28. Oktober 2016

Immer landsmannschaftlich engagiert in NRW - Nachruf auf Hansheinz Graffi

Hansheinz Graffi wurde am 29. Juli 1931 in Bistritz geboren. In der oberen Vorstadt erlebte er behütete Kindheitsjahre. Er besuchte in Bis­tritz die Volksschule und zwei Gymnasialklassen.
Im Herbst 1944 wurde die Familie aus Bistritz evakuiert. Es begann eine schwere Zeit in Österreich. Während sich die Eltern notdürftig durchschlugen, besuchte Hansheinz, den die meisten Butzi nannten, das Oberrealgymnasium in Eferding bis 1949. Es folgte eine dreijährige Berufsausbildung zum Schlosser in Attnang-Puchheim. 1953 folgte die Familie dem Ruf ins Aachener Kohlerevier. Zwei Jahre arbeitete Hansheinz Graffi als Schlepper und Grubenschlosser in Mariadorf beim Eschweiler Bergwerkverein. Ein Wechsel zur „Gutehoffnungshütte Sterkrade“ in Oberhausen ermöglichte ein Studium an der technischen Abendschule in Duisburg.

1962 war ein Jahr der großen Wende im Leben von Hansheinz Graffi. Zuerst erfolgte die Anstellung als Ingenieur bei dem Kernforschungszentrum in Jülich und kurz darauf die Heirat mit Sofia geb. Zink. Die junge Familie fand ihr neues Zuhause in einem Eigenheim in der Siebenbürgersiedlung in Setterich. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand, 1993, übte Hansheinz Graffi seinem Beruf in der KFA Jülich aus.
Hansheinz Graffi (1931-2016) ...
Hansheinz Graffi (1931-2016)
Hansheinz Graffi war immer landsmannschaftlich engagiert. Er war im Sommer 1954 Gründungsmitglied des Siebenbürgisch-Sächsischen Singkreises Setterich, dem späteren Stefan-Ludwig-Roth-Chor, der ihn sein Leben lang begleiten sollte. Auch bei der Gründung der Bruder- und Schwesternschaft Setterich im Herbst 1954 war er beteiligt, deren erster Jungaltknecht er wurde. Durch seinen Umzug nach Oberhausen, war er zeitweise als Leiter der dortigen siebenbürgisch-sächsischen Jugendgruppe aktiv. Enni Janesch, heute Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, erinnert sich gerne an die gemeinsamen Tätigkeiten in der Jugend von Oberhausen, aus der sich eine lebenslange Freundschaft entwickelt hat. An der Durchführung der Sportfeste der Landesjugend in NRW Ende der 1950er und in den 1960er Jahren war er maßgeblich beteiligt, wie auch an der Veranstaltung der Volkstanzwettbewerbe ab 1960. Zwangsläufig war er dann in den 60er Jahren mehrfach Landesjugendreferent der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen der damaligen Landsmannschaft. Graffis längstes Engagement allerdings war in der Chortätigkeit. Von 1969 bis 1995 sowie 2000 bis 2005 leitete er als Vorsitzender den Singkreis Setterich, der 1976 auf seinen Vorschlag hin den Namen Stefan-Ludwig-Roth-Chor angenommen hatte. In dieser Funktion stellte er mit seiner Kontakt- und Lebensfreude die Weichen für die weitere Entwicklung dieses Chores. Er war der Motor in der Freundschaftspflege zu anderen Chören, hier vor allem zum Chor Ortoolan aus Belgien. Aber auch die Verbindung zu den siebenbürgisch-sächsischen Chören in NRW war ihm ein Herzensanliegen. Von 1977 bis 1991 gehörte er als Vorsitzender der siebenbürgischen Chöre in NRW, die damals zeitweise bis zu acht Singgemeinschaften umfassten, dem landsmannschaftlichen Landesvorstand in NRW an. Chortreffen auf Landesebene oder Ausfahrten mit dem Stefan-Ludwig-Roth-Chor u.a. auch nach Siebenbürgen in der kommunistischen Ära, aber auch Gegenbesuche u.a. des Schäßburger Kammerchors oder der Folkloregruppe „Cununa de pe Someș“ waren ganz besondere Ereignisse in Butzis ehrenamtlichem Einsatz. Er war außerdem Mitbegründer des Vereins „Deutsch-Rumänische Hilfe und Zusammenarbeit e.V.“ in Herzogenrath, dessen Stellvertretender Vorsitzender er viele Jahre war. Hansheinz Graffi zeichnete verantwortlich, zusammen mit seinem verstorbenen Vetter Johann Graffi, für über 80 Hilfstransporte in seine alte Heimat ins Nösnerland. Dafür wurde er 2004 zum Ehrenbürger der Stadt Bistritz ernannt. Jahrelang war Hansheinz Graffi stellvertretender Sprecher der Bistritzer Heimatortsgemeinschaft. Die Folgen eines Schlaganfalls konnten ihn nicht hindern, weiterhin für seine Landsleute aktiv zu bleiben. Der Wunsch, Bistritz in den letzten Jahren noch einmal zu besuchen, blieb ihm verwehrt. Mit dieser Sehnsucht im Herzen entschlief Hansheinz Graffi am 4. Oktober 2016, eine große Trauergemeinde geleitete ihn am 12. Oktober auf seinem letzten Weg. Bei der Trauerfeier in der Settericher Gnadenkirche verabschiedete sich „sein“ Stephan-Ludwig-Roth-Chor von Butzi mit dem Lied „Santichsglok“.

Erika Fritsch, die heutige Vorsitzende des Stefan-Ludwig-Roth-Chores, schrieb über den Verstorbenen: „Butzi war immer für den Chor und alle Sängerinnen und Sänger da. Wir danken seiner Frau Fidi für ihre Unterstützung und Hilfe, durch die Butzi, trotz seiner Krankheit, weiterhin für den Chor da sein und für ihn arbeiten konnte. In unseren Gedanken und Erinnerungen wird Butzi immer bleiben und wir sind dankbar für die vielen gemeinsamen Jahre“.

Die HOG Bistritz-Nösen e.V. und die Landesgruppe NRW schließen sich diesen Worten über Hansheinz Graffi an und werden seiner immer liebevoll und ehrend gedenken.

Dr. Hans Georg Franchy, Vorsitzender der HOG Bistritz-Nösen e.V. Rainer Lehni, Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter: Nachruf, NRW, Graffi, Bistritz

Bewerten:

7 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.