9. August 2017

Nachbarschaft Schwabach unterwegs auf den Spuren Luthers

Die Siebenbürgische Nachbarschaft Schwabach war schon ein wenig auf Luthers Spuren unterwegs, als sie schon vor dem eigentlichen Lutherjahr Wittenberg besichtigte. Was könnte passender sein, als sich im Lutherjahr wieder auf seine Spuren zu begeben? Die alte Kulturlandschaft an Rhein und Neckar weist drei für Martin Luther bzw. die Reformation bedeutsame Erinnerungsstätten auf: die kurpfälzische Residenzstadt Heidelberg sowie die beiden Reichsstädte Worms und Speyer.
Am frühen Morgen des 14. Juni traf sich eine überschaubare Gruppe. Wir fuhren über die baustellenreiche A6 und kamen nach unserem traditionellen Frühstück mit Studentenspeck der Familie Schuster und den Mediascher „Schnittchen“ in Worms an. Eine sehr kundige Stadtführerin zeigte uns alles rund um die sagenhaften Nibelungen, die Stationen Luthers und den historischen jüdischen Friedhof „Heiliger Sand“. Worms ist seit 614 eine Bischofsstadt, der heutige Dom wurde im spätromanischen Stil erbaut. In Worms fanden mehr als 100 Reichs- und Fürstentage statt. Für uns war der Reichstag von 1521 bedeutsam. Worms zählte damals 6000 Einwohner, die alle Luther sehen wollten, als er trotz seines Bannes vor Kaiser Karl V. geladen wurde, um seine Thesen zu widerrufen. Luther bekannte sich aber zu seinen Schriften und verweigerte ihren Widerruf. An den Ort erinnert heute nur noch eine in den Boden eingelassene Gedenktafel. Dort standen auch wir. Denn die Kaiserpfalz gibt es nicht mehr, ebensowenig den Bischofshof. Das nächste Ziel war das Lutherdenkmal. Das 1868 eingeweihte Monument stellt eine Burg dar, angelehnt an das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“. Der Bergfried ist natürlich Luther selbst, um ihn herum sitzen vier frühere Reformatoren.
Auf Luthers Spuren unterwegs: Gruppenbild der ...
Auf Luthers Spuren unterwegs: Gruppenbild der Reiseteilnehmer in Heidelberg. Foto: Roswitha Kepp
Am nächsten Tag starteten wir Richtung Boppard. Vorbei am Deutschen Eck ging es zum Schiff. Wir bestiegen die „Goethe“, ein wunderschönes restauriertes 100-jähriges Schiff. Unsere große Fahrt führte vorbei an Schlössern und Burgen wie Burg Lahnstein und Burg Liebenstein, auch an bekannten Städten wie Boppard, St. Goar und Oberwesel. Natürlich bewunderten alle die Loreley, die schon Heinrich Heine zu seinem berühmten Gedicht anregte. In Rüdesheim gingen wir von Bord. Den berüchtigten „Rüdesheimer“ konnten wir nicht probieren, da der Weinort von Bikern belagert war. So fuhren wir mit dem Bus von dort wieder zum Hotel.

Am dritten Morgen ging es auf die Deutsche Weinstraße. Auf unserer Tour fuhren wir über die Winzerorte Neustadt und Deidesheim nach Bad Dürkheim. Der Wein gibt der Landschaft ein ganz besonderes Gepräge. Hier verbinden sich die Attraktionen des Pfälzerwaldes mit der Rebenlandschaft sowie zahlreichen Burgen und Schlössern. Die Reiseführerin erklärte, dass der Wein ein Kind des Bodens sei, in dem er seine Wurzeln schlägt: „Die Böden sorgen für die feinen Geschmacksnuancen. Verwitterter Buntsandstein, Basaltgeröll, Kalk und Schichten aus Löss und Lehm sind beste Grundlagen für Wein mit Charakter.“ Die Pfälzer Küche trägt wesentlich zum Genuss dieser herrlichen Landschaft bei, was wir auch nicht verpassten und einen „Saumagen“ probierten. Wir bestaunten auch das größte Weinfass der Welt, das „Dürkheimer Riesenfass“ in Bad Dürkheim.

Zum Tagesausklang erlebten wir, wieder in Heidelberg, einen Rundgang durch die Altstadt. Dabei konnten wir über der Stadt das Schloss sehen, das zu Luthers Zeiten noch eine mittelalterliche Burg war und ihn angeblich zum Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ inspirierte.

Am Samstag hieß es die Koffer mitzunehmen, denn Speyer war unsere letzte Station, eine der ältesten Städte Deutschlands. Von 30 Reichstagen fanden fünf in Speyer statt. Auf dem Speyerer Reichstag von 1529 wurde von sechs evangelischen Fürsten und 14 freien Reichsstädten die Protestation gegen den Reichsabschied von 1526 (Verbot seiner Schriften) übergeben. Die Protestation gilt als Geburtsstunde des Protestantismus. Wir begannen unseren Rundgang am Dom. Er ist die größte erhaltene romanische Kirche der Welt und steht auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Danach bestaunten wir die Speyerer Dreifaltigkeitskirche, die zurzeit leider renoviert wird. Wir besuchten danach den Judenhof mit der ältesten, noch vollständig erhaltenen deutschen Mikwe, einem rituellen jüdischen Bad aus dem 12. Jahrhundert. Die Freude unserer Gruppe über diese Vier-Tagesfahrt war der willkommene Dank für die Erlebnisse am Rhein.

Roswitha Kepp

Schlagwörter: Schwabach, Nachbarschaft, Reise, Luther

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