30. Juli 2018

Kronenfest in Herzogenaurach

Am 24. Juni feierte die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Herzogenaurach ihr 19. Kronenfest in den Weihersbach-Anlagen in Herzogenaurach zusammen mit mehreren Tanzgruppen und vielen Besuchern von nah und fern.
Es begann traditionell mit einem Gottesdienst im Freien. Pfarrer Oliver Schürrle von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Herzogenaurach predigte aus der Schöpfungsgeschichte nach dem ersten Buch Mose. So wie Gott nach der Vollendung seiner Werke in sechs Tagen am siebten Tag ruhte, so steht uns Christen das auch zu. Das Leben ist viel Arbeit, aber es ist auch Ruhe, Abwesenheit von der Arbeit und gemeinsames Feiern. Das Kronenfest ist somit nicht nur eine Tradition, die gepflegt wird, es ist auch eine Tradition, die etwas aussagt, nämlich Arbeit und Feiern gehören zum Leben dazu, sie machen ein gutes, von Gott gesegnetes Leben aus, sie machen das Glück des Lebens aus. Der Gottesdienst wurde musikalisch begleitet von einem eigens dafür gegründeten Posaunenchor, bestehend aus Mitgliedern der Siebenbürgischen Kinder-, Jugend- und Erwachsenentanzgruppe Herzogenaurach, unterstützt von zwei Musikern der Loisachthaler, und umrahmt von Trachtenträgern der Tanzgruppe Herzogenaurach.

Das Nachmittagsprogramm wurde mit dem Aufmarsch der Tanz- und Trachtengruppen und zu den Klängen der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg eröffnet, eine Augenweide für die Gäste und Besucher. Es präsentierten sich die Siebenbürgischen Kindertanzgruppen Nürnberg und Herzogenaurach, die Jugendtanzgruppe Herzogenaurach, der Fränkische Volkstanzkreis Steigerwald in fränkischer Tracht und die Tanz – und Späldeel Leba in „Belbucker“ Tracht aus Pommern.

Gerhard Berner, Vorsitzender der Siebenbürgischen Volkstanzgruppe Herzogenaurach, begrüßte die Ehrengäste, gratulierte allen Johanns und Johannas zu ihrem Namenstag und freute sich über die vielen Besucher. In seiner Ansprache wies er auf die verschiedenen Arten der Kronen hin, die in Siebenbürgen gebunden wurden, und ging diesmal genauer auf die in Bekokten gebundene Krone ein. Die aus Holz gefertigte Krone wurde mit lila-rosa Wiesenblumen im mittleren Teil geschmückt, der untere Teil war Immergrün und der obere Teil, das sogenannte Herz, wurde aus roten Rosen gebunden. Das Fest organisierte die Schwesternschaft mit der Zehntmagd, die für Ordnung und die Einhaltung der Beschlüsse zuständig war. Die Krone musste gut bewacht werden, denn es gab Burschen, die sie gerne gestohlen hätten, und die Auslöse hätte die Zehntmagt einen Eimer Wein gekostet.
Impressionen vom Kronenfest in Herzogenaurach. ...
Impressionen vom Kronenfest in Herzogenaurach. Fotos: Daniel Kardos
Walter Nussel, Landtagsabgeordneter der CSU, der gerne die Siebenbürgische Tanzgruppe Herzogenaurach unterstützt und das auch in diesem Jahr mit einem neuen Kronenbaum getan hat, gratulierte zum Fest. Ihm persönlich ist es sehr wichtig, dass die Siebenbürger ihre Kultur pflegen, sich hervorragend integriert haben, aber die Heimat nicht vergessen haben. Das sei ein wichtiges Zeichen für das Zusammenleben in der neuen Heimat.

Gabriele Klaußner (CSU), stellvertretende Landrätin des Landkreises Erlangen-Höchstadt, war zum ersten Mal beim Kronenfest und war tief beeindruckt, dass es so ein großes Fest ist und so viele junge Leute dabei sind. Die Siebenbürger seien ein Paradebeispiel dafür, dass man sich auch in einer neuen Heimat integrieren, mit den Gepflogenheiten und Bräuchen im neuen Land identifizieren kann, aber dabei seine alte Heimat nicht vergisst, sprich „im Kopf ein Deutscher, aber im Herzen ein Siebenbürger“, sagte Klaußner.

Dr. German Hacker, Erster Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach, fand es schön, alle Tanzgruppen in der Gesamtheit zu sehen. Das Kronenfest sei schon lange ein fester Bestandteil des Kanons der Sommerfeste in Herzogenaurach. Zu Heimat und Integration sagte er: „Baumstriezel sind eine Spezialität aus Herzogenaurach“, das hätten die Siebenbürger geschafft.

Annette Folkendt, die Vorsitzende des Kreisverbandes Nürnberg, begrüßte die Ehrengäste und alle Anwesenden und bedankte sich beim Vorstandskollegen und Vorsitzenden der Tanzgruppe Herzogenaurach, Gerhard Berner, für die Einladung zum Fest. Das Kronenfest, das hier von verschiedenen Kulturgruppen gestemmt werde, sei bereits zur festen Tradition der kulturellen Feste in Herzogenaurach geworden, unterstrich Folkendt. Trachtenträger, Tanzgruppen, Blaskapelle sowie die Jugend Herzogenaurach, die den Brauch des Baumerklimmens und das Tanzen darunter präsentieren, böten ein besonderes Kulturprogramm, sagte Folkendt. Die Vereinszukunft liege bei den vielen teilnehmenden Kindern und Jugendlichen in Tracht, die diesen Brauch nur aus Herzogenaurach kennen. Die siebenbürgische Tradition müsse über die Generationsbrücke hinaus weitergegeben und gefestigt werden. Man dürfe beim Anblick der vielen teilnehmenden Kinder und Jugendlichen in Tracht zuversichtlich sein, dass das Kronenfest von ihnen vielleicht übernommen und nach siebenbürgischer Art in die Zukunft mitgetragen werde. Zum Schluss ermunterte Folkendt die Anwesenden, aktiv oder passiv bei den vielen Kulturtreffen der Nachbarschaften im Raum Nürnberg mitzuwirken, sich über die guten Möglichkeiten der Gemeinschaftspflege zu freuen und die siebenbürgische Tradition an die junge Generation weiterzugeben.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich kommt immer wieder gern zu diesem schönen Fest. Ihr sei in Zeckern, wo sie lange gelebt hat, sehr viel über die Herkunft der Siebenbürger erzählt worden. Sie äußerte ihre Freude, dass wir heute in einem Land leben, in dem man sein Brauchtum pflegt, seine Tracht trägt, und „dass wir alle unter einem Dach leben und das Dach heißt Europa“.

Der Höhepunkt des Kronenfestes war wie in jedem Jahr das Erklettern des Kronenbaumes durch den erfahrenen Altknecht Martin Klein. Nach seinem Gruß, dem Dank und den Wünschen aus der Krone sprach auch Jungknecht Daniel Bartel vor der Kinderkrone seinen Dank im Namen der Kinder für den Erhalt dieses schönen Brauches aus. Anschließend regnete es Süßigkeiten aus der Krone auf die wartenden Kinder herab. Mit einem Walzer eröffneten Martin und Daniel zusammen mit Altmaid Stefanie Mild und Jungmaid Elina Fogarascher den Tanz. Im Anschluss folgten die tänzerischen Darbietungen der einzelnen Tanzgruppen und erfreuten die Besucher mit einem kulturellen Programm, wofür sie viel Applaus erhielten.

Die Kindertanzgruppe Nürnberg unter der Leitung von Karline Folkendt zeigte die „Kieler Sprotten“ und den „Rühler Springer“. Die Herzogenauracher Kindertanzgruppe unter der Leitung von Brigitte Krempels tanzte den „Gigsi“ und die „Maike“. Die Jugendtanzgruppe Herzogenaurach, ebenfalls unter der Leitung von Brigitte Krempels, führte den „Wolgaster“, ein Quadrillentanz aus Pommern, den „Nagelschmied“ und den „Kettlinger“ vor. Die Gruppe war auch bei den Vorbereitungen des Kronenfestes aktiv und hat am Tag zuvor die Kinderkrone gebunden.

Der Fränkische Volkstanzkreis Steigerwald (Leitung: Gerda Heimann) bot „Schön Röschen“, den „Sepll“ und den „Fieberbrunner“ dar. Die Tanz und Späldeel Leba aus Erlangen unter der Leitung von Tanja Dierks tanzten den „Schlendergang“, die „Sorbische Polka“ und die „Anka“. Anschließend konnte jedermann bis in die Abendstunden das Tanzbein schwingen. Für das leibliche Wohl war auch bestens gesorgt. Es gab siebenbürgische Köstlichkeiten vom Grill, Hanklich, Agnethler Baumstriezel, gekochte Maiskolben und Obstsalat. Herzlichen Dank allen Helfern der Nachbarschaft Herzogenaurach, die uns wie jedes Jahr so tatkräftig unterstützt haben und somit zum Gelingen des Festes beigetragen haben.

Brigitte Berner, Heidemarie Krempels

Schlagwörter: Nürnberg, Herzogenaurach, Kronenfest

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