22. Mai 2019

Projekt „Gesichter – Grenzen – Geschwister“ wird in Österreich und Slowenien fortgesetzt

Drei Landesbischöfe – einer im Amt und zwei im Rente – haben die Siebenbürger Sachsen gegenwärtig: Reinhart Guib und Christoph Klein in Hermannstadt sowie Dieter Knall in Graz. Im Rahmen des Projektes „Gesichter – Grenzen – Geschwister“, welches von der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, dem Verband der Siebenbürger Sachsen sowie der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürger Sachsen ausgerichtet wird, wird Dieter Knall am 24. Mai in Graz in den Vordergrund gestellt.

Die Person

1935 in Kronstadt geboren, floh Dieter Knall mit seiner Familie 1944 aus dem Banat über die Batschka und Ungarn nach Vorarlberg in Österreich. Dort teilte er das Schicksal mit vielen anderen Siebenbürgern, die dort das Kriegsende erlebten. Im Bregenzerwald fand er – trotz der schweren Lage der „Ostflüchtlinge“ – eine zweite Heimat. Die Ausgrenzung durch den “Allemannenerlass“, der ihm bis 1949 die Staatsbürgerschaft verwehrte, war für ihn eine bittere Lebenserfahrung. Dass sein Vater für Österreich in den Krieg gezogen war und sein Großvater sogar für Österreich sein Leben im Feld ließ, spielte bei den Behörden keine Rolle. Nach dem Abitur in Bregenz studierte Dieter Knall Theologie in Wien und Heidelberg und schloss 1955 die Ehe mit der aus Bulkesch stammenden Elisabeth Lang.

Dieter Knall (zweiter von rechts) mit ...
Dieter Knall (zweiter von rechts) mit Mitgliedern der Kirchenleitung in Oldenburg beim GAW Jahresfest 1976 in Oldenburg. Quelle: Archiv GAW Leipzig/Joachim Hackbusch
Sein Berufsweg führte über Stainz in der Steiermark und über Bruck/Muur nach Hannover in Deutschland, wo er im Gustav-Adolf-Werk (GAW) bis zum Generalsekretär aufstieg. 1982 wurde er zum Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich gewählt, ein Amt, das er bis 1995 versah. Wichtig war ihm dabei die Zusammenarbeit der Kirchen der Donau-Anrainerstaaten („Donaukirchenkonferenz“). Auch Siebenbürgen begleitete ihn stetig. Er gab Bücher heraus („Siebenbürgen, Land des Segens – Bild einer evangelischen Kirche“) und war Mitglied im Hilfskomitee sowie im Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde. Politisch setzt er sich konsequent für die Belange seiner Heimat ein. Zwar erhielt er dafür große Ehrungen von Seiten der Republik Österreich, aber sein größtes Anliegen – die Rückansiedlung der siebenbürgischen Landler nach der Wende in Österreich – wurde im verwehrt. Heute lebt er im 84. Lebensjahr geehrt und geachtet in Graz.

Die Würdigung

Am Freitag, dem 24. Mai, 19.30 Uhr, wird Dieter Knalls Portrait im Rahmen der Ausstellung „Gesichter – Grenzen – Geschwister“ gewürdigt. Die Ausstellung wird in der Buchhandlung Moser, Graz, Am Eisernen Tor Nr. 1, von Bischof Reinhart Gub und Superintendent Wolfgang Rehner eröffnet

Am nächsten Tag, am Samstag, dem 25. Mai, um 17.00 Uhr ist die Wanderausstellung im Nachbarland Slowenien, in der evangelischen Kirche der Übermurgemeinde Gornji Slaveci (Kuzma, Gormji Slaveci 117a) zu sehen. Dort werden neben Bischof Reinhart Guib auch der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Slowenien, Geza Filo, sowie der Dekan der Evangelisch-theologischen Fakultät Budapest Zoltan Csepregi zu Wort kommen.

Stefan Cosoroaba

Schlagwörter: EKR, EKR-Reihe "Gesichter – Grenzen – Geschwister", Jubiläum, Graz, Österreich, Slowenien

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