23. Januar 2019

Kreisverband Nürnberg: Advents- und Weihnachtsgottesdienst in St. Sebald

Trotz regnerischen Wetters kamen am 9. Dezember, dem zweiten Advent, mehrere Hundert Landsleute und Freunde der Siebenbürger Sachsen zum traditionellen Advents- und Weihnachtsgottesdienst des Kreisverbandes Nürnberg, der in diesem Jahr bereits zum 32. Mal stattfand, in der ehrwürdigen St.-Sebaldus-Kirche in der Nürnberger Altstadt zusammen, um miteinander zu feiern und sich auf Weihnachten vorzubereiten.
Pfarrer Heinz Pieldner begrüßte die Gemeinde mit dem trinitarischen Gruß und gab seiner Freude Ausdruck: „Es tut gut, vor so einer vollen Kirche zu stehen und mit so vielen Landsleuten gemeinsam Gottesdienst zu feiern“. Nach dem adventlichen Eingangslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, dem Eingangsgebet und dem von Angelina Wagner sehr überzeugend und mit klarer Stimme vorgelesenen Weihnachtsevangelium (Luk. 2,1-14) folgte die Darbietung der Kindergruppen des Kreisverbandes Nürnberg.

Zum ersten Mal beteiligten sich gleich drei Gruppen des Kreisverbandes an der Vorbereitung des Programms und trugen gemeinsam Gedichte und Lieder vor: die Kindertanzgruppe Nürnberg unter der Leitung von Karline Folkendt, die Kindergruppe der HOG Nadesch unter der Leitung von Malvine Ludwig und die Kindertanzgruppe Herzogenaurach unter der Leitung von Brigitte Krempels.
Weihnachtsgottesdienst in St. Sebald: Akteure und ...
Weihnachtsgottesdienst in St. Sebald: Akteure und Vorstand. Foto: Inge Alzner
Es war eine besondere Freude, die glänzenden Augen dieser Kinder zu sehen und mit welcher Begeisterung und Sicherheit sie ihre Gedichte und Lieder vor versammelter Gemeinde vortrugen. Die Organistin Beatrix Springer, die unseren Gottesdienst musikalisch begleitete und bereicherte, schrieb mir noch am gleichen Abend in einer E-Mail: „Ich war begeistert von eurem Zusammenhalt in der Gemeinschaft, dem Vortrag der Kinder und beim Lied ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ habe ich sogar Gänsehaut bekommen.“

Nach der Darbietung der Kinder dankte Pfarrer Heinz Pieldner vor seiner Predigt zunächst den Kindern und deren Leitungen. In seiner Predigt gelang es ihm, eine Brücke zurück in die alte Heimat zu schlagen. Er berichtete über seinen ersten Weihnachtsgottesdienst, als Student der Theologie, vor 46 Jahren in der Gemeinde Belleschdorf. Kurz vor dem Gottesdienst bat ihn der Kurator: „ Herr Student, könnten sie die Predigt nicht in unserer Mundart, also in Siebenbürgisch-Sächsisch halten?“ – Dabei muss man sich vorstellen, was das für einen jungen Studenten bedeutet, der seine erste Predigt hält, die er aber in Deutsch vorbereitet hat. Pfarrer Pieldner gelang es – damals in der Mundart und heute auf Hochdeutsch – die Botschaft von Weihnachten glaubhaft zu verkündigen: Gott kommt zur Welt in einem kleinen Kind, um uns auf Augenhöhe zu begegnen. Er spricht uns gleichsam in der Muttersprache an. Gott will uns mit Liebe gewinnen und nicht durch Schrecken, Wunder oder Angst. Er begegnet uns im Kind in der Krippe, das man nur lieben kann. Und das Kind in der Krippe ist zugleich der Mann am Kreuz und, Gott sei Dank, auch der auferstandene Christus.

Ein Gott, der im Dunkeln zur Welt kommt und letztlich zum Opfer wird, das war neu. Gott als wahrer Mensch aus Fleisch und Blut. Seit jener Nacht ist die Welt nicht mehr dieselbe. Seit jener Heiligen Nacht zählen wir die Zeit anders. Es gibt ein Vorher und ein Seitdem. Und seitdem geht dieser Heiland und Erlöser mit uns durch alle Höhen und Tiefen unseres Lebens. Deshalb können wir mit den Engeln einstimmen und singen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“

Im Anschluss an die Predigt beteten Julia Gunnesch und Amelie Schuster im Fürbittengebet für verschiedene Menschengruppen, die sehnlichst auf den Erlöser warten, uns alle Anwesenden mit eingeschlossen. Ein weiterer Höhepunkt war dann der Auftritt der Jugendtanzgruppe Nürnberg, die bereits zum dritten Mal unseren Gottesdienst mitgestaltete. Unter Begleitung von Christoph Helch an der Gitarre sangen sie das Lied „Herbei, o ihr Gläub’gen“ und überraschten die Gemeinde am Ende ihrer Darbietung mit einem Solopart, vorgetragen von Paul Onaga auf lateinisch „Adeste fideles“. Darauf folgte die traditionelle Kinderbescherung. Die liebevoll mit vielen Süßigkeiten bestückten Päckchen ließen zahlreiche Kinderaugen strahlen.

Zum Schluss bedankte sich die Vorsitzende des Kreisverbandes Nürnberg, Annette Folkendt, bei allen Beteiligten. Sie dankte den Gastgebern, der Gemeinde St. Sebald sowie den Vertretern der Stadt Nürnberg, Stadträtin Christina Kayser in Vertretung des Oberbürgermeisters Dr. Ulrich Maly und unserem Landsmann Stadtrat Hans Werner Henning. Ebenso dankte sie Pfarrer Pieldner für die tröstenden und aufbauenden Worte sowie Frau Springer für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Ein großes Dankeschön richtete Frau Folkendt an alle Beteiligten, die zum guten Gelingen des Gottesdienstes beigetragen haben. Allen voran Bernhard Adam, dem stellvertretenden Vorsitzenden, der mit seiner Familie, Eltern und Geschwistern, die Päckchen für die Kinderbescherung vorbereitete. In ihre Danksagung bezog sie auch Erwin Roth-Grigori ein, der als Mesner von St. Sebald in jedem Jahr für den weihnachtlichen Schmuck und die Technik in der Kirche zuständig ist und das immer sehr gut und zuverlässig macht. Zu guter Letzt wünschte die Kreisvorsitzende allen Anwesenden ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2019. Mit dem Lied „Stille Nacht“ endete der Gottesdienst und ein Hauch von Weihnachten war bereits am 2. Advent im Gotteshaus zu spüren.

Johann Rehner

Schlagwörter: Nürnberg, Weihnachtsgottesdienst, St. Sebald

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