27. März 2019

Arbeiten an den Archivräumen auf Schloss Horneck: Helfen Sie mit, unser kulturelles Gedächtnis zu erhalten!

Seit bald fünf Jahrzehnten besteht als eigenständiger Teil neben der Siebenbürgischen Bibliothek auch ein Archiv, in dem unveröffentlichtes Schriftgut jeder Art zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen gesammelt wird. Dort finden sich etwa die Archive der nach dem Krieg entstandenen sächsischen Institutionen, Nachlässe von Persönlichkeiten, Sammlungen zu Künstlern, Ortsgeschichte, Genealogie, Schulwesen, Zeitgeschichte, ein Foto- und Bildarchiv und ganz vieles mehr.
Mit dem Aufbau dieser Bestände wurde in den siebziger Jahren im Untergeschossraum der Bibliothek auf Schloss Horneck begonnen, bis drei Regalrollanlagen voll waren. 1996 folgte im Erdgeschoss des Institutshauses in der Schlossstraße eine größere Ergänzungsfläche. Inzwischen ist alles randvoll, so dass mit der räumlichen Erweiterung im Schloss auch neue Archivflächen hinzukommen müssen. Dazu bieten sich die beiden ehemaligen hinteren Speisesäle an, da sie durch eine noch zugemauerte Türe aus den bisherigen Bibliotheksräumen gut erreichbar sind. Doch um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, mussten unter dem künftigen großen Archivraum im ersten Geschoss, also unter dem bisherigen hinteren Speisesaal, Stahlträger und Stützen eingebaut werden. Davon betroffen ist der erwähnte bisherige Archivraum mit den drei Rollanlagen, die dafür ausgeräumt und abgebaut werden mussten. Diese Stützen wurden im Rahmen der Umbaumaßnahmen Ende letzten Jahres eingebaut und anschließend verkleidet.
Im Archivraum (Untergeschoss) auf Schloss Horneck ...
Im Archivraum (Untergeschoss) auf Schloss Horneck werden Stahlträger und Stützen eingebaut. Fotos: I. Schiel
Zusätzlich zu den geplanten, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Baumaßnahmen finden vielerlei notwendige Arbeiten statt. So musste zunächst zum Abbau der Rollanlagen eine Fachfirma beauftragt werden. Dafür hatten die Spenden für Umbaukosten an die Bibliothek gerade so ausgereicht. Kürzlich musste der Archivraum komplett neu gestrichen werden, was die Bibliotheksmitarbeiter mit großem Engagement „so nebenbei“ und an Wochenenden selbst erledigten – dafür ist ihnen herzlich zu danken!

Als Nächstes ist nun der Fußbodenbelag auszubessern, weil er an vielen Stellen entfernt worden ist, um die Stützen einzubauen. Den Boden trotz seines Alters ganz auszutauschen, ist finanziell gänzlich utopisch, denn im Anschluss sind die Rollanlagen wieder aufzustellen, um den zahlreichen interessierten Nutzer wieder den Zugang zu derzeit weggepackten Archiv- und Zeitschriftenbeständen zu ermöglichen. Dieser Punkt ist in der Siebenbürgischen Zeitung Online leider als bereits erledigt angegeben worden. Und dabei ist die Frage der Beleuchtung des Archivraumes noch gar nicht geklärt, da die alten Lampen und Elektroleitungen für den Einbau der Stahlträger abmontiert werden mussten.
Der kürzlich in Eigenleistung neu gestrichene ...
Der kürzlich in Eigenleistung neu gestrichene Archivraum (Untergeschoss).
Das scheinen alles nur kleine Maßnahmen zu sein – Fußboden ausbessern, Rollanlagen wieder aufbauen, Lampen neu anbringen –, die aber den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat (SSKR) schon jetzt vor fast unlösbare Aufgaben stellen. Denn der Kulturrat als Träger des Siebenbürgen-Instituts mit Bibliothek und Archiv muss jetzt schon rund drei Viertel seines Bedarfs durch die Erlöse der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek, durch Mitgliedsbeiträge und Spenden abdecken und kann die laufenden Kosten wegen deutlich abnehmender Erlöse und Spenden kaum noch bestreiten. Zusätzliche Arbeiten im ­Archivraum sind somit derzeit nicht finanzierbar. Zu dieser misslichen Lage kommt der Umstand hinzu, dass aktuell von mehreren Seiten durchaus berechtigt um Spenden „fürs Schloss“ geworben wird. So muss der Trägerverein des Schlosses – ergänzend zu den hohen Zuwendungen des Bundes und anteiligen Landesmitteln – einen erheblichen Eigenanteil erbringen. Zudem wirbt das Museum, das mit Mitteln des Bundes unterhalten wird, um Spenden.

Der finanziell mit Abstand Kleinste in diesem Kontext ist der Kulturrat als Träger des Siebenbürgen-Instituts mit Bibliothek und Archiv, der weder für die Raumkosten im Schloss noch für die Herrichtung der Räume auf öffentliche Unterstützung hoffen kann. Deshalb rufen wir Sie, liebe Siebenbürger Sachsen und deren Freunde, dazu auf, durch Ihre Spenden die oben erwähnten Arbeiten zu unterstützen. Nur so können wir die Archivbestände, die zurzeit eingelagert sind, wieder für Sie öffnen. Wollen wir hoffen, dass wir im 50. Jahr des Bestehens des Kulturrats auch zukünftig unser kulturelles Gedächtnis bewahren können.

Harald Roth

Spendenkonto für den Umbau der Bibliothek und des Archivs: Empfänger: SSKR, IBAN DE52 6205 0000 0001 9120 32, BIC HEISDE66XXX.

Schlagwörter: Schloss Horneck, Siebenbürgen-Institut, Siebenbürgische Bibliothek, Archiv, Harald Roth

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