9. Mai 2016

Kreisgruppe Freiburg i.Br. wählte einen neuen Vorstand

Die Kreisgruppe Freiburg i.Br. des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. hat seit Anfang April einen neuen Vorstand. Zum ersten Mal fand die Mitgliederversammlung in der AWO-Seniorenwohnanlage in Freiburg-Landwasser statt. Das „alte Zuhause“ unserer Kreisgruppe – die Lutherkirche Freiburg – gibt es nicht mehr, da sie künftig von der Universität Freiburg als Vorlesungssaal genutzt wird.
Sigrun Kelp, seit dreieinhalb Jahren kommissarische Vorsitzende der Kreisgruppe, fasste die durchgeführten Termine der letzten Legislaturperiode zusammen: Tag der Heimat, Muttertagsgottesdienst, ein Gottesdienst zur Reformation sowie ein Gottesdienst mit Altbischof Dr. Christoph Klein, ein siebenbürgisch-sächsischer Theaterabend, eine Feier zum 8. März, Vorführung des Filmes „Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder“ im Kommunalen Kino Freiburg, Rokestuf, drei Tagesfahrten, mehrere Lesungen, drei Helferessen. Jährlich fanden ein Grillfest, eine Feier zum Totensonntag, eine Adventsfeier und eine Faschingsfeier statt. Hinzu kamen Vorträge bzw. Bildvorträge, Tageswanderungen, Fahrradtouren und ein monatlicher Kaffeekranz. Trotz der vielen Veranstaltungen stimmte die Kasse, so bestätigten die Kassenwartin Friedel Demuth und die beiden Kassenprüfer.

Michael Konnerth, Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Ehrengast dieser Mitgliederversammlung, überreichte Sigrun Kelp das Silberne Ehrenwappen des Verbandes zur Würdigung der ehrenamtlichen Tätigkeit in der Kreisgruppe Freiburg.
Der neue Vorstand der Kreisgruppe Freiburg mit ...
Der neue Vorstand der Kreisgruppe Freiburg mit dem Landesvorsitzenden Michael Konnerth (Erster von links): Friedel Demuth, Hedda David, Karl Hermann, Horst Herbert, Sigrun Kelp, Robert Kastenhuber, Maja Sturm, Gitte Brenner (von links). Auf dem Foto fehlen Karin Servatius-Speck und Manfred Huber.
Die daraufhin folgende Wahl wurde von Michael Konnerth souverän geleitet und nach angemessener Zeit hatte die Kreisgruppe einen neuen Vorstand: Sigrun Kelp, Vorsitzende; Pfarrer Horst Herbert, Stellvertretender Vorsitzender; Friedel Demuth, Kassenführerin und Stellvertretende Vorsitzende; Hedda David, Schriftführerin; Ersatzdelegierter: Manfred Huber. Maja Sturm, Robert Kastenhuber und Karin Servatius-Speck sind Beisitzer/-innen. Weiter wurden besetzt: das Frauenreferat mit Gitte Brenner und das Kulturreferat mit Sigrun Kelp und Karl Herrmann.

Der gesamte Vorstand freut sich auf eine fruchtbare Zusammenarbeit und ist bereit, in der Kreisgruppe Freiburg die siebenbürgische Tradition fortzuführen.

Nach der Wahl, die in entspannter Atmosphäre verlief, folgte ein Vortrag von Manfred Huber (ehemaliger Vorsitzender der Kreisgruppe) zum „875. Jubiläum der Einwanderung der Siebenbürger Sachsen“. Einen großen Bogen spannte Huber von der Besiedlung bis zur heutigen Lage unseres Volksstammes. Akzente setzte er bei der Erklärung der Privilegien der „saxones“, die fortwährend gegen den ungarischen steuerfreien Adel verteidigt werden mussten, der oft mit Gewalt das Niederlassungsrecht in den sächsischen Städten erzwingen wollte, ob zur Zeit der Königsrichter Albert Huet, Sachs von Harteneck oder der Habsburger. Weitere Eckpunkte waren Reformation, Rechtsgemeinschaft und die Nationsuniversität (oberstes „Staatsorgan“ aller deutschen Siedler des Königsbodens). Erwähnt wurden auch die Türkengefahr und die Besetzung des Fürstentums durch die Habsburger und die sich daraus ergebenden Belastungen, für die seit dem „Goldenen Freibrief“ 1224 Steuern an den ungarischen König zahlenden Sachsen. Auch die Bestrebungen der „natio valachica“, in der Neuzeit Bürgerrechte zu erhalten, fand Eingang in den Vortrag. Beispiele erläuterten im Anschluss, wie die Magyarisierung im 19. Jahrhundert und die Rumänisierung nach dem ersten Weltkrieg verliefen. Dann führte der Vortrag direkt zu den Auslegungsversuchen der Identitätsproblematik heute, 25 Jahre nach der Wende. Zwar sei der „Johannis-Effekt“ positiv zu werten, die Frage der Identität der Siebenbürger Sachsen sei aber von der Lage in Rumänien und von den Revitalisierungsmöglichkeiten dort und von dem Erhalt der Gemeinschaft hier abhängig und noch offen. Persönlich wurde der Vortragende mit dem Geständnis, dass seine in Siebenbürgen und Rumänien verlebte Zeit ein Geschenk gewesen sei.

Der Ausklang war ebenfalls siebenbürgisch: bei Griebenschmalz-Brot mit Zwiebeln und Wein und anregenden Gesprächen. Ein rundum gelungener Abend für ca. 80 Mitglieder, dem noch viele solche folgen sollen.

Am 15. April las der Hermannstädter Satiriker Heinrich Höchsmann vor einem größeren Publikum (ca. 50 Personen) der Freiburger Kreisgruppe aus seinem ersten Buch mit dem Titel „Die 100 Seiten des Herrn Siegerius“, welches unter seinem Künstlernamen Heinrich Heini erschienen ist. Die Kunstfigur „Herr Siegerius“ hört und sieht alles, vor allem aber weiß sie alles, und zwar besser. Beschrieben werden 69 Sentenzen des liebenswerten „Trittmerdraf“, der kein Fettnäpfchen auslässt, die meisten sucht er mit Fleiß. Geschichten aus der „alten und neuen Heimat“ beschreiben den Weg eines Zuspätaussiedlers, der ebendiesen letztendlich doch noch findet. „Die Unsinnspoesie, der Nonsens provoziert Lachen, obwohl die gereimten Ungereimtheiten zum Weinen sind“, so Heinrich Heini. Die interessierte Zuhörerschaft erlebte einen lustigen und zugleich nachdenklichen Abend, der in geselliger Runde mit einem kleinen Imbiss und einem Glas Wein endete.

Sigrun Kelp, Manfred Huber

Schlagwörter: Freiburg, Wahlen, Hauptversammlung

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