19. März 2009

Ioana Ieronim liest in München, Stuttgart und Berlin

Die zweisprachige Lesung aus dem Prosaband „Triumful paparudei“ („Brückengasse ohne Ufer“) der aus Rosenau gebürtigen rumänischen Erzählerin, Dramatikerin und Lyrikerin Ioana Ieronim ist Ende März in München, Stuttgart und Berlin zu erleben.
Zur Buchpräsentation und zweisprachigen Lesung (in der rumänischen Sprache des Originals sowie im Deutsch der Übersetzung von Dagmar Dusil) in Anwesenheit der Autorin und der Übersetzerin, die am 26. März, 19.00 Uhr, in der Griechisch-Katholischen Kirchengemeinde München(Kreuzstraße 16, München) stattfindet, laden die Deutsch-Rumänische Kulturgesellschaft „Apozitia“ e.V. und der Johannis Reeg Verlag, Bamberg ein. Musikalische Gestaltung: Peter Szaunig (Klavier).

In Stuttgart gastiert die musikalisch untermalte Lesung am 27. März, 19.00 Uhr, im Haus der Heimat (Schlossstraße 92), und in Berlin am 31. März, 19.30 Uhr, im Rumänischen Kulturinstitut „Titu Maiorescu“ (Königsallee 20 A).

Dank Dusils Übersetzung des 1992 im Großwardeiner Litera-Verlags unter dem Titel „Triumful paparudei“ erschienenen lyrischen Prosabandes „Brückengasse ohne Ufer“ von Ioana Ieronim steht dem deutschen Leser ein weiteres Werk der belletristischen Literatur über das Siebenbürgen der Nachkriegsepoche zur Verfügung, wie Hans Bergel in seinem Nachwort zur Übersetzung ausführt. Dass sich Ioana Ieronim, 1947 in Rosenau im äußersten Südosten Siebenbürgens geboren, die dort auch die deutsche Volksschule besuchte, in den rund neunzig Kurztexten vornehmlich mit Lebenslage und -stimmung des sächsischen Bevölkerungsteils der im Vorland des Butschetsch-Massivs liegenden Gemeinde auseinandersetzt, verleiht dem Buch zusätzlichen Reiz. Dieses Buch – so ließ der Großwardeiner Verleger 1992 auf die Rückseite des Umschlags drucken – „ist auch ein von Wehmut durchsetztes Zeugnis der sächsischen Gemeinschaft in Siebenbürgen – jener Menschen, die sich von Schicksalsschlägen ihres Lebens hier, am Rande Europas, acht Jahrhunderte lang nicht schrecken ließen, deren Existenz aber in wenigen Jahrzehnten kommunistischer Herrschaft fast ganz vernichtet wurde: einer der großen Verluste unserer gegenwärtigen Geschichte.“

Ioana Ieronim erzählt keine durchgehende, Anfang und Ende verbindende „Handlung“. „Sie reiht vielmehr scheinbar voneinander unabhängige, kurz formulierte Dialoge, Bilder, Szenen, märchenhafte Visionen, lyrische Passagen und Momenteindrücke aneinander, die schließlich dennoch die vielgesichtige epische Einheit einer – umdüsterten – Zeitaussage ergeben. So entstand die künstlerisch vorgetragene Chronik, das in Quer- und Ausschnitten entworfene Gemälde einer Epoche mit dem tragischen Akzent der Endphase, im Grunde die Chronik einer Straße – der Rosenauer Brückengasse – mit vorwiegend deutschen Hausbewohnern.

Die 1948 in Hermannstadt geborene Buchautorin Dagmar Dusil – Germanistin und Anglistin – übersetzte nicht nur die disziplinierte und überlegte Sprache der rumänischen Autorin mit akribischer Sorgfalt adäquat ins Deutsche. Es gelang ihr überdies, sei es die dramatische, sei es die elegische Atmosphäre, die leisen und nur angedeuteten Stimmungsaugenblicke, die aphoristisch hingeworfenen und pointierten Doppelbödigkeiten ohne Verluste aus der einen in die andere Sprache zu übertragen“ (Hans Bergel). Nach der Lesung lädt der Landesverband Baden-Württemberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen zu einem Imbiss im Foyer ein.

Siegfried Habicher

Schlagwörter: Lesung, München, Stuttgart, Berlin, rumänische Literatur, Übersetzungen

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