13. Februar 2020

„Die Sterne sind erreichbar“: Arbeitsgespräch zum Schlossverein

Auf Schloss Horneck, dem Wahrzeichen der Deutschordensstadt Gundelsheim, werden offiziell ab Mitte Juli die ersten Gäste übernachten, Räume mieten, tagen und feiern können. Buchungen sollen für die Zeit gleich nach der Eröffnungsfeier möglich sein. Das teilten Vertreter des gemeinnützigen Schlossvereins am 20. Januar in der Bundesgeschäftsstelle des Verbandes in München gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung mit. Themen des zweistündigen Arbeitsgesprächs waren neben den aktuellen Entwicklungen vor Ort auch die Organisationsstrukturen und Arbeitsschwerpunkte des Siebenbürgischen Kulturzentrums „Schloss Horneck“ e.V.
2015 hat das Siebenbürgische Kulturzentrum Schloss Horneck e.V. das in Schwierigkeiten geratene Schloss Horneck erworben, um die Zukunft des Siebenbürgen-Instituts mit Bibliothek und Archiv sowie des Siebenbürgischen Museum zu sichern und ein neues Konzept für die leer stehenden ehemaligen Zimmer des bisherigen Altenheims zu entwickeln. 2020 soll nun der Umbau zum Siebenbürgischen Kultur- und Begegnungszentrum mit angeschlossenem Hotel zum Abschluss kommen und mit einem rauschenden Schlossfest am 10./11. Juli gebührend gefeiert werden. Ihre einhellige Zuversicht, dass die Handwerkerarbeiten für die Übernachtungsräume fristgerecht bis Ende Mai fertig werden, erklärten seitens des Schlossvereins der Vorsitzende Dr. Konrad Gündisch, der Stellvertretende Vorsitzende Dr. Axel Froese und die ehrenamtliche Mitarbeiterin Heidrun Negura im Gespräch mit dem Stellvertretenden Chefredakteur der Siebenbürgischen Zeitung (SbZ), Christian Schoger. Über die Baufortschritte auf Schloss Horneck hat die SbZ wiederholt berichtet (vgl. Baufortschritte auf Schloss Horneck im Jahre 2019 (2. Teil)). Weitere Informationen bieten die Homepage www.schloss-horneck.de und der Facebook-Auftritt.

Auf die Frage nach den größten Herausforderungen bei solchen Bauvorhaben in alten Gemäuern antwortete Axel Froese, im Schlossvereinsvorstand insbesondere für Bauaufsicht und Finanzen zuständig, dass dies wie bei allen Bauvorhaben Kosten, Zeit und Qualität seien, die man stets im Auge habe. Die Zeit für ein solches Vorhaben müsse man sich nehmen, da die Ergebnisse für einen Zeitraum von 25 Jahren ausgelegt seien. Die Qualität müsse sich dem Budget anpassen und da seien natürlich Kompromisse erforderlich. Im vergangenen Jahr sei es aber gelungen, sowohl eine zweite Zuwendung seitens der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) als auch eine höhere Förderung vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) mit allen erforderlichen Unterlagen zu beantragen und zu erhalten, „so dass wir in der Summe 3,1 Millionen Euro aus öffentlicher Hand gefördert bekommen“. Die Spenden für die Zimmermöblierung (siehe Spenden für Zimmereinrichtungen im Schloss Horneck) liefen gut, es seien nur noch 5-6 Zimmer an Spender zu vergeben; das zeige, „wie stark verbunden die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft mit dem Schloss als Identifikationsort der Siebenbürger Sachsen ist“.

„Das macht mich zuversichtlich für die Folgejahre, das Schloss perspektivisch gut aufzustellen“, sagte der in Immobilienfragen erfahrene Finanzexperte. Dr. Froese hat selbst ein Zimmer gespendet. Hoffnung hege er auch, dass die gute Zusammenarbeit mit der Pächter-Familie Pietralla in Zukunft fortdauere. Seine „große Sorge“ sei, „dass zum Schlossfest 3000 Gäste kommen und wir sie nicht beherbergen können“.

Glanzvolles Eröffnungsfest geplant

Heidrun Negura, der das Konzept und die Organisation des Eröffnungsfestes zu verdanken sind, teilt die Befürchtung, „dass wir zu wenige Kapazitäten, zu wenige Helfer haben“. Freiwillige Helfer seien daher jederzeit willkommen. Die Planungen für die Eröffnung seien weit gediehen, ein vielfältiges Programm werde geboten. Es hätten auch bereits Künstler ihre Bereitschaft erklärt, einen Teil oder die gesamte Gage für das Schloss zu spenden. Einige Programm-Highlights verriet Negura schon vorab. Prof. Heinz Acker wird den musikalischen Rahmen der Eröffnung am 10. Juli gestalten. Der gebürtige Hermannstädter wurde erst kürzlich in Mannheim mit dem Johann-Wenzel-Stamitz-Preis 2020 der Künstlergilde Esslingen ausgezeichnet (siehe Stamitz-Preis für Professor Heinz Acker). Einen besonderen musikalischen Akzent setzt das bekannte Münchner Klaviertrio. Freilich treten auch Tanzgruppen und eine Blaskapelle auf. Der Historiker Konrad Gündisch äußerte seine Vorfreude auf den Vortrag des ausgewiesenen Deutschordenshistorikers Prof. Dr. Udo Arnold (Universität Bonn). Dazu gibt es zwei Buchvorstellungen: „Schloss Horneck in Wort und Bild“ von Konrad Gündisch und das Kinderbuch „Pimpolino besucht Schloss Horneck“ von Ines Handel, außerdem eine Lesung von und mit Hans Bergel. Im Anschluss an das Galadinner, bei dem Ricky Dandel ein Unterhaltungsprogramm mit verschiedenen Künstlern moderiert und mitgestaltet, findet ein Ball statt. Auch eine Andacht des Superintendenten der Evangelischen Kirche in der Steiermark, Wolfgang Rehner (beim Heimattag 2013 in Dinkelsbühl erhielt der gebürtige Hermannstädter den Siebenbürgisch-Sächsischen Jugendpreis), bereichert das gehaltvolle Festprogramm. Um die Feierlichkeiten reibungslos über die Bühne bringen zu können, „sind Helferinnen und Helfer für uns äußerst wichtig“, bekräftigte Konrad Gündisch.

Kultureller und wirtschaftlicher Erfolg bedingen einander

Die Vertreter des Schlossvereins nutzten das Arbeitsgespräch, um manch in der Öffentlichkeit kursierendes Missverständnis aufzuklären. So war es Dr. Froese ein Anliegen, auf den Pachtvertrag näher einzugehen. In diesem habe sich Familie Pietralla verpflichtet, „dieses Kultur- und Begegnungszentrum gemeinsam mit uns zu betreiben und sicherzustellen, dass unsere Inhalte auch umgesetzt werden“. Der Pächter habe das Recht, das Schloss zu bewirtschaften, und profitiere von den Erträgen genauso wie derjenige, der verpachtet. Man habe mit dem Pächter eine vom Umsatz unabhängige Basispacht vereinbart und dazu „eine umsatzbezogene Pacht, von der wir als gemeinnütziger Verein profitieren können, damit wir den Unterhalt für das Schloss über Jahre hinweg finanzieren und dem Siebenbürgen-Institut eine für dessen Träger, den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat, sehr vorteilhafte Miete anbieten können“. Damit werde sichergestellt, „dass wir hier ein gemeinsames Projekt haben, bei dem wir uns gegenseitig unterstützen“. Die Familie verfüge über „starke Kompetenz“ im gastronomischen Betrieb von Burgen und Schlössern und bringe die notwendige Sicherheit mit, die man braucht, um einen langfristigen Pachtvertrag abzuschließen.
Themenreiches Arbeitsgespräch zum Schlossverein ...
Themenreiches Arbeitsgespräch zum Schlossverein in der Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung, von links: Dr. Axel Froese, Heidrun Negura und Dr. Konrad Gündisch. Foto: Christian Schoger
Auf die Frage der SbZ-Redaktion, wie sichergestellt werde, dass Kulturveranstaltungen auch tatsächlich stattfinden, erläuterte Froese: „Im Pachtvertrag ist vereinbart, dass wir jedes Jahr im Oktober die Planung für das nächste Jahr machen. Wir sind zwar Schlosseigentümer, müssen aber zeitgerecht Kulturveranstaltungen anmelden, damit der Pächter seine wirtschaftlichen Interessen wahrnehmen kann und Planungssicherheit hat.“ Gleichzeitig ziele die BKM-Förderung auf die Nutzung als siebenbürgisches Kultur- und Begegnungszentrum ab, betonte Dr. Gündisch. Im Übrigen beträfe das Koordinationsgespräch im Oktober die großen Veranstaltungen, während kleinere Veranstaltungen auch später, in Abhängigkeit von anderen bereits erfolgten Buchungen, angemeldet werden könnten.

Siebenbürgische Veranstaltungen würden im Festsaal „Johannes Honterus“ mit seinen bis zu 125 Plätzen stattfinden, vornehmlich Konzerte von der Klassik bis zur Volksmusik, wohingegen sich für Kammermusik, Lesungen, Vorträge, Tagungen des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde, etwa der Sektionen Genealogie und Naturwissenschaften, auch der Jugendstilsaal (70 Plätze) anbiete. Darüber hinaus eigneten sich der Innenhof oder der Schlossgraben für Freilichtveranstaltungen und die von der Stadt günstig anmietbare Komturei für größere Events unter Dach. Ausstellungsgelegenheit bestände laut Gündisch auch in den Fluren und im Treppenhaus des Schlosses.

Beispielhaft für nichtsiebenbürgische Veranstaltungsmöglichkeiten nannte Froese Hochzeiten, Firmenevents und -seminare; so sei ein Großunternehmer aus Gundelsheim interessiert an einem jährlichen Zimmerkontingent. Der kulturelle und der wirtschaftliche Erfolg würden einander bedingen, unterstrich Froese. Der Vorsitzende des Schlossvereins Gündisch meinte anknüpfend: „Das Schloss verursacht Kosten, muss erhalten werden. Diese Kosten können von den beiden Kulturinstitutionen allein, Museum und Institut, nicht aufgebracht werden. Wir sind also auf Einkünfte angewiesen, damit das Schloss als Gesamteinrichtung bestehen bleiben kann. Eine rentable Zimmerverpachtung ist eine notwendige Bedingung für die Zukunftssicherheit der siebenbürgischen Kultureinrichtungen.“

Im weiteren Gesprächsverlauf erläuterten die Schlossvereinsvertreter das künftige Zimmerangebot auf Schloss Horneck, das nach seinen Leistungen mit Übernachtung und Frühstück, ohne klassischen Restaurantbetrieb, einem Hotel Garni im Drei- bis Vier-Sterne-Bereich entspricht, allerdings mit dem Thema „Siebenbürgen“ als Alleinstellungsmerkmal.

Nach den Umbauarbeiten sollen ab Mitte Juli insgesamt 32 Zimmer verfügbar sein. Ursprünglich geplant waren 24 Zimmer, bemerkte Gündisch, doch Familie Pietralla beteilige sich an der Finanzierung von weiteren acht Zimmern. Vom Ambiente am hochwertigsten seien die ca. 40 m² großen Fürstenzimmer; dazu kommen die kleineren Zimmer (15-20 m²). Der Pächter bietet die Zimmer bereits auf Booking.com an. Demnach soll eine Übernachtung mit Frühstück im Einzelzimmer 80-85 Euro, im Doppelzimmer 125-130 Euro kosten. Für siebenbürgische Veranstalter bzw. für Verbandsmitglieder (Mitgliedsausweis) gilt eine Ermäßigung von 10 Prozent. Anfragen und Buchungen sollten anfangs noch über den Schlossverein erfolgen, empfiehlt Axel Froese. Die Kontaktadresse lautet: Martina Handel, E-Mail: info[ät]schlosshorneck.de, Website: www.schloss-horneck.de.

Wie Froese berichtete, werde immer wieder gefragt, wieso wir die Zimmermöblierung finanzieren müssten. Die Einrichtung der Zimmer werde von der BKM nicht gefördert. „Dadurch, dass wir die Finanzierung selbst leisten, erhalten wir günstigere Pachtbedingungen.“ So stelle der Schlossverein die Erstausstattung zur Verfügung, danach trage dann der Pächter die aus Abnutzung etc. entstehenden Kosten und verpflichte sich, die Zimmer immer auf dem aktuellen Stand zu belassen. Sollten neue Möbel benötigt werden, müsse der Pächter diese selbst finanzieren. Jedes Zimmer mit Flurbereich kostet rund 10 000 Euro. In den Zimmern werden übrigens Prof. Jürgen van Buers ausdrucksstarke Schwarz-Weiß-Fotografien von Kirchenburgen in Siebenbürgen präsentiert, die der Künstler kostenlos zur Verfügung gestellt hat (siehe dazu Packende Kirchenburgenbilder beim Heimattag). Eine Informationsmappe im jeweiligen Zimmer informiert über den Spender und den Ort in Siebenbürgen, den der Spender in Abstimmung mit dem Schlossverein ausgewählt hat. So könne man neugierig machen auf Siebenbürgen und erfülle einen wesentlichen Zweck der Förderung der BKM, nämlich die Geschichte und Kultur Siebenbürgens im Schloss zu präsentieren.

Wie Froese ausführte, könne der Schlossverein vielfältig unterstützt werden, außer durch Zimmerspenden bzw. Großspenden (ab 10 000 Euro) auch durch kleinere Beträge und vorzüglich durch den Beitritt neuer Mitglieder (jährlicher Mitgliedsbeitrag ab 49 Euro), die sicherstellen, dass der Verein einem breiten Publikum zugänglich sei und künftige Verantwortungsträger gefunden werden können; dieser regelmäßige Mitgliedsbeitrag habe die gleiche Funktion wie eine Spende. Aktuell zählt der gemeinnützige Verein rund hundert Mitglieder.

„Wir bringen das Kultur- und Begegnungszentrum zum Laufen“

Was leistet der Schlossverein? Der Vorsitzende Konrad Gündisch antwortet: „Die zentrale Aufgabe des Schlossvereins ist, das Kultur- und Begegnungszentrum zum Laufen zu bringen und dann darauf zu achten, dass es auch in Zukunft rentabel bleibt und eine gute Heimstätte für diesen siebenbürgischen Kultur- und Identifikationsort ist. Wir achten darauf, indem wir kulturelle Veranstaltungen anregen, anbieten, auch selbst gestalten, wie im Falle des Schlossfestes. Nach der Eröffnung ziehen wir uns etwas zurück, da dann drei Einheiten im Schloss wirken, die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen sollen. Uns bleibt dann weiterhin eine verantwortungsbewusste Aufsichtsfunktion.“

Dr. Froese ergänzt: „Als Eigentümer sind wir dafür verantwortlich, dass die Räume gut nutzbar und ausgestattet sind und bewirtschaftet werden. Als Verein sind wir verantwortlich, den Vereinsmitgliedern, aber auch den Zielen der Förderer, der BKM und dem Landesamt für Denkmalpflege Rechenschaft zu tragen.“
Schloss Horneck in Gundelsheim ist Sitz der ...
Schloss Horneck in Gundelsheim ist Sitz der zentralen Kultureinrichtungen der Siebenbürger Sachsen in Deutschland: des Siebenbürgischen Museums sowie des Siebenbürgen-Instituts mit Bibliothek und Archiv. Foto: Jürgen Binder
Zur Bewältigung dieser komplexen Aufgaben wurden im Vorstand des Schlossvereins Ressorts mit koordinierender Zuständigkeit eines Mitglieds festgelegt, dem weitere Helfer zur Seite stehen, so zum Beispiel für Kultur, Programmkoordinierung und Kontrolle der Umsetzung Alfred Horst Deptner, für die Hotelbewirtschaftung (u. a. auch Reparaturen im laufenden Betrieb) Architekt Hans Georg Göbbel, für Kommunikation, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Herta Daniel, die Ehrenvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, für die mobilen Güter im Besitz des Schlossvereins Werner Gohn-Kreuz. Den Arbeitsbereich Bauaufsicht und Finanzen verantwortet Axel Froese. Der Vereinsvorsitzende Konrad Gündisch kümmert sich als „Gesicht von Schloss Horneck“ (Froese) um die Repräsentation, Präsentation und Koordination. Heidi Negura, wiewohl auf eigenen Wunsch kein Vorstandsmitglied, doch laut Gündisch „Herz und Motor“ des Schlossvereins, erhöht mit ihrer unermüdlichen operativen Arbeit die mediale Präsenz des Schlosses in der SbZ, auf Facebook und auf der Homepage, ist sozusagen die „unverzichtbare“ Managerin des Schlossfestes, leistet wertvolle Überzeugungsarbeit, gewinnt Helfer und wirbt Spender an.

Der Verein gründet auf der ehrenamtlich geleisteten Arbeit der Vorstände, Helferinnen und Helfer. Es gibt lediglich zwei hauptamtliche Angestellte, merkt Gündisch an, eine halbe Verwaltungsstelle und Hausmeisterstelle. Es herrsche ein „ausgezeichnetes Betriebsklima“, „alle arbeiten eigenständig, in gegenseitigem Vertrauen und mit Begeisterung“, unterstreicht der Vereinsvorsitzende.

Heidrun Negura freut sich über die inzwischen erreichte öffentliche Resonanz: „Wir haben das Schloss sehr bekannt gemacht“. Ihr beipflichtend meint Gündisch: „Dank dieser medialen Präsenz können wir diese Aufgaben erst stemmen.“ Die in der Öffentlichkeit beobachtbare positivere Einstellung zum Schloss erklärt Froese mit einem „Paradigmenwechsel vom vormaligen Altenheim zum Kultur- und Begegnungszentrum“. Als Erfolgsfaktor erweise sich dabei der gezielte Einsatz digitaler Medien; Facebook sei „für unsere Vernetzung sehr wichtig“. Sorge bereite ihm allerdings der notwendige Umbau des Vorstands. Viele Vereinsaktive wohnten im Raum München. Künftig brauche es mehr Ehrenamtliche aus der Region, die sich im Schlossverein engagieren wollen. Froese appelliert: „Wir brauchen Leute, die Verantwortung übernehmen wollen, organisatorisch wie inhaltlich, so etwa die Koordination von Veranstaltungen und Zuständigkeiten.“ Wer sich für Siebenbürgen interessiere, könne sich jederzeit melden, wirbt auch Gündisch um zusätzliche Verstärkung des Vereins. Es sei freilich sehr wichtig, dass sich die Jugend weiterhin so stark engagiere wie bisher, sei es durch organisatorische Aktivitäten, Auftritte von Tanz- und anderen Kulturgruppen und aktive Mitarbeit im Schlossverein.

Film – Gemäldegalerie - Schatzkammer

Das Kultur- und Begegnungszentrum fungiert Froese zufolge als „Dach des Schlosses“, es schaffe Räume für die Mieter, Museum und Bibliothek, und Raum für den Pächter, die Übernachtungszimmer. Auf diese Weise erhält das Siebenbürgen-Institut die erforderlichen räumlichen Möglichkeiten und das, so Gündisch, zu „sehr günstigen Mietbedingungen“. Wirtschaft und Kultur müssten durchaus kein Widerspruch sein, konstatiert Froese: sie ergänzten sich vielmehr komplementär. Denn die überregionale Bedeutung des Baudenkmals, das als Deutschordensschloss eine Touristenattraktion ist, bereichere die Stadt Gundelsheim und die Region, siebenbürgische Kultur und Geschichte im Museum und im Institut würden ein Alleinstellungsmerkmal von Schloss Horneck bleiben und weitere Besucher anziehen.

Indessen arbeite man erfolgreich mit der vor Ort wirkenden Kulturreferentin für Siebenbürgen, Dr. Heinke Fabritius, zusammen, betont Gündisch. Darüber hinaus werden die Projektpläne konkret fortentwickelt. „Wir werden unter anderem noch ein Visualisierungskonzept etablieren, im bisherigen Lesesaal der Bibliothek, wo wir die Geschichte von Schloss Horneck, den Deutschen Orden und natürlich die siebenbürgisch-sächsische Kultur und Geschichte multimedial präsentieren werden“, kündigt Axel Froese an. Zudem entstehe ein Film über Schloss Horneck, zu Geschichte, Bauverlauf, mit wichtigen Persönlichkeiten im Interview, für dessen Förderung sich die Kulturreferentin Fabritius bei der BKM eingesetzt habe.

Im Zuge der Um- und Ausbaumaßnahmen werden alle Einrichtungen des Schlosses zentral über den Innenhof erschlossen, mit einem neuen Eingang zum Museum und dem bestehenden zum Institut und zum Hotel, was auch deren Zusammengehörigkeit symbolisiert und für Besucher übersichtlicher ist. Institut und Museum erhalten neue Räume für Büros, Lagerflächen der Kulturgüter, einen Bibliothekslesesaal, einen museumspädagogischen Raum, ein begehbares Gemäldedepot, weitere Flächen für Ausstellungen und manches andere. Darüber hinaus werde auch eine „Schatzkammer“ realisiert, in der ehemaligen Kapelle des Altenheims im Erdgeschoss, wo die Preziosen des Museums präsentiert werden sollen. Das Schloss habe man schließlich erworben, damit die siebenbürgisch-sächsische Geschichte und Kultur an diesem Ort dauerhaft bewahrt und weiterentwickelt werden können. Die Projektfülle vor Augen, befindet Axel Froese: „Es steht noch in den Sternen, aber die Sterne sind greifbar“.

Christian Schoger

Schlagwörter: Schloss Horneck, Kulturzentrum, Gundelsheim, Schlossverein, Gündisch, Froese, Negura, BKM, Arbeitsgespräch, München, Siebenbürgische Zeitung, Schlossfest, Schoger, Herta Daniel

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