28. Dezember 2018

SbZ-Umfrage zum Jahreswechsel, Teil 3

Was sie 2018 besonders bewegte und 2019 beschäftigt – prominente Landsleute geben Auskunft
Es rinnt unaufhaltsam aus, das Jahr 2018, und lässt sich bereits aus der Vogelperspektive betrachten, 2019 dagegen, dessen Schwelle wir uns soghaft nähern, noch kaum aus der erkenntnisarmen Froschperspektive erahnen. Da ist der Begriff also gefallen: Perspektive – Durchsicht oder Durchblick. Von der deutschen Lyrikerin Anke Maggauer-Kirsche stammt der Aphorismus: „Rituale und Zeichen geben uns die Kraft, dem Unfassbaren ins Auge zu sehen.“ Global verbreitet findet man die ritualisierte Handlungsweise, zum Jahreswechsel Bilanz zu ziehen, insbesondere Wünsche und Vorsätze insgeheim oder mehr als halblaut zu bekunden, am Höhepunkt der Silvesternacht, wenn, im pulsierenden Sekundentakt Schlag zwölf Neujahr in einem Schwall aus Sekt, farbenprächtigem Himmelsspektakel, Umarmungskaskaden, ohrenbetäubendem Krach und Frostschauern über uns hereinbricht. So gesehen wollen wir die Ruhe vor dem „Sturm“ nutzen und von einigen bekannten, prominenten Landsleuten kurz vor Ultimo erfahren, was sie im abgelaufenen Jahr persönlich besonders bewegt hat, was sie 2019, wie man neudeutsch flapsig zu sagen pflegt, „auf dem Schirm“ haben und, nicht zu vergessen, was sie uns allen wünschen. Allen Teilnehmenden unserer kleinen Umfrage der Siebenbürgischen Zeitung (SbZ) wurden die identischen folgenden vier Fragen gestellt, verbunden mit der Bitte, möglichst kurz und bündig zu antworten:


a) Was hat Sie 2018 am meisten nachhaltig gefreut?

b) Worüber haben Sie sich am stärksten aufgeregt bzw. geärgert?

c) Ein besonderes Projekt oder Ziel, das Sie im nächsten Jahr umsetzen bzw. erreichen wollen:

d) Was wünschen Sie sich zum Jahreswechsel für unsere Gemeinschaft bzw. Gesellschaft?


Lesen Sie im Folgenden die Antworten der Befragten (in alphabetischer Reihung), die wir dreiteilig veröffentlichen.

Christian Schoger




Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien:
Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des ...
Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien
a) Der Vorschlag, in die Akademie der medizinischen Wissenschaften aufgenommen zu werden.

b) Über die andauernde Verleumdungskampagne gegen das Forum durch Vertreter der Regierungspartei und deren Sprachrohre.

c) Das Projekt „Forum 2030“

d) Frieden, Zusammenhalt, in Rumänien möglichst bald eine normale Regierung.


Dr. Andreas Roth, Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD):
Dr. Andreas Roth, Bundesjugendleiter der ...
Dr. Andreas Roth, Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD)
a) Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass wir als SJD in der Bundesgeschäftsstelle nun eine hauptamtliche Kraft (wir teilen Sie uns mit dem Landesverband Bayern) haben, die uns bei organisatorischen und operativen Themen unterstützt, sodass wir künftig für strategisch wichtige Fragestellungen mehr Kapazitäten haben werden.

b) Am ärgerlichsten war für mich, dass wir viele Mitglieder u.a. aufgrund verwaltungstechnischer und organisatorischer Unzulänglichkeiten verloren haben.

c) Ich setze hohe Erwartungen in unseren SJD-Zukunftsworkshop „SJD-Tradition mit Zukunft?“ vom 26.-28. April 2019 in Bad Kissingen. Mit diesem Workshop wollen wir uns reflektieren und einen Diskussionsprozess anstoßen, an dessen Ende hoffentlich zahlreiche Ideen und Projekte stehen, mit denen die SJD fit für die Zukunft gemacht werden kann.

d) Ich wünsche mir, dass wir auf allen Ebenen unseres Verbandes, von der SJD, über die Kreis- und Landesgruppen bis hin zum Bundesvorstand, uns noch fokussierter und konsequenter mit der Frage auseinandersetzen, wie wir unsere Landsleute von unserer Gemeinschaft überzeugen können und zum Beitritt ermutigen können.


Reinhold Sauer, Geschäftsführer der Carl Wolff Gesellschaft:
Reinhold Sauer, Geschäftsführer der Carl Wolff ...
Reinhold Sauer, Geschäftsführer der Carl Wolff Gesellschaft
a) Dass es mit Schloss Horneck weiter geht, ich meine damit den Beginn der Um- und Ausbauarbeiten zum Siebenbürgischen Kultur- und Begegnungszentrum und die Aufstockung der Fördermittel vom Bund in Höhe von 880 000 Euro.

b) Die Nichtberücksichtigung bei der Rentenreform der 40-prozentigen Rentenkürzungen für die Spätaussiedler, dies betrachte ich als eine Ungerechtigkeit gegenüber der früher in Rente gegangenen Aussiedler, und insgesamt auf Bundesebene bezogen.

c) Die „Carl Wolff Gesellschaft“ festigen, ein stärkeres Einbinden der einzelnen Mitglieder sowie der Ausbau der Partnerschaft mit der SJD.

d) Gesundheit, Glück und Frieden!


Manfred Schuller, Bundesobmann des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich:
Manfred Schuller, Bundesobmann des ...
Manfred Schuller, Bundesobmann des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich
a) Mich freut am meisten, dass jetzt noch immer der Sachsentag vom Vorjahr so nachwirkt und enorme Spuren in uns hinterlassen hat.

b) Am meisten ärgern mich diese sinnlosen Diskussionen und Anfeindungen in so manchen Foren im Internet, so dass ich mit dem Gedanken spiele, total auf dieses Medium zu verzichten.

c) Als Ausrichter des Föderationsjugendlagers 2019 in Österreich ist es mir ein persönliches Anliegen, dass dieses bestens organisiert und interessant für unsere Jugend der Föderation gestaltet wird.

d) Gesundheit für uns alle in Freiheit, weniger Ignoranz und mehr Toleranz gegenüber unseren Mitmenschen.


Christa Wandschneider, Bundesfrauenreferentin des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland:
Christa Wandschneider, Bundesfrauenreferentin des ...
Christa Wandschneider, Bundesfrauenreferentin des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland
a) Die finanzielle Unterstützung von Seiten der Bundesregierung – ein Zeichen, dass wir mit Schloss Horneck als unser kultureller Mittelpunkt der Siebenbürger Sachsen auf gutem Wege sind. Besonders erfreuen mich auch die vielen Aktivitäten unserer siebenbürgischen Jugend.

b) Die Rentenungerechtigkeit gegenüber den Aussiedlern und Spätaussiedlern. Diese große soziale Ungerechtigkeit ärgert nicht nur, sie tut weh und diskriminiert.

c) Mich weiterhin in die Gemeinschaft einbringen.

d) Zuwachs, Zusammenhalt, Zukunft gemeinsam gestalten


Ilse Welther, Vorsitzende des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften (HOG):
Ilse Welther, Vorsitzende des Verbandes der ...
Ilse Welther, Vorsitzende des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften (HOG)
a) Weil es erst vor Kurzem war: die große Anzahl der Teilnehmer (110 Personen) bei unserer HOG-Fachtagung, wo viele neu oder kürzlich gewählte Vorstände nach Antritt ihres neuen Amtes gleich die Fachtagung besucht haben. Das spricht für ein großes Interesse der „jüngeren“ Kollegen, sich für die Belange ihrer Heimatgemeinschaften zu engagieren. Des Weiteren die guten Beziehungen zu unseren Partnern, wie dem Verband der Siebenbürger Sachsen, der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, dem Siebenbürgenforum, dem Hilfskomitee, als auch zu unseren österreichischen Kollegen. Auch dass wir im Oktober das Siebenbürgische Kulturzentrum Schloss Horneck e.V. in unseren erweiterten Vorstand aufnehmen konnten.

b) Außer den immer steigenden Benzinpreisen, die anhaltenden Diffamierungskampagnen gegen die deutsche Minderheit in Rumänien und gegen das Deutsche Forum.

c) Wir werden sehr bald gemeinsam mit dem Siebenbürgenforum und unseren Partnern die Planungen starten für das zweite große Sachsentreffen, das im Jahre 2021 stattfinden soll. Im kommenden Jahr 2019 sind unsere zwei Tagungen, die eine planen wir in Siebenbürgen, die zweite, unsere Mitgliederversammlung, im September in Bad Kissingen, ebenfalls wichtig.

d) Ich wünsche unserer siebenbürgischen Gemeinschaft weiterhin einen starken Zusammenhalt, die Erhaltung und Pflege unserer Tradition, Brauchtum und Kultur und die Vermittlung dieser Werte an die jüngeren Generationen. Was wir alle dazu brauchen, ist der offene Blick oder die Einsicht in die Notwendigkeit bestimmter Aktionen, das gegenseitige Verständnis füreinander und für das gemeinsame Ziel, Toleranz, Kreativität und mehr Gemeinsinn.


Iris Wolff, Autorin:
Autorin Iris Wolff. Foto: Falko Schubring ...
Autorin Iris Wolff. Foto: Falko Schubring
a) Das Geschenk, das Schreiben zum Mittelpunkt meines Lebens machen zu können.

b) Über Gewalt gegen Frauen. Egal in welcher Form, physisch oder verbal.

c) Weniger online, mehr tun. Weniger tun, mehr sein.

d) Wagemut, Zuversicht, Barmherzigkeit, Offenheit, Humor und (wichtig) Eigensinn.


Lesen Sie dazu auch:


SbZ-Umfrage zum Jahreswechsel, Teil 1

SbZ-Umfrage zum Jahreswechsel, Teil 2

Schlagwörter: Umfrage, Siebenbürgische Zeitung, Jahreswechsel, 2018, 2019, Porr, DFDR, Roth, SJD, Sauer, CWG, Schuller, Österreich, Wandschneider, Bundesfrauenreferat, Welther, HOG, Iris Wolff, Autorin

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