9. Oktober 2017

„Tag der Heimat“ in Schweinfurt

Unter dem Motto „60 Jahre Einsatz für Menschenrechte, Heimat und Verständigung“ organisierte der Bund der Vertriebenen (BdV) Schweinfurt unter der Leitung von Peter Krier den „Tag der Heimat“ am 17. September im Gemeindehaus Sankt Kilian in Schweinfurt. Eingeladen waren alle angeschlossenen Landsmannschaften mit ihren Mitgliedern. Aus den Reihen der Politik folgten der Einladung die stellvertretende Landrätin Christa Bender, Bürgermeisterin Sorya Lippert und die Bundestagsabgeordnete Dr. Anja Weisgerber. Umrahmt und begleitet wurden die Festansprachen von am Klavier gespielten klassischen Liedern, zum Teil auch vierhändig gespielt.
Besonders beeindruckend war der Gedanke der Bürgermeisterin Sorya Lippert, dass auch heute Flucht und Vertreibung passieren, dass Menschenrechtsverletzungen bleibende Schäden auslösen und dass jeder Mensch ein Anspruch auf Heimat hat. Die Neuorientierung gestaltet sich immer schwierig, bis man sich in einer sozialen und kulturellen Identität wiederfindet. Aber wie finden Heimatlose eine neue Identität in einer anderen Gesellschaft? Hier liegt immer wieder die Herausforderung an unsere Gesellschaft, an unsere Landsmannschaften und Vereine. Eine funktionierende Gemeinschaft muss sich auf Regeln einigen und Rechte respektieren. Viele Millionen Deutsche wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vertrieben und verloren ihre Heimat und dadurch auch ihre soziale Verwurzelung. Friedrich Schiller sagte einst: „Heimat ist das Teuerste, das Menschen besitzen.“ Daran erinnerte auch dieser „Tag der Heimat“. Es war aber nicht nur ein Tag der Trauer, sondern auch der Hoffnung. Lieder voller Sehnsucht und Wehmut erinnern an Tage der Kindheit, an Gerüche, an Erlebnisse voller Freude, als die Welt noch in Ordnung war. Wir sind Teil einer Wertegemeinschaft, haben Wurzeln geschlagen und fühlen uns zugehörig. Unsere Eltern und Großeltern haben ihre Sitten und Bräuche, ihre Art zu leben in diese Gesellschaft eingebracht. Gleichzeitig lernen wir dazu, entwickeln uns weiter in Schule und Beruf und nehmen neue Bräuche an von Freunden, Nachbarn und Kollegen. So entsteht ein interkulturelles Geflecht, wo in zweiter und dritter Generation neue Geschichte geschrieben wird.
Stand der Siebenbürger Sachsen beim „Tag der ...
Stand der Siebenbürger Sachsen beim „Tag der Heimat“ in Schweinfurt. Foto: Günter Tartler
Unsere Kreisgruppe hatte zu diesem Anlass eine kleine Ausstellung über mehrere Tische mit verschiedenen Handarbeiten, Bücher, Keramiken und Puppen in Tracht vorbereitet. Die vom Verband überlassenen Werbetafeln (Roll-ups) boten einen guten Einblick in das Brauchtum der Siebenbürger Sachsen. Zur Verköstigung wurde an alle Teilnehmer frisch duftende Hanklich als kleines Schmankerl ausgeteilt. Einige Mitglieder trugen ihre Tracht. Sie waren nicht nur schön anzusehen, sondern gaben auch Anlass zu Diskussionen, wie z.B. warum sind sie so unterschiedlich, was bedeutet diese oder jene Stickerei oder Farbe, warum die Bänder usw. Mit ein paar schönen Liedern vom Chor der Landsmannschaft der Russlanddeutschen ging die Veranstaltung zu Ende. Gemeinsam wurden noch „Kein schöner Land“ und die deutsche Hymne gesungen, ehe man sich verabschiedete.

Annemarie Weber

Schlagwörter: Schweinfurt, Tag der Heimat, BdV

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