6. Juni 2018

Staatspräsident Klaus Johannis erhält Franz Josef Strauß-Preis

München - Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis hat den Franz Josef Strauß-Preis der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung erhalten. Mit dieser Auszeichnung wurden seine Verdienste um die Verankerung der Werte der Europäischen Union in Rumänien, sein Engagement für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit als auch im Kampf gegen Korruption gewürdigt. Die Verleihung fand bei einem feierlichen Festakt am 2. Juni in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz statt. Die Laudatio hielt die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, die tags zuvor von Staatspräsident Johannis mit dem höchsten rumänischen Nationalorden, dem „Stern von Rumänien“, ausgezeichnet worden war in Würdigung ihres Beitrags zu den deutsch-rumänischen Beziehungen sowie ihres sozialen Engagements in Rumänien.
Kräftiger Applaus der Festgäste brandet auf, als das 58-jährige Staatsoberhaupt Rumäniens, Klaus Werner Johannis, in Begleitung seiner Gattin Carmen Johannis die Bühne betritt. Die Vorsitzende der in mehr als 60 Ländern tätigen Hanns-Seidel-Stiftung (HSS), Prof. Ursula Männle, begrüßte unter den rund 400 geladenen Gästen viele prominente Vertreter aus Politik, Kirche, Wirtschaft und Wissenschaft. Namentlich willkommen geheißen wurden Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder, die Vorsitzende der CSU-Europagruppe im Europäischen Parlament, Dr. Angelika Niebler, der Vorsitzende der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europäischen Parlament, Manfred Weber, die Europaabgeordneten Markus Ferber und Monika Hohlmeier, Tochter von Franz Josef Strauß, der Parlamentarische Staatsminister im Bundesinnenministerium Stephan Mayer, MdB, der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der frühere Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel, Ex-Bundesgesundheits- und Bundesbauministerin Gerda Hasselfeldt, CSU-Generalsekretär Markus Blume, der frühere bayerische Landtagspräsident Alois Glück, als Vertreter der hohen Geistlichkeit Kardinal Reinhard Marx und der Metropolit der rumänisch-orthodoxen Kirche, Erzbischof Dr. Serafim Joantă, überdies, stellvertretend für die anwesenden Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben, Dr. Bernd Fabritius, Bundesaussiedlerbeauftragter und Präsident des Bundes der Vertriebenen, Peter Maffay sowie Michael Schmidt als Vorsitzender der gleichnamigen Stiftung.
Der mit dem Franz Josef Strauß-Preis geehrte ...
Der mit dem Franz Josef Strauß-Preis geehrte Staatspräsident Klaus Johannis (Dritter von links) neben seiner Gattin Carmen Johannis (links) beim Gruppenbild mit den Rednern des Festaktes in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz, von links: Ministerpräsident Dr. Markus Söder, HSS-Vorsitzende Prof. Ursula Männle, Dr. Angelika Niebler, Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Manfred Weber. Foto: Hanns-Seidel Stiftung
HSS-Vorsitzende Männle informierte kurz über den seit 1996 vergebenen Franz Josef Strauß-Preis. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung wird für „hervorragende Leistungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Kunst und Kultur“ verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u. a. Henry Kissinger, George Bush sen., Michail Gorbatschow, Roman Herzog, Helmut Kohl, Jean-Claude Juncker, und 2018, im 30. Todesjahr des Namensgebers des Preises, Klaus Johannis. Zwischen dem gebürtigen Hermannstädter Johannis und Franz Josef Strauß gebe es auffällige Parallelen, meinte Männle, im Lebenslauf, aber auch in der europapolitischen Ausrichtung: „Franz Josef Strauß war Patriot und Europäer (…) Klaus Werner Johannis verbindet in seiner Person und Politik Patriotismus und Europäertum in vorbildlicher Weise.“

Pro-europäischer Modernisierer


Ministerpräsident Dr. Markus Söder unterstrich in seiner Rede die seit Jahrzehnten bestehende besondere Verbindung des Freistaates Bayern zu Rumänien, vor allem dank des Engagements von Barbara Stamm als langjähriger Rumänienbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung wie auch der als „Brückenbauer“ im Geiste von „Verständigung und Versöhnung“ wirkenden Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben.
Freudestrahlender Preisträger: HSS-Vorsitzende ...
Freudestrahlender Preisträger: HSS-Vorsitzende Prof. Ursula Männle überreicht Staatspräsident Klaus Johannis die Urkunde, flankiert von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Dr. Angelika Niebler. Foto: Christian Schoger
Der Preisträger könne die Ehrung auch als Siebenbürger Sachse annehmen. Söder erwähnte seine eigene Mitgliedschaft im Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und seine Teilnahme am stimmungsvollen Pfingsttreffen 2018 in Dinkelsbühl. Der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis sei „ein würdiger Preisträger des Franz Josef Strauß-Preises. Seinem Einsatz ist es maßgeblich zu verdanken, dass Rumänien eine sehr positive Entwicklung hin zu mehr Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und einer Stärkung der Bürgerrechte erlebt. Wir wollen ein Europa des Friedens und des Zusammenhalts, ohne dabei unsere Traditionen und Werte zu vernachlässigen“, bekräftigte Ministerpräsident Söder.
Neben Ministerpräsident Markus Söder stehend, ...
Neben Ministerpräsident Markus Söder stehend, freut sich Carmen Johannis mit an der Seite ihres soeben ausgezeichneten Gatten Klaus Johannis. Foto: Christian Schoger
Die Vorsitzende der CSU-Europagruppe im Europäischen Parlament, Dr. Angelika Niebler, überbrachte Grüße von Horst Seehofer. Der CSU-Parteivorsitzende und Bundesinnenminister hatte seine Teilnahme kurzfristig abgesagt aufgrund der aktuellen Affäre um das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Der Träger des Franz Josef Strauß-Preises 2018, Staatspräsident Klaus Johannis, sei dem „Schöpfer des modernen Bayern“ Franz Josef Strauß „in vielem ähnlich: mutig, aufrichtig und volksnah verändert er das Gesicht Rumäniens und modernisiert sein Land“, erklärte die stellvertretende CSU-Parteivorsitzende. Niebler zitierte den 1988 verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten mit dessen gleichsam vermächtnishaften Satz: „Bayern ist unsere Heimat, Deutschland unser Vaterland, Europa unsere Zukunft“ und schloss mit dem Fazit: „Strauß würde uns zurufen: ‚Ihr habt die richtige Wahl getroffen!‘“
Stipendiaten der Akademie des Symphonieorchesters ...
Stipendiaten der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks spielten Werke von Mozart und Bartók. Foto: Christian Schoger
Den Blick auf die besorgniserregenden europapolitischen Entwicklungen dieser Tage gerichtet, freute sich der Vorsitzende der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Manfred Weber, ganz besonders über die Wahl des rumänischen Staatspräsidenten zum diesjährigen Preisträger. Der stellvertretende CSU-Parteivorsitzende Weber würdigte in seiner Rede den von Johannis eingeschlagenen „Weg der Modernisierung“ und „der pro-europäischen Ausrichtung“ in einer Phase, da Europa vor einer zukunftswichtigen Weichenstellung stehe: "In den kommenden Jahren entscheidet sich, in welche Richtung Europa in Zukunft gehen wird. Wir stehen für ein Europa der Menschen und des Miteinanders, ohne neue Spaltungen zwischen Ost und West, Nord und Süd. Klaus Johannis verkörpert als Brückenbauer genau diesen Weg."

Dank Johannis gestärkte deutsch-rumänische und bayerisch-rumänische Beziehungen


Mit dem Franz Josef Strauß-Preis ehrt die Hanns-Seidel-Stiftung, so besagt die Preisurkunde, „einen europäischen Staatsmann, der sich unerschütterlich für die gemeinsamen Werte der Europäischen Union sowohl national als auch international einsetzt. In Zeiten zunehmender populistischer Strömungen und wiederkehrender nationalistischer Tendenzen vertritt er entschlossen den europäischen Gedanken der Solidarität und Pluralität.“ Die Laudatio auf Rumäniens Staatsoberhaupt Klaus Johannis hielt – aufgrund ihrer über die Jahrzehnte entwickelten engen Verbindung zu Rumänien und der guten persönlichen Beziehung zum Preisträger geradezu prädestiniert – die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, die zu Redebeginn mit persönlichen Worten an Klaus Johannis bekannte: „Es ist ein besonderes Geschenk für mich und es bewegt mich sehr, dass ich heute auf dich die Laudatio halten darf.“
Landtagspräsidentin Barbara Stamm bei ihrer ...
Landtagspräsidentin Barbara Stamm bei ihrer Laudatio. Foto: Christian Schoger
Die Preisverleihung solle „ein weithin sichtbares Zeichen der Anerkennung“ sein und, fügte die Laudatorin, Johannis direkt ansprechend, hinzu, „soll Ihnen und anderen Mut machen, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen, auf dem Weg von Recht, Demokratie und Freiheit - gegen Unrecht und Bestechlichkeit“. Im Dezember 2014 als langjähriger Bürgermeister von Hermannstadt zum Staatspräsidenten Rumäniens gewählt, habe Klaus Johannis der Bestechlichkeit von Anfang an den Kampf angesagt, er habe auf die Unabhängigkeit der Justiz gepocht und die Rechtsstaatlichkeit in Rumänien gefördert. „Wenn es Versuche gibt, den Rechtsstaat anzugreifen, melden Sie sich zu Wort, wohlüberlegt, mahnend und glaubwürdig“, betonte Stamm. Es kennzeichne das Geheimnis seines Erfolges, dass die Menschen seine Geradlinigkeit und Zuverlässigkeit spürten. Dies bestätige sich insbesondere auch dann, wenn es gelte, „Freundschaft in schwierigen Stunden“ zu bewahren. Die deutsch-rumänischen und die bayerisch-rumänischen Beziehungen seien mit Klaus Johannis auf eine neue, vertrauensvolle Ebene gehoben worden, konstatierte Landtagspräsidentin Stamm.

In seiner Danksagung rief der Preisträger dazu auf, „uns auf den Weg der Solidarität und Eintracht zu begeben, in einer pragmatischen und glaubwürdigen Art und Weise“.
Klaus Johannis wirbt in seiner Danksagung für die ...
Klaus Johannis wirbt in seiner Danksagung für die Kraft des europäischen Projekts. Foto: Christian Schoger
Die Europäische Union müsse vordringlich bestrebt sein, ihre Werte und Grundsätze ehrlich zu bewahren, sie benötige mehr Bürgernähe, um Sicherheit und Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger garantieren zu können. Klaus Johannis warb für „ein pragmatisches europäisches Projekt“, „um ein wohlhabendes, starkes und sicheres Europa zu bewahren“. Rumänien sei davon überzeugt, dass den gegenwärtigen Abspaltungstendenzen innerhalb der Union „nur durch die Einigkeit der Mitgliedsstaaten entgegengewirkt werden kann“. Die Rumänen glaubten fest an das europäische Projekt und dessen Fähigkeit, Demokratie und Wohlstand der europäischen Bürger zu sichern. „Wie meine Mitbürger vertraue ich auch der Kraft des europäischen Projekts. Ich bin davon überzeugt, dass durch Dialog und enge Zusammenarbeit die Europäische Union gestärkt aus dieser Zeit, in der sie verschiedenen Härtetests ausgesetzt ist, hervorgehen wird“, bekräftigte der rumänische Staatspräsident. Am 1. Januar 2019 werde Rumänien die EU-Ratspräsidentschaft für ein halbes Jahr übernehmen. Für das Gipfeltreffen am 9. Mai 2019 in Hermannstadt kündigte Johannis wichtige Entscheidungen für die Zukunft Europas an. Das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro spendete er indes der gemeinnützigen Stiftung „Ein Kind, eine Hoffnung“ (UCOS), die sich für die Einhaltung der Rechte des Kindes und der Familie in Rumänien einsetzt.
Dem Festakt folgte ein Empfang: Die Aufnahme ...
Dem Festakt folgte ein Empfang: Die Aufnahme zeigt Staatspräsident Klaus Johannis mit dem Bundesaussiedlerbeauftragten Dr. Bernd Fabritius (links) und CSU-Generalsekretär Markus Blume. Foto: HSS
Im Anschluss an Festakt, dessen musikalische Umrahmung Stipendiaten der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks gestalteten, gab es einen Empfang im Kabinettsgarten.

Christian Schoger


Schlagwörter: Klaus Johannis, Staatspräsident, Rumänien, Ehrung, Preis, Strauß, Bayern, Ministerpräsident, Söder, EU, Europa, Hermannstadt, Seehofer, Stamm, Weber, Niebler, Maffay, Marx, Männle, Korruption, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie

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