26. November 2017

Kreisgruppe Traunreut: Theaterstück bringt Reformationszeit nahe

„Reformation in mir“ lautete der Titel des Theaterstücks mit Musikeinlagen, zu dem die Kreisgruppe Traunreut gemeinsam mit der evangelischen Gemeinde am 30. Oktober in die evangelische Pauluskirche Traunreut eingeladen hatte. Das Theaterstück war ein Projekt der Siebenbürger Jugend, die bei der Aufführung vor allem im Bereich Technik und hinter der Bühne durch Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde unterstützt wurde. Neben dem Siebenbürger Chor war die Kirchenband musikalisch beteiligt.
Neben zahlreichen Besuchern, die am Abend der Aufführung die Kirche füllten, freuten sich die Veranstalter über den Besuch von Herta Daniel, Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. „Viele neue Gesichter“, kommentierte Jürgen Filff, Leiter des Siebenbürger Chores. Wegen der Zusammenarbeit mit der evangelischen Gemeinde seien natürlich deutlich mehr Menschen erreicht worden als bei einer internen Veranstaltung der Siebenbürger Sachsen, so Filff: „Das wird spannend“. Begrüßt wurden die Besucher von Pfarrer Stefan Hradetzky, der Anni Filff, Kulturreferentin der Kreisgruppe, vorstellte, die mit dem Stück ihr Regiedebüt feierte. Anschließend übernahmen die Erzähler Andrea Schwab und Michael Graef das Wort.

Martin Luther, gespielt von Christoph Lauer. ...
Martin Luther, gespielt von Christoph Lauer. Foto: Stefan Hradetzky
Um die Zuschauer in das vergangene Zeitalter zurückzuversetzen, wurden wichtige Ereignisse und Entwicklungen des 16. Jahrhunderts – das Weltbild von Kopernikus, die Entdeckung Amerikas, die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg – mit Globus, Karte und anderen Symbolen veranschaulicht. In diese „Zeit der Erfindungen“ fiel auch das Leben des 1483 geborenen Martin Luther. Von der Geburt bis zum Tod wurden die Besucher von den Erzählern durch das Leben des Reformators geführt. Die Schlüsselmomente und Wendepunkte dieses Lebensweges wurden von den jungen Schauspielern mit viel Freude und Einsatz lebendig dargestellt. In den Hauptrollen des Martin Luther und seiner Ehefrau Katharina von Bora überzeugten Christoph Lauer und Stephanie Müller.

Zu den Höhepunkten des Abends gehörten, neben den Theaterszenen, die musikalischen Einlagen. Nach dem gemeinsam mit der Gemeinde gesungenen „Ein‘ feste Burg ist unser Gott“ trugen der Siebenbürger Chor und die Kirchenband verschiedene Stücke vor, die sich textlich mit dem Glauben im Alltag beschäftigten. Herausragend waren hier die Beiträge von Andrea Schwab. Die junge Siebenbürgerin trug in dem mit dem Chor gesungenen Lied „Mein Ziel“ die Strophen vor und sang anschließend dreistimmig mit Jürgen Filff am Piano und Michael Altmann am Bass „Mögen Engel dich begleiten“. Die wunderschöne Harmonie der drei Musiker kam spürbar im Publikum an und bewegte.
Szenen des Stücks „Reformation in mir“ von Anni ...
Szenen des Stücks „Reformation in mir“ von Anni Filff, aufgeführt am 30. Oktober in Traunreut. Fotos: Stefan Hradetzky, Collage: Detlef Schuller
Belohnt wurden die Mitwirkenden, als sich nach der letzten Szene alle Besucher erhoben und lange applaudierten. Die Regisseurin, die als Souffleuse in der ersten Reihe saß, bedankte sich einzeln bei allen Schauspielern und verteilte in Anlehnung an Luther „Thesen“ an die Kinder und Jugendlichen – einen „Satz, den ich ihnen mit auf den Weg gegeben habe, verbunden mit dem Dank für die erbrachte Leistung“, wie sie erklärte. Die Vorbereitungen seien für sie zwar eine Herausforderung gewesen, hätten aber auch Spaß gemacht. Wegen der Renovierung der Kirche war nur eine Probe, die Generalprobe, am Tag vor der Aufführung möglich. Viel Lob hatte Anni Filff für ihre Schauspieler, die alle „sehr diszipliniert“ gewesen seien und spürbar alles gegeben hätten. Ihre persönliche Motivation und Inspiration, das Theaterstück zu schreiben, beschrieb sie so: „Jugendlichen einen Impuls zum Nach- und Weiterdenken zu vermitteln, war meine Intention. Weil die Menschen aus der Erinnerung an ihre Geschichte leben, sollte dieses Theaterstück eine Station in ihrem Leben sein, an die sie sich gern zurückerinnern, denn Luther, finde ich, ist heute noch genau so modern wie vor 500 Jahren. Persönlich bewundere ich den Mut Martin Luthers zur Wahrheit. Reformation bedeutet Veränderung! Davor habe ich keine Angst, denn mein Leben, meine Zeit steht in seinen Händen!“

Jeanette Janschke

Schlagwörter: Theater, Traunreut, Martin Luther, Reformation, Musik

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