29. September 2019

Einer der auszog, um Siebenbürgen besser kennenzulernen

Nach seiner Ausbildung zum Schreiner in Bad Friedrichshall absolvierte Kai Fernolendt ein freiwilliges Praktikum bei Christian Rummel, der als Wandergeselle 2007 nach Siebenbürgen kam und seit 2012 in Reichesdorf lebt und arbeitet. Hans Reinerth sprach beim zweiten Meschner Jugendtag im Mai 2019 in Ilsfeld mit Kai über seine Erfahrungen.
Nach deiner Ausbildung zum Schreiner in Deutschland führte dein Weg nach Siebenbürgen, wo du ein halbes Jahr gearbeitet hast. Wie kam es dazu?
Da meine Eltern aus Siebenbürgen stammen, bin ich mit einer Verbindung hierzu aufgewachsen. Diese verfestigte sich ab 2013 durch das Theologiestudium meines Bruders Nick in Hermannstadt. Durch die damit zusammenhängenden Reisen entwickelte sich eine gewisse Neugier. Die Möglichkeiten, die sich nach der Kontaktaufnahme zu Christian Rummel ergaben, führten dann zu einer sehr schnellen Entscheidung, es einfach zu tun. Da Christian ein sesshaft gebliebener Wandergeselle aus Deutschland ist, gab es auch keine Sprachschwierigkeiten.

Welche Arbeiten füllten deinen Alltag?
Als Schreiner arbeitet man ja zum größten Teil mit dem Werkstoff Holz. In Siebenbürgen hatte ich es neben Holzarbeiten sehr viel mit anderen Werkstoffen, zum Beispiel Naturstein oder Metall, zu tun. Die Arbeiten waren sehr spannend und vielseitig. Neben normalen Schreinerarbeiten an Türen und Fenstern habe ich erste Eindrücke in der Restaurationszimmerei und Metallbearbeitung sammeln können. Die Projekte an den alten Gemäuern und dem Gebälk von Kirchenburgen stellten eine neue Erfahrung dar, die ich während der Ausbildung in Deutschland so nicht kennenlernen konnte. Die beiden Projekte in Felldorf beim Bau des Hocheinstiegs, der Treppe zum Kirchturm oder in Meschen beim Instandsetzen des einzigen befahrbaren Tores zur Kirchenburg sehe ich als besondere Erfahrung.
Zimmerarbeiten am Kulturerbe. Foto: Kai ...
Zimmerarbeiten am Kulturerbe. Foto: Kai Fernolendt
Was nimmst du mit nach Deutschland, beruflich und menschlich?
Auch wenn ich Siebenbürgen schon immer irgendwie aus dem Urlaub kannte, war es ein großer Unterschied, dort tatsächlich zu leben und zu arbeiten. Ich glaube, Siebenbürgen erst jetzt kennengelernt zu haben. Durch den Arbeitssitz in Reichesdorf hatte ich das große Glück, den inzwischen prominenten Sachsen aus diesem Ort, Hans Schaas, näher kennenzulernen. Ich durfte seinen Erfahrungen aus dem Leben der Siebenbürger Sachsen intensiv zuhören. Ein sehr persönliches Dankeschön an Hansonkel und Hannitante möchte ich auch auf diesem Wege Richtung Reichesdorf schicken, genauso wie an Christian Rummel, Stefan Walter und alle anderen Wandergesellen und Freunde in Siebenbürgen. Danke für die unvergessliche Zeit.

Welche Botschaft würdest du Jugendlichen, die mit ähnlichen Gedanken spielen, mit auf den Weg geben?
Einfach machen und dem Land unvoreingenommen begegnen.

Schlagwörter: Interview, Schreiner, Siebenbürgen, Kirchenburgen, Handwerk

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