7. Juli 2019

125 Jahre Hohe Rinne

„125 Jahre seit der Einweihung des Kurhauses auf der ,Hohen Rinne‘“ – mit diesen Worten auf der Großleinwand wurden die Gäste, die am Abend des 15. Juni in den Spiegelsaal des Demokratischen Forums in Hermannstadt strömten, begrüßt. Menschen, deren Herz immer noch an der Hohen Rinne hängt, waren zu diesem Jubiläum gekommen, das im Rahmen der „Hermannstädter Gespräche“ gefeiert wurde. Moderator Winfried Ziegler, Geschäftsführer des Siebenbürgenforums, begrüßte die erwartungsvolle Zuhörerschaft mit herzlichen Worten und stellte die vier Festredner vor.
Gleich zu Beginn tauchten die Anwesenden in das Reich der Erinnerungen ein. Jutta Caplat erzählte die Geschichte von sechs Generationen auf der Hohen Rinne, von ihrem Großvater Gustav Kiszling bis zur Gegenwart. Anschließend berichtete Dr. Thomas Ziegler gleichermaßen kundig wie einfühlsam über die Beziehungen seiner Familie zur Hohen Rinne, beginnend mit seinem Großvater Dr. Karl Ziegler, der zu den Gründungsmitgliedern zählte, über seinen Vater Dr. Kurt Ziegler bis zu ihm selbst.

Ein besonderes Kapitel hatte Konrad Klein vorbereitet, der anhand einer Powerpoint-Präsentation mit Bildern und Karten die kleine Welt der „Rehwiese“ und ihrer Bewohner auf der Schanta vorstellte. Bekannte Hermannstädter Persönlichkeiten hatten ihre Hütten dort errichtet, wo sie mit ihren Familien die Sommerfrische verbrachten: Dr. Josef Capesius, Franz Michaelis sen., Andreas Rieger, die Teigwarenfabrikanten Uhl, Dr. Carl Phleps, Wilhelm Stenzel … Die ersten beiden, noch bevor auf der Hohen Rinne der erste Baum gefällt wurde!
125-Jahr-Feier mit Simultandolmetscherinnen ...
125-Jahr-Feier mit Simultandolmetscherinnen (Kabine) im Spiegelsaal des Forums, rechts Moderator Winfried Ziegler, an der Kamera Arno Ungar.
Aber dann kam der Höhepunkt der Veranstaltung, die eigentliche Jubiläumsrede, gehalten von dem Klausenburger Arzt und Philatelisten Dr. Mircea Dragoteanu, in seiner temperamentvollen Art, geprägt von seiner Begeisterung für die Leistungen der Siebenbürger Sachsen im Rahmen des Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV) und besonders auf der Hohen Rinne. In Wort und Bild erstand die Gründung des SKV, Sektion Hermannstadt, die erste Idee des Kurhauses und seine wechselvolle Geschichte, so wie sie aus seinem akribisch dokumentierten Buch „A fost odată Hohe Rinne“ (2014) bekannt ist. Es war eine wahre Ahnengalerie, als der Redner nacheinander die Porträts und die Leistungen der Gründerväter, Initiatoren und ehrenamtlichen Mitarbeiter präsentierte, den meisten Zuhörern wohlbekannte Namen wie Dr. Carl Wolff, Dr. Carl Conradt, Generalstabsarzt Dr. Julius Pildner von Steinburg, Robert Gutt, Dr. Gustav Lindner, Albert Arz von Straussenburg, Dr. Karl Ungar, Pfarrer Josef Konnerth, Gustav Kiszling u.a.

Die Einweihung des Kurhauses fand am 10. Juni 1894 statt. Schon am Tag vorher war eine endlose Kolonne von Pferdewägen, beladen mit Gästen aus Hermannstadt und Großau, eingetroffen. Nach der Begrüßung gab es ein erlesenes Mahl und anschließend einen „Ball auf der Alm“. Die Festversammlung am nächsten Tag begann mit dem Siebenbürgenlied und der Festrede des damaligen Präsidenten Robert Gutt, gefolgt vom Lied „Ein‘ feste Burg ist unser Gott“ und der Ansprache des Großauer Pfarrers Josef Konnerth. Zum Abschluss wurde die Nationalhymne angestimmt. Die Gäste unternahmen noch Spaziergänge oder Ausflüge in die Umgebung, ehe sie wieder abreisten.
Dr. Dragoteanu bei seinem Vortrag zum 125 ...
Dr. Dragoteanu bei seinem Vortrag zum 125-jährigen Bestehen des Kurhauses auf der Hohen Rinne im Spiegelsaal des Deutschen Forums. Fotos: Konrad Klein
Während die Zuhörer im Spiegelsaal langsam in die Gegenwart zurückfanden, begannen die sehr lebhaften „Hermannstädter Gespräche“, in Gruppen und Grüppchen, geprägt vom freudigen Erkennen der Bekannten und dem Kennenlernen von Unbekannten, sowie von vielfältigen Erinnerungen. Auch dem leckeren Büfett wurde dabei tüchtig zugesprochen und es wurde sehr spät, bis die Letzten sich trennten.

Herzlichen Dank an alle, die zur Vorbereitung und zum Gelingen dieses Abends beigetragen haben und besonders an den Initiator der Veranstaltung, Dr. Mircea Dragoteanu, dessen Buch „A fost odată Hohe Rinne“ der Autor aufgrund seiner zahlreichen Funde und Recherchen zu einem dreibändigen Opus magnum umschreiben wird. Man darf gespannt sein.

Jutta Caplat

Schlagwörter: Jubiläum, Kurort, Siebenbürgen, Hermannstadt, Forum, Festveranstaltung

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