24. Juli 2011

Werke von Gert Fabritius in Ulm ausgestellt

Am 14. Juli 2011 öffnete eine ganz besondere Ausstellung unter dem Titel „Mythos Heimat – Heimat im Mythos“ ihre Türen für das kunstinteressierte Publikum. Werke von Gert Fabritius sind bis zum 25. September in vier Räumen im Erdgeschoss des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm zu sehen (siehe auch Ankündigung in dieser Zeitung).
Das Thema Heimat stand für Gert Fabritius nie deklarativ im Vordergrund seiner Kunst. Doch mit zunehmender Reife begann er, hauptsächlich im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, sich ihm zu stellen und es künstlerisch aufzuarbeiten.

Christian Glass, der Leiter des Donauschwäbischen Zentralmuseums, widmete sich in seiner Begrüßungsansprache den Wandlungen, die sich mit dem Begriff Heimat in der Postmoderne vollzogen haben und die das Heimatgefühl viel komplexer und vielschichtiger erscheinen lassen als noch vor Generationen. Glass dankte in diesem Zusammenhang dem Künstler für die eigens für diese Ausstellung geschaffenen Werke zum Thema, aber auch der Kuratorin der Ausstellung, Dr. Irmgard Sedler. Die Kooperation mit dem Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim sei bei dieser Ausstellung auch inhaltlich untermauert, da „viele Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen … ihre Heimaterfahrungen oder besser ihre Heimatverlusterfahrungen im 20. Jahrhundert“ teilten.
Der Dichter Gerhard Eike und sein künstlerisches ...
Der Dichter Gerhard Eike und sein künstlerisches Ebenbild bei der Ausstellungseröffnung in Ulm. Foto: Werner Sedler
Die Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutsch­land, Karin Servatius-Speck, würdigte in eindringlichen Worten die Arbeit des Künstlers. Sie stellte die beiden Begriffe Heimat und Mythos ge­genüber und unterstrich das Verbindende. „Auf diesem Weg entsteht, in der Gedankenwelt und dann Bildersprache der Kunst von Gert Fabritius, ein Mythos zum Mythos, Frage wird Antwort, natürlich eine Antwort, die beim Betrachter seiner aussagestarken Bilder eine besondere Leseart voraussetzt: sein Kunstverständnis auf fundierter humanistischen Bildung gewachsen – und wenn möglich, auch Kenntnis betreffend die Befindlichkeit der aktuellen siebenbürgisch-säch­sischen Schicksalsgemeinschaft, die zerrissen wurde, aber nicht ohne Hoffnung ist“, so Karin Servatius-Speck.

In die Ausstellung führte die Kuratorin, Dr. Irmgard Sedler, ein. Sie beleuchtete nicht nur den künstlerischen Werdegang von Fabritius, dessen Werk in der Holzschnittkunst der Gegenwart einen festen Platz einnimmt, sondern erwähnte auch die geistige deutschsprachige Elite, zu der Gert Fabritius in Bukarest in engem Kontakt stand. Die Begegnungen im intellektuell befruchtenden Milieu des „Friedrich Schiller“-Kulturhauses Bukarest mit Immanuel Weißglas, Gerhard Eike, Franz Heinz u. a. wirkten bis heute in den Arbeiten des Holzschneiders und Malers nach.

Die Arbeiten in den vier Räumen wurden jeweils unter einen Titel, ein Motto, gestellt. Der erste Raum widmet sich dem „Mythos Heimat“, der zweite der „Sehnsucht Heimat“, der dritte thematisiert die „Transportable Heimat“ und der vierte und letzte die „Heimat im Mythos“. Die Musik zur Ausstellung hatte Klaus Sebastian Dreher extra für diese Veranstaltung komponiert. Er und seine drei Studentinnen von der Staatlichen Musikhochschule aus Stuttgart ernteten tosenden Applaus.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen: „Gert Fabritius: Mythos Heimat – Heimat im Mythos“, Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm in Zusammenarbeit mit dem Siebenbürgischen Museum Gundelsheim, mit einem Beitrag von Irmgard Sedler, ISBN 978-3-00-035055-9. Der Katalog ist im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm käuflich zu erwerben.
Szene der musikalischen Einführung in Gert ...
Szene der musikalischen Einführung in Gert Fabritius’ Ausstellung, im Raum "Transportable Heimat". Foto: Eva Fabritius
Die Ausstellung ist noch bis zum 25. September 2011 im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm, Schillerstraße 1, Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr zu sehen.

Werner Sedler

Schlagwörter: Ausstellung, Gert Fabritius, Ulm, Malerei, Holzschnitt

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