16. August 2017

Verein Tirol: Nachruf auf Kurt Urban - ausgezeichnet für Verdienste um die Republik Österreich

Die Mitglieder des Vereins der Siebenbürger Sachsen in Tirol und Vorarlberg, die Freunde und Innsbrucker Bekannten des Verstorbenen, die diesen Titel lesen, denken gerne an die geselligen Stunden beim alljährlichen Holzfleischtreffen im sommerlichen Garten der Familie Urban unterhalb der historischen Weiherburg in Innsbruck. Kurt Urban wurde nun am 18. Juli dieses Jahres nach einem ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus von einer großen Trauergemeinde zu seiner letzten Ruhestätte begleitet.
Der Verstorbene erblickte am 27. September 1922 in Sächsisch Regen das Licht der Welt und entstammt einer alteingesessenen Familie. In seiner Heimatstadt besuchte er die Volks- und Mittelschule und hatte von Jugend an die Absicht, die Gärtnerei seiner Tante in Mühlbach zu übernehmen. Doch sein langgehegter Wunsch wurde durch die beginnenden Kriegswirren und seine Einberufung zum Militär jäh unterbrochen.

Die Kriegsereignisse brachten ihn wegen seiner Sprachkenntnisse auf verschiedene Kriegsschauplätze von Rumänien bis nach Gibraltar und endeten in der amerikanischen Kriegsgefangenschaft. Auf abenteuerliche Weise gelangte Kurt Urban nach Wien, wo sich für ihn die Gelegenheit bot, die Gartenbauschule in Schönbrunn zu besuchen.

Und der Gartenbau sollte sich wie ein roter Faden durch sein späteres Leben ziehen und für ihn berufsbestimmend bleiben. Sein beruflicher Werdegang führte zur Übernahme der Leitung des Innsbrucker Hofgartens und veranlasste ihn, in dieser Umgebung verschiedene Ausstellungen mit Künstlern zu veranstalten.

In mühseliger jahrelanger Arbeit war es ihm gelungen, den Innsbrucker Hofgarten zu einem gerne besuchten Anziehungspunkt für den Fremdenverkehr zu gestalten. Auf Grund seines Einsatzes für das Gartenbauwesen und in Würdigung der Umgestaltung des Hofgartens zu einer erstrangigen Fremdenverkehrsattraktion wurde Kurt Urban im Mai 1988 das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. In Innsbruck hatte er am 7. November 1952 seine Gattin Ulrike, geb. Sika geehelicht. Kurt Urban und seine Gattin waren beide äußerst aktive Vereinsmitglieder und hatten unmittelbar nach dem Sturz des Ceaușescu-Regimes im Dezember l989 den Mut gefasst, mit sechs VW-Bussen, vollbeladen mit Lebensmitteln und Kleidern, nach Sächsisch Regen zu fahren.

Die Initiatoren dieser Aktion wurden von den Innsbrucker Pfarreien Allerheiligen und St. Nikolaus und anderen karitativen Institutionen unterstützt. Da die Spenden gut aufgenommen wurden, hatte das Ehepaar Urban auch in den folgenden Jahren immer wieder Transporte in die alte Heimat organisiert. Kurt Urban und seine Gattin gehörten seit Jahren dem Verein der Siebenbürger Sachsen in Tirol an und haben das landsmannschaftliche Geschehen geprägt.

Für ihre aktive Mitgestaltung im Verein und ihren sozialen Einsatz für Landsleute in der alten Heimat wurde Kurt Urban und seiner Gattin vom Bundesobmann des Vereines der Siebenbürger Sachsen in Österreich Pfarrer Mag. Volker Petri das Goldene Ehrenzeichen der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Österreich verliehen. Er hat die Treue zu seiner alten angestammten Heimat auch von seinem jahrzehntelangen Zuhause in Tirol aus immer bewahrt.

In den letzten Jahren wurde Kurt Urban von seiner Gattin Ulrike liebevoll gepflegt, umgeben von seiner großen Familie. Ein überaus erfülltes Leben ging zu Ende.

Dr. Werner Klein, Obmann des Vereines der Siebenbürger Sachsen in Tirol und Vorarlberg


Schlagwörter: Tirol, Nachruf, Urban

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