24. Januar 2018

Orientalist Dr. Hannes Galter wird in Graz Festschrift überreicht

„Meine Studierenden haben mich schon längst zum Lifetime member im Team Enki erklärt“. Mit diesen Worten bedankte sich Univ.-Doz. Dr. Hannes Galter bei seinen Studenten für die vielen angeregten Diskussionen und kritischen Bemerkungen. Am 10. November 2017 wurde dem international bekannten Orientalisten vor 150 Gästen im Festsaal des Meerscheinschössls der Karl-Franzens-Universität Graz eine Festschrift überreicht.
Die Entstehung des Buches mit dem Titel „Zwischen Karawane und Orientexpress: Streifzüge durch Jahrtausende orientalischer Geschichte und Kultur“ dauerte drei Jahre. Es ist in der Reihe „Alter Orient und Altes Testament“ im renommierten Ugarit-Verlags in Münster erschienen und 19 Kollegen, Schüler und Wegbegleiter von Hannes Galter aus Österreich, Ungarn, Deutschland, Italien, Frankreich, England und den USA haben daran mitgewirkt. Die Themen der Beiträge reichen von der sumerischen Mythologie über hethitische Königsbilder, assyrische Religion, iranische Pferderassen, den Alten Orient in der Bibel, antike Herrscherideologie, islamische Philosophie bis zur Sakrallandschaft Tibets.

In ihren Grußworten dankten Univ.-Prof. Dr. Peter Scherer, Vizerektor für Forschung der Universität Graz, Univ.-Prof. Dr. Josef Smolle, Präsident der Grazer Urania, und Mag. Karl Peitler, Leiter der Abteilung Archäologie & Münzkabinett am Universalmuseum Joanneum, Hannes Galter für sein Wirken in den jeweiligen Institutionen.

Grazer Orientalist mit siebenbürgischen Wurzeln: ...
Grazer Orientalist mit siebenbürgischen Wurzeln: Dr. Hannes Galter
Der Herausgeber der Festschrift, Ass.-Prof. Mag. Dr. Johannes Giessauf, würdigte in seiner Laudatio die wissenschaftliche Arbeit Hannes Galters. Dieser entstammt einer alten Burzenländer Familie. Sein Großvater Kuno Galter wirkte als Pfarrer in Freck, Karlsburg und Großschenk und sein Vater Kurt Galter war Bundeskulturreferent der Siebenbürger Sachsen in Österreich. Hannes Galter studierte Altorientalistik, Germanistik und Vergleichende Sprachwissenschaft an den Universitäten Graz und Wien. Während der Studienzeit nahm er an archäologischen Ausgrabungen in der Davidstadt von Jerusalem teil. Nach Assistententätigkeiten an den Universitäten von Toronto und Graz sowie mehrjähriger wissenschaftlicher Projektarbeit in Graz, Berlin, Istanbul und Aleppo arbeitet er heute als geschäftsführender Direktor der Urania Graz in der Erwachsenenbildung und vertritt als Universitätsdozent das Fach Altorientalistik im Rahmen des Instituts für Alte Geschichte an der Universität Graz. Die Schwerpunkte seiner Forschungen liegen auf den Bereichen Literatur, Geschichte und Religion des Alten Orients. Er beschäftigt sich intensiv mit assyrischen Königsinschriften, dem Kult des Weisheitsgottes Enki und dem Leben des österreichischen Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall. Er hat bisher über 150 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht.

In den 80er Jahren begründete er die Schriftenreihe „Grazer Morgenländische Studien“, für die er seither als Mitherausgeber verantwortlich ist. Zusätzlich zur altorientalistischen Forschung kam mit der Zeit ein gesteigertes Interesse an der gegenwärtigen Situation des Nahen Ostens und an europäisch-orientalischen Kulturkontakten. Dies schlug sich in Projekten zum Kulturhauptstadtjahr Graz 2003 („Interreligiöses Europa“, „Brücken zum Orient“) und einer Reihe von internationalen Ausstellungen und Kongressen, wie z. B. „Joseph von Hammer-Purgstall. Grenzgänger zwischen Orient und Okzident“ (Hainfeld 2008 im Rahmen der Kulturfestivals regionale08), „Doğuʼya Köprüler / Brücken zum Orient“ (Istanbul 2010 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres), „From the Euphrates to the Thames and the Mur. 200 Years of Middle Eastern Studies and Middle Eastern Collections“ (London 2011), nieder.

In seinen Dankesworten erinnerte Hannes Galter an die Aufbruchstimmung, die in den 80er Jahren in den Orientwissenschaften an der Universität Graz herrschte und die zur Durchführung der „Grazer Morgenländischen Symposien“ und zur Gründung der „Grazer Morgenländische Gesellschaft“ führte. Dieser Enthusiasmus sei in der Folge dem Sparstift und politischem Desinteresse zum Opfer gefallen. Danach verwies er auf die wachsende Bedeutung, die den Orientwissenschaften gerade heute – vor dem Hintergrund der kriegerischen Ereignisse und der damit verbundenen Zerstörungen von Kulturgütern – zukommen. Er empfinde die Festschrift zu gleichen Teilen Ansporn und Auftrag, die altorientalistische Arbeit und die interkulturelle Vermittlertätigkeit intensiv weiterzuführen.

Die Stadt Graz, vertreten durch Gemeinderat Dipl.-Ing. Georg Topf, dankte Hannes Galter für seine jahrelange Moderation des interreligiösen Beirats der Stadt durch ein opulentes Buffet inklusive dreier Torten – eine in Form eines Keilschrifttextes.

Mag. Luitgard Galter


Schlagwörter: Österreich, Graz, Galter, Universität, Ehrung, Wissenschaftler, Orientalist

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Neueste Kommentare

  • 29.01.2018, 17:59 Uhr von Äschilos: Ist Medizin wohl keine Wissenschaft? Oder meinten Sie Geisteswissenschaft? [weiter]
  • 24.01.2018, 21:46 Uhr von schiwwer: Wir sind allerhand, zum Glück, sonst wären wir echt ein langweiliges Völkchen. [weiter]
  • 24.01.2018, 09:26 Uhr von gogesch: Wir sind Wissenschaft, nachdem wir vor wenigen Tagen Medizin waren! [weiter]

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