18. Juli 2013

Harry H. Binders Roman „Schreie aus der Vergangenheit – Wiedersehen in Jerusalem“

Nach mehreren wissenschaftlichen Büchern hat Diplom-Physiker und -Chemiker Harry H. Binder aus Hermannstadt/Erlangen mit seinem Romandebüt neue Wege beschritten. Mitreißend schildert er dramatische Ereignisse und Schicksalsschläge zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und danach, die sein ganzes Leben geprägt haben. Binder ruft mit diesem Buch die Erinnerung an seinen im Krieg verstorbenen Vater und viele andere Opfer des Krieges wieder wach. Die Botschaft ist kurz und klar: „Versuche nicht vor der Vergangenheit zu fliehen, sie ist immer hinter dir!“
Ralf verbringt mit seinen Geschwistern in Hermannstadt eine glückliche Kindheit, bis der Krieg auch seine Familie erreicht. In den Wirren des Krieges erlebt er, wie sein fahnenflüchtiger Vater und zwei seiner Geschwister von einer Patrouille der Wehrmacht getötet werden, wie sein jüdischer Freund Sami verschwindet und wie seine Mutter von einem Major der Sowjetarmee brutal vergewaltigt wird. Traumatisiert erinnert er sich immer wieder an die damaligen Ereignisse; er hört die Schreie seiner Eltern und die seiner Geschwister. Er sieht, wie seine Schwester Hanne sich über die Mutter beugt, und hört sie verzweifelt rufen: „Mama, Mama steh auf! ... Mama, bist du tot?“

Nach dem Krieg bemüht sich Ralf, die Schuldigen zu finden, doch diese sind längst zu ihren Familien nach Deutschland zurückgekehrt. Letztendlich verlässt er seine Heimat und es gelingt ihm, in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Doch die tragischen Geschehnisse verfolgen ihn sein ganzes Leben. Zu tief haben sich die traumatischen Stunden in sein Gedächtnis eingeprägt. Getrieben von der Suche nach den Soldaten, die seinen Vater und seine Geschwister getötet haben, findet er Jahrzehnte später die Schuldigen. Diese haben ihre Taten längst verdrängt und sich in Sicherheit gefühlt, doch wie so oft im Leben hat sie die Vergangenheit eingeholt. Schließlich trifft Ralf auf einer Reise nach Israel in Jerusalem seinen alten Freund Sami wieder.

Sechzig Jahre nach der Tragödie besucht Ralf seine alte Heimat. Erschüttert und mit wankenden Knien steht er erneut am Ort des Geschehens und betrachtet den sandigen Boden, der das Blut seiner Eltern, seiner Geschwister und sein eigenes einst aufgesogen hat. Zurück in Deutschland, versucht Ralf mit der Vergangenheit abzuschließen und endlich seinen inneren Frieden zu finden.

Sonja Rose


Harry H. Binder: „Schreie aus der Vergangenheit – Wiedersehen in Jerusalem“, Shaker Media GmbH, Aachen, 213 Seiten, ISBN 978-3-95631-011-9, Preis: 15,90 Euro. Erhältlich in Buchhandlungen. Bestellungen online bei Shaker Media, Amazon u.a. oder mit Widmung direkt beim Autor Harry H. Binder, Telefon: (0 91 31) 60 33 07, E-Mail: binder34[ät]gmx.de.

Schlagwörter: Roman, Rezension, Hermannstadt, Krieg

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