heldsdorf wird dieses Fest jährlich anstelle der vormaligen Nachbarschaftsrechnungen (hier Quartalsrechnungen genannt) abgehalten. Der gebackene Baumstriezel reichte nicht nur für dieses Fest, sondern auch für alle Alten und Kranken, die nicht daran teilnehmen konnten.

Karl-Heinz Brenndörfer

Schlagwörter: EKR, Entdecke die Seele Siebenbürgens, Bike&Like, Burzenland, Zeiden, Heldsdorf

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