18. Februar 2019

Brandenburg und Siebenbürgen - 10 Jahre Regionalpartnerschaft

Zum zehnjährigen Jubiläum der multidisziplinären Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und der Region Zentrum Rumänien (Südsiebenbürgen) hat am 16. Januar in der deutschen Botschaft in Bukarest der Stellvertreter des Botschafters, Kai Hennig, die Ausstellung „Zwei Regionen in Europa: Land Brandenburg und Region Zentrum“ eröffnet, die zuvor monatelang durch Siebenbürgen und Brandenburg gereist war.
Auf zwölf Tafeln wird die Essenz der Projekte zusammengefasst: „Aspekte einer einzigartigen regionalen Partnerschaft, basierend auf europäischen Werten, die klar einen Gegenpol zu den aktuellen nationalistischen und isolationalistischen Tendenzen bildet“, hieß es in der Ankündigung der deutschen Botschaft in Bukarest.

Die Partnerschaft entstand 2008 als Folge einer EU-Initiative zur Entsendung von Experten im Rahmen der Twinning Programme. Brandenburg hatte sich damals für eine Kooperation mit zwei Regionen in Polen und für die Region Zentrum Südsiebenbürgen entschieden – eine von acht Entwicklungsregionen Rumäniens, die 1998 in Vorbereitung auf den EU-Beitritt gegründet worden waren. Sie ist ein freiwilliger Zusammenschluss der Kreise Alba, Kronstadt, Covasna, Harghita, Neumarkt und Hermannstadt mit der Regionalen Entwicklungsagentur Zentrum in Karlsburg (Alba Iulia) als Exekutivorgan, wo die Anträge für EU-Fonds zur Regionalentwicklung eingereicht werden.
Eine bewegende Rede in nahezu perfektem Rumänisch ...
Eine bewegende Rede in nahezu perfektem Rumänisch hielt Projektleiterin Dr. Birgit Schliewenz. Foto: George Dumitriu
Etwa 60 Experten aus Berlin und Brandenburg vermittelten seither ihre Erkenntnisse als Twinning Partner Südsiebenbürgens. Ungewöhnlich die Herangehensweise: Während üblicherweise von „best practice“ ausgegangen wird, wurde hier der umgekehrte Ansatz gefahren: Welche Fehler, die in Brandenburg schon passiert waren, könnten in Siebenbürgen vermieden werden? Und was nützt Brandenburg eine solche Kooperation? Zwei Beispiele werden genannt: In beiden Regionen wurden mit einem geringen Zeitunterschied dieselben Tendenzen in der demografischen Entwicklung festgestellt, die in Siebenbürgen gemeinsam studiert werden konnten. Heute gilt Brandenburg deswegen als führend auf EU-Niveau für seine Expertise auf diesem Gebiet. Das zweite Beispiel betrifft regenerierbare Energien: Die Erfahrungen in Brandenburg halfen, einige negative Entwicklungen in Siebenbürgen zu vermeiden. In einem gemeinsamen Projekt wurden auch andere EU-Länder darauf aufmerksam gemacht. Dies führte zur Gründung von Forschungszentren, auch in Brandenburg.

Projektleiterin Dr. Birgit Schliewenz hielt eine bewegende Rede in sehr gutem Rumänisch. „Als ich mich auf den Weg nach Siebenbürgen machte, dachte ich nicht, dass daraus einmal nun bald 17 Jahre würden und dass ich mich hier so heimisch fühlen könnte“, gestand sie. „Vieles war neu für mich – so die Geschichte der Siebenbürger Sachsen“, die sie kurz unter einem interessanten Aspekt resümiert: als Gemeinwesen, das unter dem Blickwinkel der Werte der EU studiert werden sollte, denn in den derzeitigen Wirren seien derart langlebige Erfahrungen wertvoll. Als Beispiele nannte sie die demokratische Verfassungsurkunde aus dem 13. Jahrhundert und das erste allgemeine Schulpflichtgesetz der Welt, das während der Reformation eingeführt wurde.

Nina May

Schlagwörter: Partnerschaft, Regionen, Brandenburg, Siebenbürgen

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