28. September 2016

Frauenseminar in Bad Kissingen: Rolle von nationalen Minderheiten im östlichen Europa

Das Bundesfrauenreferat des Verbandes der Siebenbürger Sachsen lädt ein zu einem Seminar zur Rolle von nationalen Minderheiten im östlichen Europa, das vom 11. bis 13. November 2016 in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen stattfindet. Sind ethnische und nationale Minderheiten „Salz“ oder „Hefe“ in der Mehrheitsgesellschaft oder aber Störenfriede, minderwertig oder „Fünfte Kolonne“?
Diese Fragen werden nicht pauschal zu beantworten sein. Es gibt Beispiele für wertgeschätzte Minderheiten und welche für benachteiligte, unterdrückte, verleugnete etc. Als nach dem Ersten Weltkrieg in Europa fünf multiethnische und zum Teil multireligiöse bzw. multikonfessionelle Großreiche zerfielen, traten an ihre Stelle neue Nationalstaaten, die aber im Regelfall wiederum zahlreiche Angehörige alteingesessener nationaler Minderheiten unter ihren Staatsbürgern hatten. Die neuen Nationalstaaten mussten gemäß den Friedensverhandlungen diesen Gruppen neben individuellen auch kollektive Rechte zusichern. Der neugeschaffene Völkerbund hatte darüber zu wachen. Allerdings war es in der Realität mit der Gewährung kollektiver Rechte meist nicht gut bestellt. Durch Grenzziehungen, Umsiedlungen, Flucht, Vertreibungen während und nach den Weltkriegen sowie andere Migrationsformen und durch Assimilationsbestrebungen haben die Staaten Ostmitteleuropas gegenwärtig ein ethnisch recht homogenes Gepräge.

Für die geplante Tagung wurde das heuristische Prinzip der vergleichenden Analyse (Komparatistik) gewählt. In manchen Staaten Ostmitteleuropas gibt es noch kleine deutsche Minderheiten. Ein Phänomen ist die Situation in Rumänien, wo die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vertrieben wurden, jedoch ab den 1960er Jahren nach und nach freigekauft wurden bzw. aussiedelten. Im öffentlichen und kulturellen Leben Rumäniens spielen sie eine Rolle, die über ihre zahlenmäßige Stärke hinausgeht.

Als Referentinnen und Referenten konnten gewonnen werden: Rolf Bauerdick (Dülmen): Roma, Begegnungen mit einem ungeliebten Volk; Ilse Philippi, ehem. Lehrerin am Brukenthal-Gymnasium und derzeitige Kreisrätin (Hermannstadt): Zur Situation der nationalen Minderheiten in Rumänien; Helmine Popp, Schulinspektorin, Vorsitzende der Schulkommission des Siebenbürgenforums (Hermannstadt): Das deutsche Bildungswesen in Rumänien. Gegenwärtige Probleme und Perspektiven; Dr. Maria Werthan, Präsidentin der Frauen des BdV (Langerwehe): Brückenbauer nach Ostmitteleuropa – Frauenarbeit im BdV; Horst Göbbel, Oberstudiendirektor a. D. und Vorsitzender des Hauses der Heimat (Nürnberg): Minderheiten aus Ost- und Ostmitteleuropa im Nürnberger Haus der Heimat; Beatrice Ungar, Chefredakteurin der Hermannstädter Zeitung (Hermannstadt): Die gegenwärtige Lage der Roma in Rumänien; Christel Ungar-Țopescu, Programmchefin der Deutschen Sendung des öffentlich-rechtlichen rumänischen Fernsehens TVR (Bukarest): Weiterleben nach dem großen Exodus. Filmzeugnisse über die verbliebene deutsche Minderheit in Rumänien. Ebenso wird uns Karin Scheiner / Hessen mit einem Diavortrag über Peru den Abend verschönern.

Die Tagung beginnt am Freitagabend und ist am Sonntag nach dem Mittagessen zu Ende. Die Teilnahme kostet für Teilnehmer aus Deutschland 60 Euro zuzüglich Kurtaxe (3,50 Euro) und ggf. Einzelzimmerzuschlag (20 Euro für den gesamten Zeitraum) und beinhaltet Unterkunft, Verpflegung und Programmkosten. Für Studierende und Teilnehmer aus Ostmitteleuropa gilt ein Sonderpreis von 20 Euro (zuzüglich Kurtaxe). Bitte melden Sie sich umgehend, spätestens bis zum 20. Oktober 2016 an. Die Veranstaltung ist offen für jedermann. Anmeldungen und Anfragen sind unter dem Stichwort: „Nationale Minderheiten“ ab sofort möglich an: Gustav Binder, „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: (09 71) 71 47 14, Fax: (09 71) 71 47 47 oder per E-Mail an: studienleiter @heiligenhof.de. Frauenreferentinnen und Ehrenamtliche des Verbandes der Siebenbürger Sachsen melden sich wie bisher bei Christa Wandschneider, ­Telefon: (0 89) 6 37 00 44 oder per E-Mail: cwandschneider@web.de an. Das Bundesfrauenreferat erstattet die Fahrtkosten sowie 30 Euro der Übernachtungskosten. Somit verbleibt ein Eigenbeitrag von 30 Euro zzgl. Kurtaxe, der ggf. über Ihre Kreis- oder Landesgruppe verrechnet werden kann.

Christa Wandschneider, Bundesfrauenreferentin
Gustav Binder, Studienleiter „Der Heiligenhof“

Schlagwörter: Frauen, Minderheiten, Bad Kissingen

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