2. August 2007

Kultur- und Integrationsleistung des "Hauses der Heimat" gewürdigt

Zu den Teilnehmern des "Festes unter der Eiche" am 21. Juli zählten, neben den Vereinsmitgliedern des Hauses der Heimat Nürnberg (HdH), zahlreichen Gästen aus der Politik und verschiedenen Institutionen, wie Allgemeiner Sozialdienst, Polizei, Jugend- und Kulturamt, Kirchen und dem Bürgerverein Langwasser, sowie mehreren Vorsitzenden der Mitgliedsvereine des HdH, auch einige ganz besondere Gäste aus dem Ausland.[
Dies waren durchwegs Musiker: Zwei Sathmarer Schwaben, zurzeit Musikstudenten in Deutschland, traten mit einer Einlage aus klassischen Stücken an der Posaune und Tuba sowie mit Jazz-Klängen auf, während eine Blaskapelle aus Ohio Tanz- und Stimmungslieder vortrug. Der Deutsche Musikverein Cleveland, Ohio, geht aus der 1967 vom Nadescher Sachsen Stefan Bell gegründeten Musikschule hervor und feierte im April sein 40-jähriges Jubiläum. Die Leiterin ist Christin Ropolt, die Dirigentin deren Schwester Rosi Witine. Die Kapelle tritt überwiegend im Raum Cleveland auf, unter anderem auch beim deutschen Oktoberfest in Cleveland. Der Musikverein hatte bereits zum zweiten Mal seine Reise nach Europa angetreten: Erneut besuchten sie ihre vorwiegend Nadescher Freunde und mit ihnen zusammen das Fest unter der Eiche. Ihr beeindruckender Auftritt verursachte große Bewunderung und Freude, was zum Teil an den Dixie-Klängen, aber sicherlich auch an ihren bayerischen Trachten und ihrer vereinzelt sächsischen Sprache lag.
Der Deutsche Musikverein Cleveland, Ohio, ...
Der Deutsche Musikverein Cleveland, Ohio, gestaltete das "Fest unter der Eiche" in Nürnberg mit.
Traditionelle Märsche, Polkas, Walzer und Stimmungspotpourris präsentierte die kleine Besetzung der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg, unter dem Vorsitz von Richard Taub und der musikalischen Leitung von Michael Bielz. Für Abwechslung im kulturellen Programm sorgten der Kinderchor und das Gesangsduo „remix“ des Hauses der Heimat unter der Leitung von Olga Philipp, die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg unter der Leitung von Johann Schuster und Roswitha Bartel mit dem „Neppendorfer Ländler“ und dem „Nagelschmied“ sowie auch die Ausstellung „Sibirien im Blick deutscher Missionare“ von Olga Vetter und Lydia Pastarnak, Deutsche aus Russland.

Die Mitglieder der sächsischen Tanzgruppe sorgten am Grill auch dafür, dass beliebte Spezialitäten genossen werden konnten. Um den Ausschank kümmerten sich traditionsgemäß die Mitglieder der Trachtentanzgruppe der Banater Schwaben Nürnberg, um den Verkauf der gespendeten Kuchen die Nösner Gruppe der Siebenbürger Sachsen, den Küchendienst übernahmen reihum verschiedene Gruppen im Haus, um den Büchertisch, die Kasse, den Nachschub und die Übersicht kümmerten sich die Angestellten des Hauses der Heimat, die Gesamtorganisation unterstand dem Arbeitskreis Kultur unter der Leitung von Annemarie Wagner. Für das große ehrenamtliche Engagement sprachen alle Politiker in ihren Grußworten einen gebührenden Dank aus.

Horst Göbbel, Vorsitzender des Hauses der Heimat (HdH), bewertete die im HdH geleistete Integrationsarbeit deshalb als besonders wertvoll, weil sie beim Erlernen der deutschen Sprache beginne, die Herzens- und Heimatsprache aber nicht vernachlässige. Damit gebe man den Zuwanderern gleichzeitig eine Heimat und Deutschland eine aufgeklärte und integrationswillige Bürgerschaft.

Der Schirmherr Dr. Günther Beckstein, designierter Ministerpräsident Bayerns, konnte am Fest nicht teilnehmen und wurde von Dr. Markus Söder, CSU-Generalsekretär, vertreten. In seinem Grußwort erwähnte Söder die alte sowie die neue Heimat und bezeichnete das Jahr 2007 als das „Jahr der Franken“. Nach dem „Tag der Franken“ am 1. Juli und dem Pokalsieg des 1. FC Nürnberg am 26. Mai, werde nun am 9. Oktober ein Nürnberger auch bayerischer Ministerpräsident. Beginnend mit Horst Göbbel, der ein „fester Bestandteil der ganzen Stadt Nürnberg“ sei, dankte Söder den Ehrenamtlichen für die großartigen Leistungen.

Nürnbergs dritter Bürgermeister Klemens Gsell, CSU-Kandidat für den Oberbürgermeisterposten der Stadt, sagte zu Beginn seines Grußwortes: „Das Haus der Heimat hat für uns in unserer Stadt eine eminent wichtige Bedeutung. Wenn wir es noch nicht hätten, müssten wir es noch einmal bauen. Jeder Cent, den wir an Unterstützung leisten, ist für den Frieden, für das Zusammenleben in dieser Stadt extrem wichtig.“ Das Haus sei ein wichtiger Ansprechpartner, mit dessen Hilfe man sich in die Gemeinschaft leichter einleben könne. Abschließend lobte er das Anpacken der Mitglieder und die konstruktive Problemlösungskompetenz des Hauses, mit dem die Stadtverwaltung eine gemeinsame Sprache gefunden habe.

Von Seiten der SPD würdigte Stadträtin Gabriele Penzkofer-Röhrl die Arbeit des HdH: „Sie leisten mit Ihrem ehrenamtlichen Engagement einen aktiven Beitrag zur Bürgergesellschaft, haben sich in den Stadtteil geöffnet und sind als Forum der Begegnung, der Information und des Austausches ein fester Bestandteil unserer Stadt geworden. Darauf können Sie stolz sein.“ Mit Beratung und Sprachkursen ergänze das HdH hervorragend das Angebot der Stadt. Unter den zahlreichen Stadträten befand sich auch Helmine Buchsbaum, Vorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben Nürnberg, die durch das kulturelle Programm führte. Sie und der Siebenbürger Werner Henning, Vorsitzender des BdV und der UdV Nürnberg, kandidieren für den nächsten Nürnberger Stadtrat.

Stadtrat Utz Ulrich, FDP, griff das Thema „Franken“ noch einmal auf und sagte: „Sie haben einen ganz großen Vorteil. Die Franken selbst, die nicht vertrieben wurden, haben die Kultur viel weniger bewahrt als Sie es unter den schwierigen Umständen getan haben, tun mussten. Und das ist das größte Geschenk, dass Sie uns gemacht haben!“ Marcus König von der Jungen Union war zum ersten Mal Gast im Haus der Heimat. Sichtlich beeindruckt sagte er: „Was Sie gepflanzt haben, werden wir täglich gießen, das ist der Auftrag auch der jungen Generation!“

Doris Hutter

Schlagwörter: Nürnberg, Integration

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