11. Februar 2019

Kreisverband Nürnberg: Buntes Faschingstreiben in Schwabach

Wie jedes Jahr veranstaltete die Siebenbürgische Nachbarschaft Schwabach den beliebten Faschingsball im Markgrafensaal, im Zentrum von Schwabach. In dem bis auf wenige Plätze besetzten Saal begrüßte Nachbarmutter Roswitha Kepp die Gäste. Pünktlich eröffnete die „Feeling Band“ aus Stuttgart den Abend, der noch einige Überraschungen erahnen ließ.
Beim Eingang, im Foyer und im Saal kamen uns Märchengestalten entgegen, die sich später als Schneewittchen mit ihren vielen Zwergen entpuppten. Roswitha Kepp, als „Giftzwerg“ verkleidet, trug das umgedichtete Märchen vor, in dem Schneewittchen Hilde von ihrem Prinzen Hans zu Taterloch wachgeküsst wurde, die böse Königin sowie der Jäger mit dabei, und die Zwerge tanzten fröhlich auf dem Parkett herum. Es war wie immer ein Augenschmaus für das Publikum, die Nachbarschaft Schwabach, die sich dieses Mal leider mit halber Mannschaft durchschlagen musste. An dieser Stelle wurden an alle abwesenden Genesungswünsche übermittelt.

Trotz vieler Ankündigungen in den Medien und in der Siebenbürgischen Zeitung war man doch gespannt, sah man doch die vielen ungewohnten Verkleidungen und Masken sich auf dem Flur und im Foyer des Markgrafensaales tummeln. Ausgelassene Stimmung und großes Hallo herrschte im Saal, als Roswitha Kepp die Theatergruppe des Kreisverbandes Nürnberg mit der Einlage „Hier, eh, det Mariechen dånzt!“ (Text und Regie: Doris Hutter) ankündigte. Bereits nach der Premiere in Dinkelsbühl bei der Brauchtumsveranstaltung stellte Annemarie Wagner fest, dass es eigentlich schade wäre, dieses großartige Schauspiel nur für die Brauchtumsveranstaltung vorbereitet zu haben, und schlug daher vor, dies auch vor dem heimischen Publikum vorzutragen, das bei den Faschingsumzügen in der Region die Gruppen begleitet und vom Straßenrand anfeuert, aber auch in den Jahren in der alten Heimat diese Bräuche aktiv miterlebt haben. So kamen unsere „Stars“ dazu, vor einem tollen Publikum zum zweiten Mal ihr Können zu beweisen, leider ohne unser original Tanzmariechen Katharina Theil, die als Deutsche Meisterin in dieser 5. Jahreszeit andere Termine wahrnehmen musste. Sie wurde jedoch toll vertreten von Letitia Rein, ebenso wie ihr heimlicher Verehrer (Pitz), der diesmal auch nicht dabei sein konnte, doch durch Katharinas Bruder Simon Theil würdig vertreten wurde.
Fasching in Schwabach: Schneewittchen mit der ...
Fasching in Schwabach: Schneewittchen mit der Zwergenfamilie der Nachbarschaftshelfer. Foto Kathrin Kepp
Die Hauptdarsteller Tim, ein junger Deutscher, der sich in Mariechen, die Reifenschwingerin, verguckt (Michael Henning und Yvonne Roth) sowie das fränkische Ehepaar (Herta und Reinhold Burkart), das durch das Peitschenknallen auf dem Anwesen des Hauses der Heimat Nürnberg irritiert aus dem Fenster blickt und dort „Domina“ Doris Hutter beim Peitschenknallen entdecken, ernteten großen Beifall. Auch das Urzelkraut kam nicht zu kurz und so wurde dem total verknallten Tim erklärt, dass es besser schmeckt als es riecht. Aber auch ein junger Urzel muss das Peitschenknallen üben. Gog (Hans Georg Roth) ist ein Meister seines Faches, nicht nur auf der Bühne. Als er Martin (Martin Faff) zeigt, wie das geht, hat man das Gefühl, die Wände stürzen ein. Anschließend wird auf den nordsiebenbürgischen Brauch des Winteraustreibens geschwenkt, wo Franz (Hans Kepp), ein Zuschauer, die Gruppe entdeckt und von den Küken (Karline Folkendt und Lara Theiss), sowie der Schneefrau (Anekatrin Streifert) aufgeklärt wird, was es mit den Ochsen und dem bunten Haufen auf sich hat. Als das kleine Küken keck sprach: „Meine Mama sagte am Morgen: ‚Papa ist heute wieder so ein Ochs.‘“ bebte der Saal.

Das vom Altknecht (Günther Zakel) geführte Ochsengespann mit dem Bauern Thomas Streifert) hinter dem Pflug zieht in den Saal ein, gefolgt von der Vogelscheuche und dem Sämann, dem Finanzmann und der Zigeunerin, die schon mal die Zukunft aus der Hand liest, wie das angebrochene Jahr denn werden wird. Allen voran laufen die gejagten Schneefrauen (Anekatrin Streifert und Gerlinde Zakel), gefolgt von Hexen, die den Winter vertreiben. Ein kunterbuntes Treiben, auf welches das Federvieh so richtig farbenprächtig hindeutet und auf das Leben eines siebenbürgischen Bauernhofes schließen lässt. Die beiden Gruppen gehören zu den beiden Überraschungs-Traditionsvereinen, die seit Jahren in Nürnberg altes siebenbürgisches Fastnachtsbrauchtum verbreiten, die Urzeln sogar in der Region um Nürnberg.

Mit großem Beifall wurden die Theaterdarsteller verabschiedet. So konnte weiter gefeiert werden. Eine Tombola rundete die Veranstaltung ab. Viele konnten tolle Gewinne mit heimnehmen. Es waren unzählige, fantasievolle Kostümierungen dabei. Ausgelassen tanzte man bis in die frühen Morgenstunden. Jeder, der die Feeling Band kennt, weiß, die Männer können einheizen! Nur eine Woche später gab es wieder Peitschenknallen beim Faschingsball der Tanzgruppe Herzogenaurach am 9. Februar.

Roswitha Kepp und dem gesamten Helferteam danken wir für diesen ausgesprochen gelungenen Faschingsball und dafür, dass sie uns die Plattform geboten haben, ein Stück Heimat in Form von Faschingsbräuchen vor Einheimischem und siebenbürgischem Publikum zu präsentieren.

Annemarie Wagner

Schlagwörter: Nürnberg, Schwabach, Nachbarschaft, Fasching

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