7. Mai 2015

Landesverband Bayern: Eine Reise für politisch und geschichtlich Interessierte

Zu einer Tagung für politisch Interessierte hatte unser Bundesvorsitzender Dr. Bernd Fabritius, MdB, als Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates die Mitglieder des Landesvorstands, Kreisvorsitzende und Pressereferenten aus Bayern mit der Landesvorsitzenden Herta Daniel nach Straßburg eingeladen. Am 19. April fuhren 48 Personen mit dem Bus in das schöne Elsass. Auf Höhe von Kirchheim / Teck musste unser Busfahrer Andreas aus zwei Gründen einen Zwischenstopp einlegen: zum einen kamen wir in eine Polizei-Razzia, Beamte vom Zoll und Polizei kontrollierten Reisebusse auf ihre technische Tauglichkeit; zudem stieg unsere Kulturreferentin Doris Hutter in den Bus und vervollständigte die Reisegruppe. Die fünfstündige Fahrt war trotz der ungeplanten Überprüfung sehr angenehm und kurzweilig.
Mittags war das Ziel erreicht, der erste Programmpunkt - Stadtrundfahrt und Rundgang mit Erläuterung der besonderen Bedeutung Straßburgs als Sitz europäischer Institutionen - konnte nach einer Stärkung im Restaurant de la Bourse – starten. Unser Stadtführer gab uns einen ersten Überblick über Straßburg. Er zeigte uns das Europaviertel und danach die als UNESCO-Weltkulturerbe geschützte Altstadt mit ihren liebenswerten Fachwerkhäusern und den engen, romantischen Gassen. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehört das Straßburger Münster, eine der bedeutendsten Kathedralen der Welt, mit der astronomischen Uhr und komplett aus Sandsteinen errichtet. Herr Schick sprach über die deutsch-französische Geschichte, denn schließlich gehört die Stadt zum Elsass, das jahrhundertelang im Mittelpunkt von deutsch-französischen Konflikten stand. Mehrfach wechselte die Stadt dabei die Zugehörigkeit zu einer der beiden Nationen.

Der erste Tag unseres Besuches endete mit einem gemeinsamen Abendessen im Le Thomasien. Dort gab es den traditionellen Elsässer Flammkuchen in verschiedenen Variationen. Im Seminarraum des Hotels Europe fand anschließend die Landesvorstandssitzung statt (siehe "Landesverband Bayern auf Studienreise in Straßburg").

Der zweite Tag begann mit einer Schiffsfahrt auf der Ill. Von hier aus hatten wir einen unvergleichlichen Blick auf die Innenstadt. Die Fahrt ging von der Anlegestelle beim Palais des Rohan über das berühmte Gerberviertel „Kleinfrankreich“, die Gedeckten Brücken, das Vauban-Wehr, die Neustadt bzw. das Viertel aus der Kaiserzeit bis zum „Europa-Viertel“ bzw. Parlaments-Viertel. Hier befinden sich die europäischen Institutionen, die das internationale Renommee Straßburgs begründen. Das Europa-Parlament, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und der Europarat konnten vom Boot aus bestaunt werden. Informationen zu den Sehenswürdigkeiten bekam man über Kopfhörer. Nach einer kurzen Mittagspause fanden wir uns zum Sicherheitscheck im Europarat ein. Zuerst informierte uns eine Mitarbeiterin in einer persönlichen Gruppenführung über Geschichte und Aufgaben. Der Europarat ist eine am 5. Mai 1949 durch den Vertrag von London gegründete und heute 47 Staaten umfassende europäische internationale Organisation. Er ist ein Forum für Debatten über allgemeine europäische Fragen. In seinem Rahmen werden zwischenstaatliche, völkerrechtlich verbindliche Abkommen mit dem Ziel abgeschlossen, das gemeinsame Erbe zu bewahren und wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt zu fördern. Seit 1993 widmet sich der Europarat verstärkt der Wahrung der demokratischen Sicherheit. Im Anschluss nahmen wir an einer Sitzung des Europarates im Plenarsaal des Palais de l'Europe teil.
Unterwegs in Straßburg: Gruppenbild der ...
Unterwegs in Straßburg: Gruppenbild der Reiseteilnehmer
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Tobias Zech, Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, stand uns nach der Sitzung Rede und Antwort. Spannende, aktuelle Themen wurden angesprochen und diskutiert. Herr Zech erwies sich als ein sehr kompetenter Ansprechpartner. Es war für uns alle eine einmalige Gelegenheit, Einblick in die europäische Institution zu erhalten. Ursprünglich war die Diskussion mit Dr. Fabritius geplant, der aber kurz zuvor zum Vorsitzenden des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik des Deutschen Bundestages gewählt wurde und an dem Tag die erste Sitzung in Berlin leitete. Nach dem anschließenden Abendessen flanierten einige aus der Gruppe genüsslich durch „Petite France“ und genossen einen netten Abend bei angenehmen Temperaturen. Am dritten und letzten Tag unserer Reise besuchten wir das EU-Parlament. Dort erhielten wir Informationen und eine Führung im Plenarsaal. Straßburg ist der offizielle Sitz des Europäischen Parlaments. Jeden Monat versammeln sich die Mitglieder, um vier Tage lang im Rahmen der Plenartagungen abzustimmen und zu debattieren. Das Europäische Parlament ist die Vertretung der Völker und Menschen in Europa. 751 Abgeordnete aus 28 Ländern vertreten derzeit 500 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Das Parlament ist gemeinsam mit dem Ministerrat als Gesetzgeber tätig, übt gemeinsam mit ihm die Haushaltsbefugnisse aus und nimmt die politische Kontrolle wahr. Des Weiteren ist es beratend tätig und wählt den Kommissionspräsidenten. Auch hier stand uns eine Mitarbeiterin zu einem vertiefenden politischen Austausch zur Verfügung.

Die Heimreise traten wir nach einer Mittagspause und einem Spaziergang durch den Parc de l'Orangerie an. Während der gesamten Reise wurden wir von Traute Bock, der Bürgerbüroleiterin von Dr. Fabritius, hervorragend betreut. Vielen Dank für die sehr gute Organisation. Herzlichen Dank, Herr Dr. Fabritius, für die Einladung nach Straßburg und die Möglichkeit, die europäische Politik näher kennen zu lernen! Die Reisegruppe bedankte sich singend übers Handy mit dem sächsischen Lied „Det Frähjohr kit än de Wegden“ und mit diesem von Doris Hutter gedichteten Vers: Der Landesvirstand af grießer Ries:
Natürlich se mer richtich frih,/ dått de Bus-Sätzung åf der Hih!
Er wort grießartich, låstich, top,/ engagiert, miestens uch salopp,
gånz schåtzig Såchsen – hä men Donk!/ Uch dem Bernd, Herti! - well si lonk
des Sätzung wor uch si färr, dått / mer gaad verfliëcht worde se, sått!
Dem Traute sohn ich uch Merci,/ des Ries hu mer genoß’n! – Åsi:
Wo mer naa außenånder gohn,/ mir gären „Åf Weddersähn“ sohn!

Hildegard Steger

Schlagwörter: Bayern, Reise, Reisebericht, Straßburg, EU

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