27. Januar 2020

"Nur als Team sind wir stark": Bürgermeister Bernd Bordon kandidiert in Untereisesheim für eine zweite Amtszeit

Im März 2012 hatte der heute 37-jährige gebürtige Hermannstädter die Bürgermeisterwahl in der 4000-Einwohner-Gemeinde Untereisesheim im Landkreis Heilbronn gewonnen. Im September 2019 wurde Bernd Bordon auch zum SPD-Kreisvorsitzenden gewählt. Anlässlich der bald zu Ende gehenden ersten Amtszeit sowie der neuen Aufgabe als SPD-Kreisvorsitzender hat Jürgen Binder ihn im Rathaus in Untereisesheim besucht und das folgende Gespräch geführt.
Herr Bordon, unser letztes Gespräch haben wir im Frühjahr 2012 geführt. Seitdem hat sich bei Ihnen viel getan, beruflich wie privat. Welches sind Ihre persönlichen Höhepunkte?

Meine persönlichen Höhepunkte der letzten acht Jahre sind die Hochzeit mit meiner Frau Carolin sowie die Geburt unserer Kinder Marlie und Maya.

Seit 2012 stehen Sie der Gemeinde Untereisesheim als Bürgermeister vor. Wie sieht die Bilanz Ihrer ersten Amtszeit aus? Welches waren für Sie die wichtigsten Errungenschaften?

Beruflich waren das in den letzten Jahren sicher die Sanierung des Rathauses, die Erschließung des Neubaugebiets „Schafbuckel II“ sowie die erfolgreiche Umsetzung des Sanierungsgebiets „Ortskern II“.
Der gebürtige Hermannstädter Bernd Bordon kann ...
Der gebürtige Hermannstädter Bernd Bordon kann auf eine erfolgreiche erste Amtszeit als Bürgermeister von Untereisesheim zurückblicken und kandidiert im März 2020 für weitere acht Jahre. Foto: Jürgen Binder
Welche Themen sind noch offen?

Eine Gemeinde ist nie „fertig“. Die klassischen Themen wie zum Beispiel Wohnungsbau, das soziale Miteinander in der Gemeinde, die Betreuungsangebote in den Kindertageseinrichtungen oder die Erhaltung der Infrastruktur halten Verwaltung, Gemeinderat und Bürgermeister dauerhaft auf Trab.

Haben Sie im Rathaus auch Siebenbürgisch-Sächsisch reden hören?

Wir haben in der Gemeinde Untereisesheim eine starke siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft. Im Rathaus wurde ich sicher schon mal in unserem Dialekt angesprochen. Die paar Brocken, die ich fehlerfrei im Dialekt sprechen kann, haben eine sinnvolle Antwort leider nicht möglich gemacht.

Bei unserem letzten Gespräch hatten Sie gesagt, dass Sie seit 1994 nicht mehr in Siebenbürgen waren. Haben Sie Siebenbürgen inzwischen bereist? Welche Erfahrungen haben Sie mitgebracht?

2017 war ich mit einer von der ev. Kirchengemeinde in Untereisesheim organisierten Reisegruppe wieder in Herrmannstadt und Umgebung. Es war ein schönes und besonderes Gefühl, wieder in der alten Heimat zu sein. Ganz besonders war es, dass ich mit 35 Jahren wieder nach Rumänien zurückgekehrt bin. Mein Vater hat im Alter von 35 Jahren gemeinsam mit meiner Mutter, meiner Schwester und den Großeltern Siebenbürgern verlassen. Ich kann nun verstehen, welche Bedeutung dieser Schritt für meine Eltern, aber auch für die vielen anderen Siebenbürger Sachsen hatte. Bei allen positiven Hoffnungen auf ein gutes Leben in Deutschland hat man dennoch die eigene Heimat verlassen.

2019 war für die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland ein Jubiläumsjahr. Sowohl der Bundesverband als auch der Landesverband der Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg haben das 70-jährige Jubiläum gefeiert. Was geben Sie dem Verband mit auf den Weg?

Die Verbände sind aus meiner Wahrnehmung heraus auf einem sehr guten Weg. Außer den besten Wünschen wie Glück, Erfolg und weiterhin das Engagement aller Beteiligten steht es mir nicht zu, dem Verband etwas mit auf den Weg zu geben.

Ein Bürgermeister hat meistens einen vollen Terminkalender. Sie haben als Familienvater zwei kleine Töchter. Wie bringen Sie Beruf und Privatleben in Einklang?

Es gelingt nicht immer, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Meine Familie unterstützt mich und wir haben es lernen müssen, dass ich selten zum Abendbrot daheim sein kann. Aber das ist der Preis, den man als Familie zahlt.

Sie haben angekündigt, dass Sie am 8. März 2020 für eine weitere Amtszeit als Bürgermeister von Untereisesheim kandidieren. Mit welcher Botschaft an die Untereisesheimer treten Sie an?

Mein Ziel ist es, dass mir die Untereisesheimerinnen und Untereisesheimer für die kommenden acht Jahre das Vertrauen aussprechen. Die Botschaft ist dabei, dass ich darum werbe, auch in Zukunft gemeinsam mit dem Gemeinderat sowie der Verwaltung die Gemeinde Untereisesheim gestalten zu dürfen. Nur als Team sind wir stark.

Welche Schwerpunktthemen möchten Sie in einer möglichen zweiten Amtszeit setzen?

Schwerpunkte sind für mich die Gestaltung des südlichen Ortsrands („Südrandentwicklung“), die Verbesserung der Infrastruktur und vor allem die Schaffung von Wohnraum.

Im September 2019 wurden Sie zum Kreisvorsitzenden der SPD gewählt. Warum haben Sie für dieses Amt kandidiert und welche Themen haben für Sie Priorität?

Die SPD hat bundespolitisch schon besserer Zeiten erlebt. Mir war es wichtig, auch in schlechten Zeiten parteipolitisch Verantwortung zu übernehmen. Die Schwerpunkte des aktuellen Kreisvorstands sind die Themen des Landkreises. Gemeinsam wollen wir Antworten geben auf die bestehen Fragen nach Lösungen in den Themenfeldern der Mobilität, des sozialen Wohnungsbaus und auch der Digitalisierung.

Die SPD hat seit einigen Wochen eine neue Führung. Wie ist Ihre Meinung zu dieser Wahl?

Die Parteibasis hat entschieden und wir haben ein gutes neues Führungsduo. Ziel muss es nun sein, diese unsägliche Selbstbeschäftigung mit uns als Partei zu beenden. Wir sind für die Menschen und deren Sorgen da und nicht, um jedes Jahr Personal- und Ämterdebatten zu führen.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!

Schlagwörter: Politik, Bürgermeister, Heilbronn, Hermannstadt, Kommunalpolitik

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