8. Dezember 2015

Neues Buch des Geografen und Naturfotografen Herbert Horedt

Nach langen Forschungen und Wanderungen hat Herbert Horedt sein Buch über die Südkarpaten herausgebracht. Schon als Jugendlicher und dann als Student der Geografie in München hat sich der Autor des Textes sowie der Fotografien mit den „Transsilvanischen Alpen“ auseinandergesetzt, und danach immer wieder.
Das Buch steht zwischen einem Bildband und einem wissenschaftlichen Buch. Die Bilder sind im Laufe zahlreicher Wanderungen entstanden, die Texte zum Teil in Fachzeitschriften veröffentlicht worden. Der neue Band wendet sich sowohl an die Bergwanderer und -betrachter, als auch an die Bergliebhaber, die auch wissen wollen, was sie auf ihren Wanderungen sehen. Dementsprechend ist das Buch in zwei große Teile gegliedert. Der erste Teil zeigt die vier großen Berggruppen: Butschetsch, Fogarascher, Parâng und Retezat, von Osten nach Westen. Für jede Gruppe gibt es einen einführenden Text, in dem die jeweilige Berggruppe charakterisiert wird, Satellitenbilder und Fotografien. Dabei ist das besondere Interesse des Autors für die Fogarascher Berge zu erkennen. Die vielen schönen Bilder vermitteln die landschaftliche Vielfalt in den Südkarpaten, die durch ihre ausgedehnte alpine Höhenstufe die anderen Karpatenzweige übertreffen.

Der zweite Teil umfasst „geografische Themen“: zwölf Kapitel, in loser Anordung, über geomorphologische Probleme, klimatische Fragen sowie komplexere Themen. Dabei erfährt der interessierte Leser viel über Geologie, Relief, Klima, Gewässer und Vegetation der Südkarpaten, Informationen und Interpretationen, die eine gute Kenntnis des Geländes und der einschlägigen Fachliteratur voraussetzen. Die Definitionen der verwendeten geomorphologischen Begriffe ermöglichen es auch Laien, sich in diese geografische Themen einzulesen. Auch in diesem Teil gibt es aufschlussreiche Bilder.

Natürlich könnte über einige Theorien, Bergnamen oder Seen viel diskutiert werden, aber die Meinungen gehen da oft sehr weit auseinander. So sind z. B. nicht alle Seen in Gletscherkaren und -tälern durch glaziale Vorgänge entstanden, wie der Țigăneșter See im Butschetsch, der sich infolge von Periglazialprozessen gebildet hat, oder der Tăul dintre Brazi im Retezat, der durch Felssturz entstanden ist, und der Autor geht auch nicht auf diese Sonderfälle ein. Auch hat sich dieser Band nicht zum Ziel gesetzt, alle wichtigen Bergspitzen, Täler oder Seen aufzuzählen. Horedt tut gut daran, sich nicht in kontroverse Diskussionen einzulassen, die den Rahmen dieses Bandes sprengen würden. Seine Ausführungen sind knapp und auf das Wichtigste beschränkt. Einige kleine Fehler hätten jedoch vermieden werden können (z. B. hieße es richtig Vârful lui Pătru statt Vârful lui Petru im Mühlbächer Gebirge/Șurianu).

Die Qualität der Bilder und die wissenschaftliche Kompetenz des Geografen Herbert Horedt machen den neuen Südkarpaten-Band wertvoll, sehens- und lesenswert. Deshalb ist er allen Bergfreunden (nicht nur der rumänischen Karpaten) wärmstens zu empfehlen.

Dr. Wilfried Schreiber


Herbert Horedt: „Die Südkarpaten. Auf den höchsten Bergen Rumäniens“, mit Fotografien des Autors, Schiller Verlag Bonn – Hermannstadt 2015, 102 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 978-3-944529-69-1

Schlagwörter: Buch, Fotografie, Karpaten, Geographie

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