23. November 2018

Spannender 26. Volkstanzwettbewerb der SJD in Bad Rappenau

Es ist DAS jährliche Highlight der siebenbürgisch-sächsischen Tanzgruppen in Deutschland. Auch in diesem Jahr fanden sich wieder zahlreiche Tänzerinnen und Tänzer zum Volkstanzwettbewerb (VTW) der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) ein. Dieser erfordert von den teilnehmenden Tanzgruppen jedes Jahr eine große Portion Fleiß, bringt aber auch viel Spaß und Freude. Den 26. Wettbewerb am 27. Oktober in der Mühltalhalle in Bad Rappenau entschied die Jugendtanzgruppe Heilbronn als Lokalmatador für sich. Abends feierten alle gemeinsam ausgiebig auf dem alljährlichen Herbstball der SJD. Also alles wie immer? Fast…
Der Bundesjugendleiter der SJD, Dr. Andreas Roth, eröffnete den Volkstanzwettbewerb und begrüßte die rund 450 Gäste, darunter die 14 teilnehmenden Tanzgruppen, die Hauptakteure des Tages. Er bezeichnete alle Tanzgruppen als Gewinner, auch wenn es natürlich nur einen Sieger geben kann. Gleichzeitig entschuldigte er sich im Namen der Bundesjugendleitung noch einmal für die Fehler bei der Punkteauswertung beim letztjährigen VTW. Die Bundesjugendleitung habe aus den Fehlern gelernt und entsprechende Maßnahmen eingeführt. Als Ehrengäste waren der Einladung der Oberbürgermeister der Stadt Bad Rappenau, Sebastian Frei, der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Michael Konnerth, und die Vorsitzende der Kreisgruppe Heilbronn, Ines Wenzel, gefolgt. In ihren Grußworten würdigten sie die tänzerischen Leistungen und das große Engagement der Jugendlichen für die Gemeinschaft und den Fortbestand der Siebenbürger Sachsen in Deutschland.

In der Landesjugendleitung Baden-Württemberg wurde am 13. Oktober ein neuer Vorstand gewählt (siehe Neuwahlen der SJD Baden-Württemberg). Der Landesvorsitzende Michael Konnerth nutze die Gelegenheit beim Volkstanzwettbewerb, zwei Ehrungen an scheidende Mitglieder der Landesjugend auszusprechen. Ralf Wenrich erhielt eine Urkunde „in Würdigung seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Jugendleiter der Kreisgruppe Biberach und seines besonders hohen Einsatzes als stellvertretender Landesjugendleiter in Baden-Württemberg“. Anita Mai wurde für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement in verschiedenen Jugendtanzgruppen, als Landesjugendleiterin in Baden-Württemberg und als djo-Referentin in der Bundesjugendleitung mit dem Silbernen Ehrenwappen unseres Verbands geehrt. Die Bundesjugendleitung der SJD möchte beiden an dieser Stelle noch einmal gratulieren und dankt ihnen ebenfalls für die bisher geleistete Arbeit.
Ein Zeichen der Anerkennung: Ralf Wenrich und ...
Ein Zeichen der Anerkennung: Ralf Wenrich und Anita Mai erhalten aus den Händen des Landesvorsitzenden Michael Konnerth eine Urkunde bzw. das Silberne Ehrenwappen. Foto: Dr. Andreas Roth
Nach der Auslosung der Reihenfolge der Gruppen stimmte die Kindertanzgruppe Heilbronn mit zwei Tänzen auf das Programm des Volkstanzwettbewerbs ein. Es war eine wahre Augenweide zu sehen, wie begeistert der kleinste Nachwuchs tanzt. Anschließend präsentierten die vier ausgelosten Tanzpaare den Pflichttanz, die „Walzquadrille“. Schon hier zeigten sich in den Feinheiten ein paar Unterschiede. Hektisch wurde danach in den Gruppen diskutiert: „Warum heben die die Hände an der Stelle?“ – „Warum haben die anderen die Arme ausgestreckt und wir angewinkelt?“

Sowohl für die Tänzerinnen und Tänzer als auch für die Gäste stieg die Spannung nun mit jeder Minute. Seit Monaten hatten sich die Tanzgruppen auf den Wettbewerb vorbereitet und konnten es kaum noch erwarten, endlich die Ergebnisse ihrer Mühen mit Stolz zu präsentieren.

Die Moderation des Volkstanzwettbewerbs übernahmen Sabrina Melzer und Patrick Birthelmer, die gekonnt und charmant durch das Programm führten, während die Jury aufmerksam jeden Schritt verfolgte. Letztere bestand aus drei ausgewiesenen Tanzexperten, Arwed Bettner, Ursula Brenner und Andrea Hege, sowie der Trachtenjurorin Dr. Ingrid Schiel. Zum Auftakt der ersten Tanzrunde zeigte die Siebenbürgische Tanzgruppe Augsburg ihren Kürtanz, den „Figurenländler“. Daraufhin folgten die anderen Tanzgruppen immer im Wechsel von Kür- und Pflichttanz, eine Vorgehensweise, die sich in den letzten Jahren etabliert hat. Die tolle Stimmung im Saal steckte jeden an und machte den ganzen Tag abwechslungsreich und unterhaltsam.
Gelöste Stimmung nach der Siegerehrung bei den ...
Gelöste Stimmung nach der Siegerehrung bei den Teilnehmern des 26. Volkstanzwettbewerbs in Bad Rappenau: große Freude bei den Tanzgruppen aus Heilbronn (1. Platz), Heidenheim (2. Platz) und Augsburg (3. Platz). Foto: Manuel Krafft
Der Volkstanzwettbewerb ist der ideale Ort um mit den Mitgliedern (und denen, die es werden wollen) in einen Dialog zu treten. Anita Mai und Dr. Andreas Roth befragten den Nachwuchs im Publikum zu ihren Wünschen für die SJD. Beide ermunterten die Jugendlichen, Verantwortung in den verschiedenen Vorständen des Verbandes und der SJD zu übernehmen. Denn, so der Bundesjugendleiter, in den kommenden Jahren werde ein Generationenwechsel in der Bundesjugendleitung stattfinden. Zudem gewinne man durch die Arbeit in einem Vorstand wertvolle Erfahrungen für das spätere Berufsleben, sodass die Jugendlichen auch persönlich davon profitieren würden.

Die zweite Tanzrunde eröffnete die Siebenbürgische Tanzgruppe Pfungstadt mit dem Pflichttanz „Walzquadrille“. Das ausliegende Programmheft nutzten Zuschauerinnen und Zuschauer, Tänzerinnen und Tänzer, um die Punkte der Kürtänze, die offen gezeigt wurden, zu notieren. Mit Fortschreiten des Wettbewerbs, nachdem Tanzgruppe für Tanzgruppe ihre Tänze präsentierte, stieg die Spannung. Schließlich wusste niemand, wie die Jury den Schwierigkeitsfaktor des Kürtanzes einschätzen würde. Nachdem die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn mit der „Polka vom Hofstade“ die Tanzrunde beendete, war es an der Zeit für die finale Zählung und Überprüfung aller Punkte.

Der Volkstanzwettbewerb ist nie vollständig ohne den großen Aufmarsch. Die jungen Musiker, die beim Heimattag 2018 in Dinkelsbühl vor der Schranne gespielt hatten, spielten dankenswerter Weise zum großen Aufmarsch auf. Was für ein imposantes Bild das jedes Mal abgibt: da tanzen die Jüngsten mit den Kleinsten, Jeans zwischen Tracht, Jung mit Alt. Als zum Schluss noch „Wahre Freundschaft“ zusammen gesungen wurde, blieben nicht viele Augen trocken. Eine besondere, unbeschreibliche Energie lag im Raum. Eine Energie, die sich schwer in Worte fassen lässt, die man einmal selbst miterlebt haben sollte.

Als die letzten Akkorde verklangen, war die Spannung fast nicht mehr auszuhalten. Es war nun endlich an der Zeit, die Nominierung der Plätze drei bis eins bekannt zu geben. Der dritte Platz ging an die Siebenbürgische Tanzgruppe Augsburg, Zweiter wurde die Siebenbürgisch-Sächsische Jugendtanzgruppe Heidenheim. Man hätte nach dem abklingenden Jubel eine Stecknadel fallen hören können. Als Dr. Andreas Roth dann den ersten Platz für die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn verkündete, gab es kein Halten mehr.

Natürlich war die Enttäuschung derjenigen, die nicht unter die ersten drei gekommen waren, groß. Alle lagen sich in den Armen und die eine oder andere Träne floss – sei es aus Freude, Rührung oder Enttäuschung. Doch die Freude, dabei gewesen zu sein und das tänzerische Können und die eigene Gruppe bestmöglich präsentiert zu haben, war ungebrochen. So feierten alle zusammen ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden auf dem anschließenden Herbstball der SJD zur Musik der Nova-Band. Es ist eine Pflicht, aber auch eine Kür, an dieser Stelle einen Dank auszusprechen. Die Bundesjugendleitung dankt Jennifer Brusch für die hauptverantwortliche Organisation dieses Wettbewerbs. Der Jury, Arwed Bettner, Ursula Brenner, Andrea Hege, sowie der Trachtenjurorin Dr. Ingrid Schiel, die höchst konzentriert und mit Leidenschaft wohl den schwersten Job des Tages hatten. Ein besonderer Dank geht an die Siebenbürgische Tanzgruppe Heilbronn, die bereits am Freitagabend beim Aufbau half, sowie deren Eltern und der Kreisgruppe Heilbronn, ohne deren Hilfe und Unterstützung dieser Wettbewerb nicht so reibungslos funktioniert hätte. Allen Helferinnen und Helfern, die im Hintergrund zum Gelingen des Volkstanzwettbewerbs beigetragen haben, sei herzlich gedankt. Nicht zuletzt sei die Förderung des VTW aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales sowie durch die Deutsche Jugend in Europa (djo) erwähnt und gewürdigt. Am wichtigsten ist aber: Danke an die Tanzgruppen und deren Leiterinnen und Leiter. Ihr und eure Leidenschaft, euer Ehrgeiz und euer Enthusiasmus machen den Volkstanzwettbewerb zu dem, was er ist: DAS Highlight des Jahres.

Doreen Bartesch




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Schlagwörter: SJD, Volkstanzwettbewerb, Bad Rappenau, Jugendtanzgruppe Heilbronn, Roth, Konnerth

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