26. Dezember 2007

Südosteuropa gestern und heute

Vom 16. bis 18. November fand im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm die 14. Jugend­veranstaltung „In weiter Ferne so nah – Südosteuropa gestern und heute“ statt. Sie wurde von der Kulturreferentin für Südosteuropa, Dr. Swantje Volkmann, für Jugendliche ab 16 Jahren organisiert. Das Programm umfasste eine Museums- und Stadtführung, Länderseminare, kreative Workshops, Gruppengespräche und eine Exkursion entlang der Donau. 71 Jugendliche aus Rumänien, Ungarn, Serbien, Kroatien und Deutschland nahmen teil.
Referenten, Workshop-Leiter, betreuende Lehrer, Museumsmitarbeiter und studentische Praktikantinnen sowie andere museumsverbundene Helfer waren nicht nur um einen gelungenen Programmablauf und eine angenehme Atmosphäre bemüht, sie trugen auch Sorge für das Erreichen der Hauptziele der Veranstaltung: die Vermittlung von kulturellen Besonderheiten der südosteuropäischen deutschen Siedlungsge­biete und von Kenntnissen zur aktuellen Lage Südosteuropas sowie die Förderung des interkulturellen Austausches.

Nach Ansicht der Kulturreferentin liegt die Zukunft Europas in den Händen der Jugendlichen. Daher sei es wichtig, dass der Jugend nicht nur die Ge­schichte des eigenen Landes vertraut ist, sondern dass sie sich auch mit der Geschichte des gesamten Kontinents befasst.

Unter dem Motto „Begegnung der Kulturen“ lernten sich die jungen Gäste aus den verschiedenen Ländern am Abend des ersten Tages kennen, wobei einige Jugendliche ihr Heimatland und ihre Schule, andere Tänze präsentierten. Es folgten ein „Donauspiel“ und das Konzert einer jungen Ulmer Rockgruppe. Der zweite Semi­nartag begann mit einem Spiel durch das Museum. Die Teilnehmer hatten bestimmte Auf­gaben zu lösen, indem sie die Dauerausstellung selbst erkundeten.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden die Schülergruppen auf parallel laufende Seminare verteilt, die ihr Wissen über die Nachbarländer vertiefen sollten. In den Länderseminaren wurden Informa­tionen über Rumänien, Ungarn, Serbien und Kroatien vermittelt, die weit über die in den Titeln angeführten Klischees hinaus reichten: „Rumänien – Mehr als Zigeuner, Straßenkinder und Dracula“; „Ungarn – Mehr als Puszta, Piroschka und Paprika“ etc.

Die Referenten hatten sich bei der Gestaltung der ihnen zugeteilten Räume um eine treffende bildliche Darstellung des jeweiligen Landes einschließlich einer „kulinarischen Ecke“ mit landestypischen Produkten bemüht. Weitere Essgewohnheiten der Deutschen im südöstlichen Europa lernten die Schüler im Back­Workshop kennen. Die selbst vorbereiteten Köstlichkeiten wurden in der Pause verzehrt. So beliebt wie das Backen war das Erlernen von einigen donauschwäbischen Volkstänzen aus Süd­osteuropa im Workshop „Tanzen ist grenzenlos“. Auf spielerisch-praktische Art wurden die Teilnehmer mit charakteristischen Elementen der donauschwäbischen Alltagskultur vertraut gemacht. Angeboten wurden u. a. auch kreative Schreibwerkstätten. Sowohl die Ergebnisse dieser Schreibwerkstatt als auch die gelernten Tänze wurden von den Workshopgruppen allen Teilnehmern vorgestellt.

In einem anderen kreativen Seminar entstand unter dem Motto „Was verbindet uns?“ ein Veranstaltungslogo mit symbolischen Verweisen auf die Donau und die Flagge der EU. Besonders anregend war ein Aus­wanderungsworkshop. Re­ferenten führten zunächst ein Theaterstück auf, das (auf historischen Quellen basierende) Infor­mationen über die Auswanderung von Deutschen nach Ost­europa vermittelte. Anschließend trugen die Schüler in Arbeitsgruppen ihre Ideen zusammen und erfanden je ein kurzes Theaterstück, das eine Geschichte über die Wanderer und ihre Wege erzählte. Die neuen Stücke wurden vor den begeisterten Mit­schülern aufgeführt. Noch heiterer war die Stimmung beim Tanzabend im Fort Albeck. Die altersgerechte Ver­mittlung von Kul­tur und Geschichte kam auch bei einer Exkur­sion entlang der Donau zum Tragen.

Die Seminartage in Ulm boten den deutschen Teilnehmern die Mög­lichkeit, ein südosteuropäisches Land unmittelbar kennen zu lernen. All­gemein fördert die Jugendveranstal­tung nicht nur den Aus­tausch unter den jugendlichen Teil­nehmern, sondern darüber hinaus auch die überregionale Zusammenarbeit zwischen Schulen und anderen Bildungseinrichtungen und ermöglicht so eine grenzüberschreitende Begeg­nung der Kulturen.

Maria Jurca

Schlagwörter: Integration, Kultur, Tagung

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