15. Juli 2013

Kirchenburg in Radeln wieder sicher

Mit Förderung des deutschen Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) konnte ein im Frühjahr 2012 eingestürzter Abschnitt der Ringmauer in Radeln vollständig wieder aufgebaut werden. Die in Radeln tätige Peter Maffay Stiftung strebt die Generalsanierung der Kirchenburg an.
Zunehmende Verformungen und armbreite Risse hatten bereits seit Längerem darauf hingedeutet: Die Ringmauer der Radler Kirchenburg ist örtlich stark einsturzgefährdet. Im Februar 2012 fiel ein etwa acht Meter langer Abschnitt der bis dato vollständig erhaltenen, ca. fünf Meter hohen Ringmauer ein und riss den hölzernen, gedeckten Wehrgang mit sich. Auch wenn keine Personenschäden zu beklagen waren, war es mit der Sicherheit erstmal dahin. Die gotische Saalkirche, über Jahrhunderte hinweg durch den mit mehreren Türmen verstärkten Bering gesichert, war nun unversehens „offen“. Die wenigen evangelischen Gläubigen, die nach der vor 20 Jahren erfolgten Auswanderung der Siebenbürger Sachsen aus Rumänien noch im Dorf verblieben waren, hatten weder die personellen noch finanziellen Mittel, das plötzlich entstandene Loch in der Burgmauer zu schließen.
Die eingestürzte Mauer kurz nach dem ...
Die eingestürzte Mauer kurz nach dem Schadensereignis. Auch der auf der Innenseite befindliche, gedeckte Holzwehrgang wurde mitgerissen. Foto: Szaktilla
Der Tätigkeit der Peter Maffay Stiftung ist es zu verdanken, dass das Problem rasch behoben und die Ringmauer noch im Jahr des Einsturzes wieder in vollem Umfang ihre Schutzfunktion für die Kirche mit ihrer wertvollen Innenausstattung übernehmen konnte. Kulturstaatsminister Bernd Neumann, der im Jahr zuvor der Eröffnung eines von der Peter Maffay Stiftung im benachbarten Pfarrhof betriebenen Ferienheim für benachteiligte Kinder beiwohnte, hatte bereits finanzielle Mittel für die Reparatur der Dachdeckung der Kirche bereitgestellt. Nun lag es nahe, auch diese Sicherungsmaßnahme mit Förderung des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien zu realisieren.

Unter Leitung des deutschen Architekten Sebastian Szaktilla wurde im Spätsommer und Herbst 2012 der Einsturzbereich geräumt und die Ringmauer im alten Stil, einschließlich seines hölzernen gedeckten Wehrgangs, wieder hergestellt. Auf Empfehlung der Statikexperten erhielt die neue alte Mauer einen in Wandmitte verborgenen zusätzlichen Betonbalken, der den wieder aufgebauten mit den stehen gebliebenen Mauerteilen kraftschlüssig verbindet. Rechtzeitig vor Wintereinbruch wurde der letzte Dachziegel auf dem ebenfalls rekonstruierten Wehrgang verlegt.
Die wieder aufgebaute Ringmauer genau ein Jahr ...
Die wieder aufgebaute Ringmauer genau ein Jahr nach dem Einsturz. Auch die seitlich angrenzenden Mauerabschnitte erhielten eine neue Verfugung. Foto: Szaktilla
Trotz dieser und weiterer erfolgreich abgeschlossener Teilmaßnahmen bedarf die zu den schönsten Anlagen ihrer Art zählende Radler Kirchenburg noch umfangreicher Reparaturen, damit sie langfristig erhalten und als Ort der Religionsausübung wie auch als Touristenziel dienen kann. Als Fernziel ist vereinbart, eines Tages den 1990 gestohlenen, später wieder gefundenen wertvollen und heute in Hermannstadt/Sibiu aufbewahrten gotischen Flügelaltar an seinem alten Platz aufzustellen.

Sz

Schlagwörter: Kirchenburg, Renovierung, Radeln, BKM

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Neueste Kommentare

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