26. September 2016

Aktuelle Entwicklungen und Aufgaben der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek

Die erste und wichtigste Aufgabe des Vorstandes der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek ist es, allen jenen Personen und Institutionen von Herzen zu danken, die in Treue unsere Arbeit für die Siebenbürgische Bibliothek und das Siebenbürgen-Institut unterstützen. Besonders angemessen ist dieser Dank, weil auch Schloss Horneck, das zukünftige Siebenbürgische Kulturzentrum, Mittel und Kräfte für den nötigen Umbau und die Instandhaltung benötigt und seinerseits um Zuwendungen wirbt.
Deshalb war der Stiftungsvorstand sehr froh darüber, zwei treuen Spendern für ihre Unterstützung im vergangenen Jahr Urkunden für besondere Verdienste beim Aufbau der Stiftung überreichen zu dürfen. 2015 gab es 31 Einträge in die Stiftertafel, in diesem Jahr erst 13.

An nächster Stelle steht die ständige Pflicht, das Stiftungsvermögen ordentlich zu verwalten und möglichst hohe und stabile Erträge zu erzielen. Die Stabilität der Erträge ist deshalb besonders wichtig, weil diese wesentlich zur Deckung der Personalkosten beitragen. In den letzten Jahren ist uns das gelungen. Besonders durch die Erbschaften Volkmer und Hien stiegen die Erträge auch an. Dadurch konnten einige der befristeten Teilzeitstellen in unbefristete umgewandelt werden. Die Personalsituation des Siebenbürgen-Instituts mit Bibliothek und Archiv konnte indes noch nicht befriedigend gelöst werden, ebenso wenig die Deckung der Miet- und Nebenkosten.

Seit Beginn der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank und der dadurch verursachten Minirenditen neuer Anleihen richtet sich unser Augenmerk vor allem darauf, durch Aufstockung des Stiftungsvermögens die Erträge konstant zu halten. Grund sind die Fälligkeiten gut verzinster Anleihen ab dem nächsten Jahr. Das dann wieder angelegte Geld bringt bedeutend kleinere Erträge, statt vier bis sechs Prozent nur noch ein bis drei Prozent.

Wie die Renditen befinden sich derzeit leider auch die Zuwendungen im Abwärtstrend. Das liegt offensichtlich an der geringeren Zahl von Spendern (siehe Spenderliste in den „Mitteilungen aus dem Siebenbürgen-Institut“ oder auf www.siebenbuergen-institut.de). Im laufenden Jahr rechnen wir nur mit Zuwendungen von insgesamt rund 30000 Euro. Mit Investitionen dieser Größenordnung kann der künftige Ausfall von Zinsen in den nächsten Jahren nicht ausgeglichen werden. Dafür sind größere Investitionen nötig. Somit werden Bibliothek und Institut in Zukunft mit kleineren Förderbeträgen rechnen müssen. Um das nicht eintreten zu lassen, bitten wir alle Landsleute und Freunde Siebenbürgens zu überlegen, wie die Stiftung (Homepage: www.stiftung-siebenbuergische-bibliothek.de; Konto: Volksbank Oberberg eG, BIC: GENODED1WIL, IBAN: DE75 3846 2135 0211 0290 13) in ihrer Arbeit besser unterstützt werden kann.

Damit sind wir bei der dritten ganz wichtigen Aufgabe des Vorstands, der Kommunikation mit unseren Unterstützern. Ohne deren Einsatz für die Siebenbürgische Bibliothek, eine unserer ganz wichtigen identitätsstiftenden Kultureinrichtungen, kann die Stiftung ihr gesetztes Ziel nicht erreichen. Wenn man davon ausgeht, dass in Deutschland und Österreich ungefähr 200000 Menschen mit siebenbürgischen Wurzeln leben, kommen im Stiftungsvermögen, trotz 17-jährigen Bestehens der Stiftung und mehreren Erbschaften und Unterstiftungen, pro vierköpfiger Familie nur ca. 50 Euro zusammen. Teilen wir 50 durch 17 (Jahre), sind das 2,94 Euro pro Jahr und Familie. Diesen Betrag hätte sich jedes Kind leicht von seinem Taschengeld leisten können. Das sollte uns allen zu denken geben. Das angestrebte Ziel von durchschnittlich 20 Euro pro Kopf scheint leider noch in weiter Ferne zu liegen, wenn sich der Kreis der Unterstützer nicht vergrößert.

Für die erforderliche Aufstockung des Stiftungsvermögens eignen sich außer Erbschaften, Vermächtnissen, Schenkungen und normalen Zuwendungen auch zinslose Darlehen. Die Darlehenserträge werden so zu „indirekten Zuwendungen“. Über ein gewährtes zinsloses Darlehen in diesem Jahr können wir uns an dieser Stelle bedanken. Die Summe aller gewährten Darlehen beträgt zurzeit 105000 Euro. Ihre Erträge betragen rund 3000 Euro pro Jahr. Sehr effektiv ist es auch, bei Geburtstagen oder anderen Anlässen auf Geschenke zugunsten von Zuwendungen an die Stiftung zu verzichten. Auf diese Weise können Beträge, die ursprünglich dem Konsum zugedacht waren, der Bewahrung und dem Schutz unserer Geschichts- und Kulturzeugnisse dienen, der unserer ganzen Gemeinschaft zugutekommt. Auf diese Weise entstand heuer die „Unterstiftung Heide Roth“, die zum größten Teil aus Zuwendungen zum Gedenken an die Verstorbene besteht. Zwei weitere Anlässe erbrachten jeweils über 1000 Euro.

Viele von uns sind durch die aktuelle politische Lage, durch Turbulenzen in den zwischenstaatlichen Beziehungen und auch durch Aktivitäten unterschiedlicher Gruppierungen verunsichert. Aber gerade wir Siebenbürger Sachsen wissen, dass Vielfalt in Eintracht funktionieren kann. Nicht von ungefähr heißt es: „und um alle deine Brüder schlinge sich der Eintracht Band“. Und die Hoffnung besteht nach wie vor, dass dieses auch in der EU gelingt. Zukunftsängste sind rational nicht zu begründen, auch nicht durch die niedrigen Zinsen. Diese schaden zwar der Stiftung und dem Wachstum unserer privaten Spareinlagen, beeinträchtigen jedoch das tägliche Leben nicht. Sie begünstigen andererseits die Aufnahme benötigter Kredite, z.B. für den Hausbau. Durch die äußerst niedrige Inflation und die in diesem Jahr verhältnismäßig ordentlichen Erhöhungen von Löhnen und Renten sind auch unsere persönlichen materiellen Bedingungen verbessert worden. In diesem Jahr wird die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek ihre eingegangene Verpflichtung erfüllen können. Der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat, Träger des Siebenbürgen-Instituts an der Universität Heidelberg mit Bibliothek und Archiv, erhält eine Fördersumme von insgesamt ca. 100000 Euro, hauptsächlich für die Deckung von Personalkosten. Es wird sehr schwer werden, in den kommenden Jahren dieses Fördervolumen zu halten. Das wird nur möglich sein, wenn entweder die Zinsen wieder steigen, was unwahrscheinlich ist, oder das Stiftungsvermögen deutlich wächst, um so die Zinsverluste zu kompensieren.

Die anstehenden Herausforderungen sollten für uns alle ein Ansporn sein, alles zu tun, um die Schatztruhe unserer Kulturzeugnisse in Gundelsheim für die kommenden Generationen zu bewahren und zu beschützen. Vorstand und Beirat der Stiftung bitten deshalb um Ihren Beistand bei dieser wichtigen und schwierigen Aufgabe.

Bei Fragen zu allen Themen unserer Stiftungsarbeit stehen Ihnen die Mitglieder des Vorstands gerne zur Verfügung: Wilhelm-Georg Hietsch, Mühlbacher Gasse 15, 51674 Wiehl, ­Telefon: (02262) 727791, E-Mail: anwalt hietsch@web.de; Nils H. Măzgăreanu, An den ­Eichen 4a, 91077 Dormitz, Telefon: (09134) 909484, E-Mail: nmazgareanu [ät] web.de; Hatto Scheiner, Babenhäuser Straße 10, 64839 Münster, Telefon: (06071) 36114, E-Mail: hatto.scheiner [ät] t-online.de.

Hatto Scheiner

Schlagwörter: Stiftung Siebenbürgische Bibliothek, Siebenbürgen-Institut, Schloss Horneck

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