18. Februar 2011

Fünfte Eiskirche am Bulea-See eingeweiht

Am 24. Januar wurde am Bulea-See (2034 m) in den Fogarascher Karpaten die diesjährige Kirche aus Eis eingeweiht.
Sieben Pfarrer von vier Religionsgemeinschaften aus Ortschaften, die im Alt- und Zibinstal liegen (Hermannstadt, Freck, Gierelsau, Kerz, Rumänisch Kerz/Cârțișoara und Glâmboaca), waren gekommen, um die ökumenischen Feierlichkeiten zu gestalten. Der evangelische Pfarrer ­Michael Reger aus Kerz und der römisch-katholische Dechant und Stadtpfarrer von Hermannstadt, Oskar Raicea, hielten ihre Predigten in deutscher Sprache, die orthodoxen Pfarrer Ioan Chidu, Mihaiu Resiga, Liviu Mujat, Constantin Avram und der griechisch-katholische Priester Stefan Ioan Crișan sprachen rumänisch. Etwa fünfzig Gäste nahmen an der Zeremonie teil. Arnold Klingeis, Bürgermeister von Freck, dankte in seinem Namen und in jenem seiner Firma (Klingeis Consulting), die Eiskirche und Eishotel daneben verwaltet bzw. betreibt.
Der evangelische Pfarrer Michael Reger aus Kerz ...
Der evangelische Pfarrer Michael Reger aus Kerz (am Lesepult) und der römisch-katholische Dechant und Stadtpfarrer von Hermannstadt, Oskar Raicea (zweiter von links).
Die Eiskirche, die nach dem Modell der evangelischen Kirche in Malmkrog errichtet wurde, ist bereits das fünfte Gotteshaus, das aus dem Eis des Bulea-Sees gebaut wurde. An der Ostwand des Chorraums befindet sich ein gekreuzigter Christus aus Eis, an der Westwand der Kirche das Heilige Abendmahl, in Flachrelief ausgeführt. Die Mauern bestehen aus Eisblöcken, die einen Durchmesser von über einem Meter haben. Auch die Kirchenbänke sind aus Eis. Gelegentlich werden hier Gottesdienste, Trauungen und Taufen gefeiert.

Von Hermannstadt aus benötigt man bis zur Bulea-Wasserfallhütte rund zwei Stunden mit dem Wagen. Eine Drahtseilbahn führt bis zum See hinauf, wo man in der 2001 errichteten Bulea-Seehütte oder im Eishotel unterkommen kann. Eiskirche und -hotel sind die einzigen Bauten dieser Art in Südosteuropa. Im April oder Mai, je nach Wetterlage, schmelzen sie und müssen im darauffolgenden Winter wieder aufgebaut werden.

Wegen des Namens „Ice Hotel“, wie das Bulea-Hotel aus Eis genannt wird, hat sich ein Streit entwickelt. Die Betreiber des Eishotels in Jukkasjärvi (Schweden), die den Namen geschützt haben sollen, forderten im Januar die Besitzer der siebenbürgischen Unterkunft auf, die Bezeichnung zu ändern. Bis auf weiteres heißt diese nun „Hotel de Gheață“. Eishotels gibt es nur noch in einigen Ländern Nordeuropas, in Kanada und Japan.

Friedrich Schuster

Schlagwörter: Siebenbürgen, Tourismus, Karpaten, Kirche

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