6. August 2017

Wien als Vorbild und Chance: Hans Dama auf Vortragsreise in Deutschland

Die Vortragsreisen von Dr. Hans Dama gehören seit Jahren zum festen Bestandteil seines Wirkens. Der heute in Wien lebende Dama ist Ost-West-Vermittler, geboren im südöstlichen Teil der ehemaligen Donaumonarchie Österreich-Ungarn, und er vermag zu überzeugen.
Bei seinen Vorträgen, kombiniert mit Lesungen aus Prosa und Lyrik, bei den Kreisverbänden der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Rastatt, Karlsruhe und Pforzheim nahmen auch Siebenbürger Sachsen und Rumänen teil und bekundeten großes Interesse.

Dama erinnert an historische Fakten, beispielsweise an ca. 40.000 Hunger leidende Wiener Kinder, die in der Zwischenkriegszeit bei „Kinderlandaktionen“ in den Sommermonaten in Banater und Siebenbürger Familien aufgepäppelt wurden. Von Wien aus wurden hingegen während der Ceaușescu-Diktatur Hilfspaketlieferungen nach Rumänen organisiert.
Dr. Hans Dama bei seiner Lesung in Karlsruhe. ...
Dr. Hans Dama bei seiner Lesung in Karlsruhe. Foto: Dieter Michelbach
Der Verweis auf erbrachte Leistungen wirtschaftlicher, organisatorischer und kultureller Art sowie auf die Wechselbeziehungen im Zusammenleben von Volksgruppen unterschiedlicher Sprache und Kultur zeichnet die Sonderstellung aus. Dama verschweigt nicht, dass von ehemals über eintausend Vereinsmitgliedern gegenwärtig noch 25 zahlende in Wien übrig geblieben sind. Eine Wandlung steht bevor. Zum aktuellen Geschehen vermerkt Dama, dass gegenwärtig die Presse im Osten viel freier sei und man sich im Vergleich zur kommunistischen Zeit auch heute traue, ungeschminkt zu publizieren.
Dama liest aus dem von der Landsmannschaft der Banater Schwaben geförderten Band „Banat Gedichte“, den man nach der Veranstaltung erwerben kann. Als Germanist stellt er in seinen Texten den Bezug zu seiner südosteuropäischen Herkunftsregion in vielen Facetten klar heraus. Dama hatte auch ein Buch des Autors Nelu Brâdean-Ebinger, „Love Story in Budapest. Der Volksgruppenführer und die Jüdin“, als Leseempfehlung im Gepäck. Es ist die Romanbearbeitung der Prozessakte über Franz Anton Basch, der in der Zwischenkriegszeit Vorsitzender der Ungarndeutschen war. Basch war Volksgruppenführer und gleichzeitig mit der Budapester Jüdin Klara Spieler liiert. Dem Volksgruppenführer wurde 1945 in Ungarn der Prozess gemacht, worauf man ihn 1946 hinrichtete. Das Buch, so Dama, sei so spannend gewesen, dass er es in einem Schwung durchgelesen habe. Literarisch deckt Dama in seiner Prosa und den Gedichten das Spektrum heiter bis nachdenklich ab, was mit großem Applaus des Publikums honoriert wird.

Dieter Michelbach

Schlagwörter: Lesung, Wien, Banater Schwaben

Bewerten:

7 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.