Oh, wäre das eine große Gruppe gewesen, hätten sich auch die anderen 45 Trachtenträger unserer Tanzgruppen eingereiht, aber diese haben uns in Belgien, in Namur, bei der heurigen Europeade, mit eigener „Band“ wunderbar vertreten. Alles trifft sich am Karl-Lederer-Platz. Es beginnt zu tröpfeln. Ich stelle mich unter, auch die französische Gastgruppe unserer Partnerstadt Chamalières. Da sagt jemand: „Ich war drüben und habe mir die Kostüme angesehen. Da ist eine Gruppe mit besonders schönen Trachten. So bunt und doch viel Weiß mit Schwarz.“ Etwas stolz sage ich: „Das sind die Siebenbürger Sachsen“. Trotz plötzlich einsetzendem starkem Regen beginnt der Bierwagen seine Fahrt zum Festzelt. Gesagt, getan. Ganz nach dem Motto: Was Pferde können, können wir auch. Zuerst etwas zaghaft, dann aber folgen sie doch alle. Eine lange, bunte Trachtenreihe und noch mehr Regenschirme marschieren zur Jahnstraße.

Ich begleite den Zug im Auto und erfahre so das Unfassbare, das Schreckliche, den Amoklauf im Olympia Einkaufszentrum in München. Nachträglich gesehen, war alles um 18 Uhr wie eine Vorsehung. Es beginnt mit langen, hellen Blitzen, aber ohne Donner, dennoch zuckt jeder erschrocken zusammen, sieht zum Himmel. Dann der starke, heftige Regen. Der Himmel weint. Was bleibt ihm bei solch unmenschlicher Tat auch anderes übrig. Oh Herr, bitte breite deinen Mantel über uns. Behüte und beschütze uns und lass uns weiter ein friedliches Zusammenleben ermöglichen.

Wiltrud Wagner