Kommentare zum Artikel

11. Januar 2011

Interviews und Porträts

Herausragendes Beispiel gelungener Integration: Bundesverdienstkreuz für Michael Kroner

Bei Kindern ist es das freudebringende Weihnachtsgeschenk, bei Erwachsenen kann es – auf sehr hohem Niveau – die Auszeichnung durch den Bundespräsidenten sein. Kurz vor Weihnachten und seinem 76. Geburtstag wurde dem siebenbürgisch-sächsischen Historiker Dr. Michael Kroner am 13. Dezember in festlichem Rahmen vor dem versammelten Kreistag des Landkreises Fürth von Landrat Matthias Dießl die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, eine der höchsten Auszeichnungen, die der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland vergibt, überreicht. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 12 mal kommentiert.

  • AW-Nösen

    1AW-Nösen schrieb am 11.01.2011, 11:53 Uhr:
    Herzlichen Glückwunsch, Herr Dr. Kroner!

    Danke für ALLES, was Sie uns Nösnern Gutes getan haben und weiterhin Erfolg bei allen Aktivitäten, denn wer Dr. Kroner kennt - an aufhören denkt er sicher noch lange nicht. Danke auch im Namen der Nösner Nachbarschaft aus Nürnberg

    Annemarie Wagner
  • Gernamus

    2Gernamus schrieb am 11.01.2011, 12:29 Uhr:
    Mein bescheidener Glückwunsch!
  • getkiss

    3 • getkiss schrieb am 12.01.2011, 07:04 Uhr:
    Zitat:„ideologisch abgesichertes Informationsmaterial zur gruppeneigenen Geschichte in die Hand zu geben"
    Aus der Vita geht hervor, dass dieses Material in der Zeit der Tätigkeit bei der Karpatenrundschau erstellt wurde. In dieser Zeit erfolgte auch die Promotion in Klausenburg, seine Gattin war auch Parteimitglied .

    Wer die Verhältnisse kennt, weiss das dies ohne die vollständige Einreihung in die vom ZK-Mitglied Eisenburger verfolgte ideolisierung der Zeitschrift nicht möglich war. Da war jemand, der das Doktorat bekommen wollte, direkt von der Kaderabteilung der Partei, unter der Aufsicht von Frau Ceauşescu, beobachtet.

    Der Ausreiseversuch wurde auoh schnellstens erledigt, binnen 1 Jahr, kein Rauswurf sondern Versetzung ins Museum .....
    Also wurde in diesem Fall alles möglichst leise erledigt.

    Die Hintergründe sind (noch) nicht recherchiert....
  • Äschilos

    4Äschilos schrieb am 12.01.2011, 08:59 Uhr:
    Empfehlenswert sind in diesem Sinne - lieber getkiss - die "Randbemerkungen zu Dr. M. Kroners Dissertation: Stephan Ludwig Roth, Viaţa si Opera. Klausenburg (Cluj) 1974 von Hans Mieskes, erschienen im Heft 2 "Tradition und Fortschritt" der Stephan Ludwig Roth - Gesellschaft für Pädagogik e.V., 1978, S. 76- 90.
  • Johann

    5Johann schrieb am 12.01.2011, 21:32 Uhr:
    @Äschilos
    Da diese Zeitschrift schwer verfügbar ist, wäre es schön, wenn Sie die wichtigsten Thesen hier beschreiben.
  • getkiss

    6 • getkiss schrieb am 12.01.2011, 21:58 Uhr (um 22:01 Uhr geändert):
    @Äschilos
    Vielen Dank für den Hinweis.
    Das die Dissertation mit dem Thema S.L.Roth nicht für die Minderheitenpolitik der RKP unwichtig war habe ich auch nicht vermutet. Warum? Weil das Thema "SL Roth gegen die "Irredentisten" Ungarn" denen (der RKP) politisch wichtig war. In dem Sinne: Divide et impera. Altes politisches Prinzip.

    Ich habe auch nicht die wissenschaftliche Qualifikation des Herrn Doktor bemängelt. Nur, dass jemand dazu kommen konnte (überhapt zum Doktorat) ohne "Vertrauensperson" zu sein?
    Das er es war, beweist die im Artikel beschriebene Vita. Auch Direktor eines Liceums/Gimnasiums wurde man nicht, ohne Vertrauen zu genießen. Das Vertrauen der Partei, bewiesen durch die Mitgliedschaft....

    Und auf @Johann zurück zu kommen: In wie fern befassen sich die "Randbemerkungen..." mit der Oben beschriebenen Karrierre in der Diktatur?
  • Äschilos

    7Äschilos schrieb am 13.01.2011, 09:08 Uhr:
    Ja, da schreibt Prof. Dr. mult. Hans Mieskes (damaliger Vorsitzender der St.L.Roth-Gesllschaft?)wenig Rühmliches zur Dissertation. Ich beschränke mich strikt auf Zitate.
    - "Wir vermissen freilich an mehreren Stellen der KRONERschen Untersuchung neben der Synthese der Quellen die stringente Systematik, in der Interpretation wiederholt die sachlogische Konsequenz, so dass die Arbeit streckenweise eklektischen Charakter annimmt und in der Argumentation lückenhaft bleibt."(S.79)
    - "Jedes <wissenschaftlich> heißt für Kroner <marxistisch>" (S. 80)
    - "Kroner spricht häufig auch mit Bezug auf Roths Zeiten von <aceste trei ţări românesti>, womit Siebenbürgen fälschlicherweise nebst Walachei und der Moldau gemeint sind. Solche - falschen - Wendungen machen den rumänischen Wunsch zum Vater des Gedankens." (S. 80f)
    - "Dieselbe Tendenz klingt auch aus anderen Bemerkungen KRONERs, wie etwa der folgenden:'...Häufig bezieht sich Roth auch auf die Geschichte der beiden anderen rumänischen Länder'(S. 177 der Diss.)"(S.81)
    - "...dagegen wird Roth auf Grund seiner Ausführungen über die rumänische Sprache und der, freilich reichlich schütteren, Andeutungen zu dem <Desertum> ohne weiteres als Kronzeuge für die rumänische Kontinuität und Vorherrschaft in Siebenbürgen bemüht" (S. 81)
    - "Die religiös-theologischen Schriften fallen völlig unter den Tisch..."(S. 83)
    _"Die verordnete Neubewertung auch der siebenbürgisch-sächsischen Geschichte zielt letztlich nicht auf Korrekturen i.S. verläßlicherer Erkenntnis, sondern auf romanophile Interpretation" (S.90)
    - "Das geschieht oft in verblüffender Manier, so z.B wenn KRONER seinen Helden durchwegs und ohne differenzierende Erläuterungen einen "paşoptist" nennt. Er identifiziert damit Roth in den Augen des heutigen Staatsvolkes mit den rumänischen Revolutionären von 1848, sein Sinnen und Trachten geht in dem <nationalen und sozialen> Kampf der Rumänen auf bzw. unter. Roths Erbe hat sich in den heutigen Verhältnissen Siebenbürgens erfüllt."(S.90)

  • AW-Nösen

    8AW-Nösen schrieb am 13.01.2011, 13:07 Uhr:
    ...Hochinteressant, diese Beiträge!
    Dass man immer versucht Leichen im Keller zu finden oder herauszuholen bei jeder Gelegenheit, haben die Leser dieser Kommentare schon lange bemerkt. Es war bei Herta Müller usw... auch nicht anders. Nur zu, macht weiter so.
    Aber, auch trotz "Versetzung ins Museum" die Bücher und Broschüren von "Dr." Kroner herausgegeben, können sich auch in 100 Jahren immer noch "lesen lassen"!
    Während diese Kommentare im Archiv verschwinden werden!
    Gottseidank!
  • getkiss

    9 • getkiss schrieb am 13.01.2011, 17:19 Uhr:
    @AW-Nösen
    Es geht nicht um "Leichen im Keller".
    Der Artikel den wir kommentieren ist eine einzige kritiklose Lobhudelei. Kein Mensch, schon gar nicht ein Kulturschaffender, verdient so etwas, Lobhudelei ist einfach Niveaulos!
  • bankban

    10bankban schrieb am 13.01.2011, 17:50 Uhr (um 17:55 Uhr geändert):
    @ AW-Nösen: "die Bücher und Broschüren von "Dr." Kroner herausgegeben, können sich auch in 100 Jahren immer noch "lesen lassen"! "

    1. Ich hoffe, Sie haben das Rezept, wie man 100 Jahre in die Zukunft schauen kann, patentieren lassen. Ansonsten entgeht Ihnen viel Geld und Ruhm.

    2. Die Frage, wie jemand in den 1970er Jahren in Rumänien einen Doktortitel erwarb, ist sehr berechtigt. Warum wollen Sie sie nicht zulassen? (Z.B. wurde Herrn Konrad Gündisch Ende der 70er die Zulassung zum Doktorat verwehrt - weil er einen Ausreiseantrag gestellt hat. Ich glaube sogar, dass er entlassen wurde und sich kaum mit Nachhilfestunden über Wasser halten konnte. Herr Kroner wurde ins Museum gesteckt.)

    3. Ich muss gestehen, dass ich mit Argwohn darauf gewartet habe, die Ausführungen von Hans Mieskes zu lesen (Danke, Ä.!), weil ja die braune Vergangenheit von Mieskes ziemlich eindeutig ist. Indes, seine Meinung hat mich sehr positiv überrascht, weil zumindest die Zitate eine sehr nüchterne und sachliche sowie auch kompetente Beurteilung der in Frage stehenden Dissertation erkennen lassen. Daher muss man schon sagen dürfen, dass Herr Kroner zumindest in seinen wissenschaftlichen Anfängen nicht als souveräner Historiker aufgefallen ist, sondern als jemand, der vollauf den Erwartungen der nationalkommunistischen rumänischen Historiographie (Kontinuitätstheorie, Zusammengehörigkeit der angebl. 3 rumänischen Länder etc.) entsprechen wollte und entsprochen hat.

    4. Inwiefern ihn dies auch politisch disqualifiziert, inwiefern er auch politisch im Fahrwasser des Regimes geschwommen ist, wird von dieser Feststellung und der Diskussion über die Bewertung seiner Dissertation natürlich nicht berührt.

    Freilich, und auch dies ist den Kennern der damaligen Umstände bekannt, wer an prominenter Stelle in der Öffentlichkeit stand, musste schon das Vertrauen des Regimes genießen. Die Frage ist, wofür die Person dieses Vertrauen benutzt hat.

    Denn: Kann es nicht sein, dass Herr Kroner durch Kompromisse wie in der obigen Rezension zu Recht kritisch angemerkt, dass er also durch solche Kompromisse auch gewisse Freiheiten hatte, über Sachverhalte zu reden und schreiben (bzgl. der sächsischen Vergangenheit), die man sonst nicht (oder nur durch ein eindeutig nationalrumänisches Prisma gefärbt) hätte tun können?
    Um diese Frage zu beantworten, müsste man natürlich eine Kroner-Bibliographie haben. Dann könnte man die jeweiligen Aufsätze und Beiträge einzeln nebeneinander stellen, abwägen wieviel Brauchbares und wieviel Ideologisches sie enthalten, um erst danach die Möglichkeit einer fairen Beurteilung zu haben. Vorher besteht nämlich die Gefahr einer Vorverurteilung.

    5. Letzlich berührt das Thema aber die Frage, ob und wieviel Mitarbeit in einem solchen Regime tolerierbar ist. War jeder ein Kollaborant, der nicht strikt für sich und abgeschottet etwas gearbeitet hat? Ist jeder Journalist, womöglich mir Parteibuch, sofort und alleine wegen des Buchs schon ein Unterstützer oder gar Diener des Regimes? Pauschalisieren wir nicht zu schnell?
    Wäre es sinnvoll gewesen, jede kulturelle Tätigkeit einzustellen? Aber dann ... warum nur die kulturelle und nicht auch die industrielle usw.? Wäre dann ein Ingenieur, der im Auftrag der Partei dieses und jenes baut, entwickelt usw. weniger schuld als ein Journalist, ein Lehrer, der mitunter regimefreundlich sich äußern muss, um etwa nationale sächsische Idenität in der restlichen Zeit fördern zu können? Ist ein Arzt, der eine Seuche bekämpft, die aber zu das Regime destabilisierenden Unruhen führen könnte, nicht auch ein Kollaborant?

    Die Frage ist: wo fängt die Unterstützung des Regimes an: bei dem Bauern, der widerwillig sein Schwein abliefert oder dem Journalisten, der einen positiven Artikel über die LPG xy schreibt?

    8. Doch das Wichtigste ist, dass es 20 Jahren nach dem Putsch von 89 keine Tabus geben dürfen und wir uns nicht selbst Maulkörbe auflegen (lassen). Wenn es Fragen gibt zu Personen des öffentlichen Interesses (Bundesverdienstkreuz!), müssen die gestellt werden dürfen. Dies umso mehr, wenn es sich um eine so heikle Angelegenheit handelt, wie die letzten Jahrzehnte des Sachsentums.


    Fragen über Fragen eines denkenden
    bankban
  • seberg

    11seberg schrieb am 13.01.2011, 23:17 Uhr:
    „Herausragendes Beispiel gelungener Integration – von Rumänien bis Deutschland“ hätte die SBZ ja auch titeln können – freilich nicht mehr ganz so schön.

    Wenn ich daran denke, was sich in meiner Praxis an seelischem Leid Ausdruck verschafft wegen gescheiterter Integration von Rumänien bis Deutschland...ich weiß nicht so recht, irgend wie wollen mir die unspektakulären und gebrochenen Lebensläufe dieser Patienten, die nie das Bundesverdienstkreuz erhalten werden, wesentlich sympathischer erscheinen als jener von Kroner.
  • Scheibi

    12Scheibi schrieb am 14.01.2011, 00:16 Uhr (um 00:22 Uhr geändert):
    Seberg, Sie sprechen mir aus der Seele. Auch meine täglichen Erfahrung mit Kindern und deren Eltern und Großeltern/Familienverbund/ beinhalten viele Fragezeichen bezüglich "GELUNGENER Integration".
    Nun werden diese auch noch STIGMATISIERT. Es wird pauschal von "Kindern mit MIGRATIONshintergrund" gesprochen.

    In Bad Kissingen im "Heiligenhof" tagt man über Genealogie, Geschichte, Kultur, neue Medien etc. aber über die "verglätscherten SEELEN der Menschen", die den Weg der INTEGRATION über GENERATIONEN im Laufe der 60 Jahre gegangen sind, gab es noch keinen Bedarf sich aus zu tauschen. Ein Versuch dies zu tun wäre es wert. Ich bin dabei.

    War immer ein Exote, wenn ich diesen heiklen Punkt/psycho-soziale Entwicklung/ im Verband angesprochen habe. Ich wurde belächelt. Unsere Landsleute haben keine Probleme!!!!! war die Antwort.

    Dr. Kroner und seine Familie sind sicher auch nicht verschont geblieben von den Schatten auf dem Weg zur gelungenen Integration.
    Wieviel VERDRÄNGUNG dabei war und ist, bleibt ein persönliches Geheimnis.
    Hauptsache - Gut gelungen!!

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