14. Mai 2019

Kulturstaatsministerin Monika Grütters besucht Siebenbürgen

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Prof. Monika Grütters, und der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, haben Mitte April auf Einladung des Minderheitenabgeordneten Ovidiu Ganț gemeinsam die deutsche Minderheit in Rumänien besucht. Die für Kulturförderung gem. § 96 BVFG zuständige Staatsministerin verband die Reise zum Informellen Rat der EU-Kulturministerinnen und -minister in Bukarest mit einem Rumänienbesuch. Am 14. und 15. April traf Grütters mit Vertretern der deutschen Minderheit in Siebenbürgen zusammen. Auf dem Programm stand zudem ein Gespräch mit Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis. Nach ihrer zweitägigen Reise zog die 57-jährige CDU-Politikerin ein positives Fazit. Die seit zwei Jahrzehnten aus Bundesmitteln gewährte Förderung wichtiger Kultureinrichtungen und Projekte der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben trage Früchte. Von herausragender Bedeutung seien insbesondere die Kirchenburgen in Siebenbürgen.
Am ersten Tag trafen Grütters und Fabritius mit den Vertretern des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), dem Vorsitzenden des Siebenbürgenforums (DFDS) Prof. Martin Bottesch und Ovidiu Ganț, dem Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien Reinhart Guib sowie der Bürgermeisterin von Hermannstadt, Astrid Fodor, zusammen. Danach besuchten die beiden Bundesbeauftragten die Kirchenburgen Heltau und Kleinschenk, um sich vor Ort über den Ablauf von Restaurierungsprojekten und neuen Nutzungskonzepten ein Bild zu machen. Sie zeigten sich beeindruckt vom kulturellen Reichtum der seit dem 12. Jahrhundert von Deutschen besiedelten Gebiete in Siebenbürgen. Anschließend besuchte die Delegation in Kronstadt die Schwarze Kirche sowie das Honterus-Gymnasium, wo ein Gespräch mit Schülern der 12. Klasse stattfand.
Treffen im Bischofspalais in Hermannstadt, von ...
Treffen im Bischofspalais in Hermannstadt, von links: Ovidiu Ganț, Dr. Bernd Fabritius, Prof. Monika Grütters, Bischof Reinhart Guib, Konsul Hans Erich Tischler. Quelle: BMI
In Hermannstadt und Kronstadt informierten sich Fabritius und Grütters bei ihren Gesprächspartnern über die Situation der deutschen Minderheit und deren aktuelle Anliegen. Während Bischof Reinhard Guib sie vornehmlich über den Erhalt der siebenbürgischen Kirchenburgen, die zum Teil UNESCO-Weltkulturerbestätten sind, unterrichtete, diente das Treffen mit der Hermannstädter Bürgermeisterin Astrid Fodor dem Zweck, mehr über die Kulturarbeit der Stadt zu erfahren.

Grütters würdigt Beitrag der deutschen Minderheit zur Stabilität der Demokratie in Rumänien

Am folgenden Tag empfing der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis Kulturstaatsministerin Grütters und den Bundesaussiedlerbeauftragten Fabritius in Bukarest. Schwerpunkte des freundschaftlichen und intensiven Gesprächs waren die Situation der deutschen Minderheit in Rumänien, gemeinsame Kulturprojekte, die Bewahrung der Kirchenburgen, das muttersprachliche Schulwesen sowie Fragen der Rechtsstaatlichkeit in Rumänien.
Staatspräsident Klaus Johannis (rechts) empfängt ...
Staatspräsident Klaus Johannis (rechts) empfängt Kulturstaatsministerin Monika Grütters und den Bundesaussiedlerbeauftragten Bernd Fabritius in Bukarest. Quelle: BMI
Im Fokus des Austauschs der EU-Kulturministerinnen und -minister in Bukarest standen laut Presse- und Informationsamt der Bundesregierung die Kultur- und Kreativwirtschaft sowie das Kulturerbe Europas. Für Monika Grütters war es nicht die erste Siebenbürgenreise, doch konnte sie zum ersten Mal die von der BKM stetig unterstützte Kirchenburgenlandschaft besuchen. Gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung (SbZ) erklärte die Kulturstaatsministerin auf die Frage nach ihrer persönlichen Bilanz: „Nach meiner zweitägigen Reise durch Siebenbürgen und vielen Gesprächen mit den Menschen dort empfinde ich große Hochachtung dafür, wie es die deutsche Minderheit schafft, durch die Pflege ihrer Traditionen und Bräuche Identität und Zusammenhalt zu bewahren. Sie leistet so auch einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Demokratie in Rumänien. Es ist schön zu sehen, dass unsere seit zwei Jahrzehnten gewährte Förderung wichtiger Einrichtungen und Projekte, die Geschichte und Kultur der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben dokumentieren, erforschen, präsentieren und vermitteln, so gute Früchte trägt. Gerade die siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen, die nun durch ein umfangreiches Sonderprogramm unterstützt werden, sind ein besonders markanter und eindrucksvoller Teil des kulturellen Erbes der Deutschen in dieser Region. Beeindruckt war ich auch von deutschen Traditionseinrichtungen wie dem Honterus-Gymnasium in Kronstadt mit seinen engagierten Lehrern und motivierten Schülerinnen und Schülern. Ein Höhepunkt war dann der intensive persönliche Austausch mit Staatspräsident Klaus Johannis in Bukarest.“
Beim Rundgang in der Kirchenburg Heltau lässt ...
Beim Rundgang in der Kirchenburg Heltau lässt sich Monika Grütters von Pfarrer László-Zorán Kézdi die Geschichte und Architektur der Kirche und der Befestigung der Burg erläutern. Quelle: BMI
Gleichermaßen positiv fällt das Fazit von Bernd Fabritius aus. Der ehemalige Verbandspräsident des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland sagte auf Anfrage der SbZ-Redaktion: „Ich bin sehr froh, dass auf Einladung des Abgeordneten der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament, Ovidiu Ganț, dieser erste gemeinsame Besuch der beiden Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien bzw. für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, deren Aufgabengebiet Zuständigkeiten für die deutsche Minderheit umfassen, möglich war. Wir wollten damit auch ein deutliches Zeichen dafür setzten, welchen Stellenwert die Unterstützung und der Beistand für die in Rumänien ansässige deutsche Minderheit sowie der Erhalt und Weiterentwicklung ihrer ganz eigenen Kultur in der Bundesregierung genießen. Es war gleichzeitig die Informations- und Vorbereitungsreise für die im Juni in Hermannstadt anberaumte Tagung der deutsch-rumänischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der deutschen Minderheit, während welcher wir Erkenntnisse dieser Reise mit den Vertretern der rumänischen Regierung und den Vertretern des DFDR sowie der landsmannschaftlichen Verbände lösungsorientiert erörtern wollen.“

Christian Schoger

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