5. Juni 2019

Weltbürger und Vorkämpfer der gleichgeschlechtlichen Liebe – Erich Haas zur Erinnerung

Am 25. März nahmen auf dem Münchner Nordfriedhof rund 50 Freunde und Wegbegleiter Abschied von Erich Haas. Der bekannte Hotelfachmann war mit fast 100 der wohl älteste Pionier der Schwulenbewegung in Deutschland. Aufgrund des entspannten Umgangs mit seiner sexuellen Orientierung wurde er auch von vielen jungen Menschen verehrt. Seine 2009 gedruckten Erinnerungen sind ein berührendes Selbstzeugnis von Freundesliebe unter Männern im Deutschland der Nachkriegszeit. Wer sich für die Lebensgeschichte des gebürtigen Hermannstädters interessiert, dem sei sein Filmporträt bei queer.de empfohlen.
Eigentlich wäre sein Leben fast zu Ende gewesen, ehe es richtig begonnen hatte. Doch das Schicksal hatte mit Erich Haas offenbar anderes vor und so durfte er dem Tod als gerade mal 16-Jähriger wieder von der Schippe springen. Was war geschehen? An einem strahlenden Julitag des Jahres 1935 nahm Erich zusammen mit zehn Gymnasialkollegen, die wie er ihre Sommerfrische auf der Schanta verbrachten, an einer von seinem Mathe- und Physiklehrer Luitpold Michaelis geführten Tageswanderung zum Cindrel teil. Auf dem Rückweg geriet die Gruppe beim Rozdești in eines jener berüchtigten Cindrel-Gewitter mit Donner, Blitz und Hagelschauer. Nach längerem Zuwarten unter einem Felsvorsprung gab der eigentlich bergerfahrene Lehrer dem Drängen der frierenden, teils mangelhaft ausgerüsteten Schülergruppe nach, und man setzte die Wanderung auf den flachen Berghängen fort.

Wenig später traf ein heftiger Blitzschlag die Oktavianerin Alice Reissenberger, die leichtsinnigerweise mit aufgespanntem Regenschirm wanderte. Die anderen wurden teils meterweit durch die Luft geschleudert, sieben erlitten Verletzungen und Krämpfe, es habe wie auf einem Schlachtfeld ausgesehen. Als Erich wieder zu sich kam, half er seinem Lehrer, die Bewusstlosen mit Hagelkörnern einzureiben. Für die schwer verletzte Alice kam jedoch jede Hilfe zu spät. Anschließend brachten Erich und Marta Albrich deren unter Gedächtnisausfall leidenden Bruder Hermann zum Munceler Forsthaus. Ironischerweise hatte gerade Albrich seinem Lehrer geraten, vom exponierten Höhenweg lieber querfeldein zur Waldgrenze abzusteigen (wie eine Lehrkraft mit solcher Schuld umgeht, mag man sich als Berufskollege gar nicht ausmalen). Die Tote konnte erst am nächsten Tag geborgen werden.
Noch unbeschwert und lebensfroh: die ...
Noch unbeschwert und lebensfroh: die Hermannstädter Gymnasiastengruppe mit ihrem Lehrer Luitpold Michaelis (hinten rechts) auf der Cindrel-Spitze. Vor Michaelis Erich Haas (mit Hut), hinten links Alice Reissenberger, rechts von ihr Marta Albrich, davor herabsteigend Hermann Albrich, rechts sein Vetter Gustav Arz. Sammlung Peter Albrich (Fotoalbum von Prof. Hermann Albrich)
Wahrscheinlich verändert ein so tiefgreifendes Erlebnis das Leben für immer. Für Haas jedenfalls wurde es zum zusätzlichen Ansporn für sein stets von großer Mitmenschlichkeit geprägtes Handeln. Auch Hermann Albrich (später Professor an der TH München, vgl. Siebenbürgische Zeitung Online vom 2. Februar 2009) erzählte später oft von dieser tragischen Episode seiner Jugend.

Geboren wurde Erich am 14. Juli 1919 in Hermannstadt als Sohn des Rechtsanwaltes Dr. Franz Haas (Nachruf in der Siebenbürgischen Zeitung vom 15. März 1986) und der Teigwarenfabrikantentochter Erna Uhl. 1917 noch flachste Kaiser Wilhelm II. mit Fräulein Uhl im Empfangsspalier anlässlich seines Besuches in Hermannstadt, dass sie zu Unrecht den Schleier der verheirateten Frau statt des Bortens trage (Stadtpfarrer Dr. Schullerus hatte ihn vorher über das kuriose Trachtenstück aufgeklärt): „Fräulein Uhl, Sie schmücken sich mit fremden Federn!“ Und da wir schon bei Geschichte sind: Der Vater der Uhl-Großmutter war der aus dem württembergischen Pfeffingen stammende Samuel Herter, der erste Atelierfotograf Kronstadts. Im Oktober 1848 skizzierte Herter General Josef Bem bei einer Parade, das danach gemalte Ölbild befand sich im Besitz von Herters Tochter Julie verheiratete Uhl, die es um 1940 Emil Sigerus überlassen haben soll (heute wohl im Ungarischen Nationalmuseum).

Nach einer sorgenfreien Kindheit machte Haas eine Ausbildung zum Hotelkaufmann im „Römischen Kaiser“ und im Hotel „Krone“ in Kronstadt. Im Juni 1941 wird er zum rumänischen Heer eingezogen, doch gelingt es der Mutter bald darauf, ihn für kriegsdienstuntauglich zu erklären. Durch einen glücklichen Zufall bekommt er eine Anstellung als Dolmetscher für Französisch und Rumänisch an der Deutschen Gesandtschaft in Bukarest. Hier erlebt er die dramatischen Ereignisse vom 23. August 1944, bis hin zum Selbstmord seines Chefs Manfred von Killinger und dessen Sekretärin. Am 5. September 1944 flieht er zusammen mit dem Journalisten Edwin Konnerth aus Bukarest (Sohn von Ernestine Konnerth-Kroner, siehe Foto weiter unten). Nach einem Zwischenaufenthalt in Wien strandet er mit seinen Eltern im April 1945 in Niederbayern. 1948 trat mit dem aus Cottbus stammenden Textilkaufmann Klaus Linde (+1988) das Glück in das Leben von Erich Haas. Leider zerschlug sich aus Geldnot Klaus‘ Plan, eine Ausbildung an der renommierten Meisterschule für Mode in München zu machen. Ihr Leiter war damals der „extravagante Designer“ Horst Klöss, ein gebürtiger Kronstädter und wie die meisten genialen Modeschöpfer natürlich auch schwul (Nachruf in SbZ vom 15.12.1998). Desto glücklicher war Klaus, als er 1958-60 zusammen mit Erich das „Petit Café“ in der Nähe des Isartores betreiben konnte, es war eine beliebte „Herrenbar“, die auch als einer der ersten Treffpunkte von Homosexuellen diente.
„Bei uns in Siebenbürgen war das nie ein Thema“: ...
„Bei uns in Siebenbürgen war das nie ein Thema“: Erich Haas, aufgenommen im April 2015 in seiner Schwabinger Wohnung. Foto: Konrad Klein
Als Erich Haas seinen 90. beging, brachte auch diese Zeitung einen Artikel über seine außergewöhnliche Lebensgeschichte (https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/9234-wir-siebenbuerger-sind-nun-mal.html bzw. SbZ vom 15. September 2009). Pünktlich zu seinem Geburtstag waren seine vom Forum Homosexualität München herausgebrachten Erinnerungen „… eines Freundes Freund zu sein“ erschienen. An der redaktionellen Bearbeitung war der Leiter der KZ-Gedenkstätte Dachau Albert Knoll beteiligt, der sich als Historiker auch mit der Erforschung homosexueller Häftlinge beschäftigt.

Siebenbürgische vs. Süddeutsche Zeitung: Haas‘ Verzicht auf ein Outing den eigenen Landsleuten gegenüber

Doch auf ausdrücklichen Wunsch des Jubilars durfte das sehr persönlich gehaltene Buch, das seinem Lebensgefährten Klaus Linde (+1989) „für unsere 40 Jahre glückvoller Zweisamkeit“ gewidmet ist, seinen eigenen Landsleuten gegenüber nicht erwähnt werden. Eigentlich schade, denn das bewegende Selbstzeugnis enthielt neben seinen Erfahrungen als Homosexueller in Deutschland auch zeitgeschichtlich Interessantes zu Rumänien (siehe oben). Selbst auf mein Zureden hin, sein „siebenbürgisches Outing“ als Chance für mehr Akzeptanz zu sehen, blieb er unnachgiebig. Was insofern überrascht, als er zur gleichen Zeit der Reporterin der Süddeutschen Zeitung sehr freimütig aus seinem Leben erzählte und dabei auch die liberale Einstellung im Hermannstadt seiner Kindheit hervorhob (Süddeutsche vom 28. Juli 2009). Da habe es lediglich geheißen „Jetzt kommt der warme Bruder.“ Das sei der Direktor der Hermannstädter Irrenanstalt Dr. Egon Gundhart beim Korso in der Heltauergasse gewesen, ein stadtbekannter Schwuler, der es unverheiratet immerhin zu einem Jungen und einem Mädchen mit zwei verschiedenen Frauen brachte. Man habe sich einen guten Tag gewünscht und sei dann seiner Wege gegangen. Zum Beispiel ins Volksbad, dem Treffpunkt der schwulen Philatelisten um Egon Gundhart und Ludwig Dengel (Neptunbad in Herta Müllers „Atemschaukel“).
Ein siebenbürgischer Magnus Hirschfeld: Dr. Egon ...
Ein siebenbürgischer Magnus Hirschfeld: Dr. Egon Gundhart (rechts) mit dem späteren Heltauer Stadtpfarrer Wilhelm Thal (1932). Aus Dankbarkeit, dass Gundharts Sohn Klaus in der landwirtschaftlichen Musterwirtschaft von Familie W. Thal sen. in Hermannstadt Aufnahme fand, finanzierte er Wilhelms Studium. Foto: ZAEKR, Hermannstadt
Es empörte Erich Haas ungemein, dass er in Deutschland durch den „Schwulen-Paragrafen“ 175 („Unzucht unter Männern“) – er wurde 1935 von den Nazis verschärft und erst 1994 abgeschafft - zum Verbrecher gestempelt wurde. 1961 konnte er den Vizedirektorsposten des berühmten Bürgenstockhotels in der Schweiz wegen eines Haftbefehls nicht antreten. Der Grund: Er hatte einen befreundeten Bundeswehrsoldaten mehrmals als Schlafgast beherbergt!

Erich Haas‘ Lebensleistung in der Hotellerie ist beeindruckend. Während der zwölf Jahre, in denen er Empfangschef in dem von Bomben zerstörten Hotel „Bayerischer Hof“ war, gelang es ihm, dessen internationalen Ruf wiederherzustellen. 1960-61 war er Direktor des Strandhotels „Miramare“ von Aristoteles Onassis auf Rhodos. 1962-63 folgte ein Intermezzo in Lagos/Nigeria und Tunesien. 1965 wurde Haas von Bauunternehmer Josef Schörghuber zum Berater und Manager der im Aufbau befindlichen Arabella-Hotelgruppe berufen – der Höhepunkt seiner Hotelmanager-Karriere, die mit seinem Rentenbeginn 1985 noch keineswegs zu Ende war. Als energischer „Sparkommissar“ (Schörghuber) hielt er der Arabella-Gruppe bis 2002 die Treue.

Während in Deutschland Homosexuelle ins KZ kamen, ging es in Rumänien eher lax zu in Sachen Sexualstrafrecht. Frappierend modern der 1930 veröffentlichte Vortrag des vorhin erwähnten Dr. Gundhart über das Liebesleben der Homosexuellen in der Medizinischen Zeitschrift. Seine permissive Einstellung wäre ganz im Sinne von Erich Haas gewesen („nicht in die Sphäre gerichtlicher Beurteilung gehörend“). In Siebenbürgen stieß er damit auf wenig Gegenliebe (dass Gundhart später acht Jahre in kommunistischen Gefängnissen saß, scheint auch mit seiner politischen Einstellung zusammenzuhängen: „Er hält mit den Habsburgern und anerkennt nicht die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien“). Nahezu ein Coup war es, als der homosexuelle Maler und Dichter Dr. Heinrich (Harry) Zintz 1941 eine Schutzehe mit der Jüdin Jolan Mairovits einging, die damals mit ihrer Lebensgefährtin Ida Guggenberger als königl.-rumänische Hoffotografin in Bukarest lebte („Guggenberger & Mairovits“). Man wusste sich zu helfen, gerade auch in schwerer Zeit.

Ähnlich diskret verfuhr man, als Siebenbürgens großer Musikpädagoge Ernst Irtel 1945 wegen seiner Neigungen vom Hermannstädter Knabengymnasium ans dortige ev. Mädchenlyzeum versetzt wurde. Im Mai 1947 entstand hier im Musikzimmer während eines „fürchterlichen Gewitters“ (Irtel) die Vertonung von Meschendörfers „Siebenbürgischer Elegie“, Direktorin Selma Hann von Hannenheim hatte ihn an diesem Tag extra dafür vom Unterricht freigestellt. Ein Jahr später wurde das Lyzeum enteignet und alles war nur noch eine traurig-schöne Geschichte.

„Alle Homosexuellen verhaftet“ – ein trauriges Datum aus der Kast-Chronik

Dass es im kommunistischen Rumänien 1952 mit der Laisser-faire-Einstellung zu Ende war, war Erich Haas wohl unbekannt. „Am 17. Februar [1952] notierte ich, dass alle Homosexuellen verhaftet worden seien“, schreibt Trude Kast in ihrer leider immer noch unveröffentlichten Chronik. Der neue Kurs bedeutete sogar für den aufstrebenden Literaturhistoriker und Securitate-Major Dr. Heinz Stănescu einen Karriereknick, da agierte der Parteibarde und „üble Buhlknabe“ (A. Birkner) Franz Johannes Bulhardt als Informant offenbar glücklicher. Aber auch homosexuelle Feingeister wie Wolf von Aichelburg und der Korrepetitor und Theaterpianist Franz Richter bis hin zum Dokumentarfilmer Gottfried Lutsch wurden inhaftiert, wenn sie nicht schon aus politischen Gründen in Straflagern einsaßen, etwa der am Stauffenberg-Attentat beteiligte Journalist Dr. Fritz Theil in Jilava (ein faktenreich-amüsanter Nachruf auf Richter in der SbZ vom 31. Januar 1989, der nicht gezeichnete Text stammt von Eginald Schlattner).
„Franzl“ Richter (1903-1987), lange Pianist am ...
„Franzl“ Richter (1903-1987), lange Pianist am Deutschen Staatstheater, gehörte zu den bekanntesten Schwulen nach 1945. Eine Heirat in Bukarest 1936 scheiterte bald. Glaubwürdigen Zeugen zufolge soll er in Mediasch nach dem Gottesdienst heimlich seinen damaligen Freund geheiratet haben – was die erste (inoffizielle) Homo-Ehe überhaupt gewesen wäre, so die Geschichte stimmt. Foto von ca. 1930, Nachlass Herta Breckner-Roman, heute Dipl.-Arch. Gerhard Schuster, Würzburg
Dieses Schicksal blieb dem jüngst verstorbenen Schauspieler Ernst von Kraus erspart (SbZ v. 20.11.2018). Wie es derweil seinem Berufskollegen Gustav „Bubi“ Haner (1904-1991) im repressiven Nachkriegsdeutschland erging, wüsste man auch gerne. Jüngere wie etwa der Berliner Pianist Paul Klein (Sohn des Journalisten Dr. Fritz Klein) starben bereits 1989 an Aids. Im selben Jahr erkrankte auch Erich Haas‘ Lieblingsneffe Michael Bauer an der gleichen Krankheit, den er bis zu seinem Tod 1993 begleitete. Zur Münchner Schwulenszene gehört übrigens auch ein Mann mit siebenbürgischen Wurzeln: der Autor, Maler und Verleger Martin Arz, geboren 1963 in Würzburg als Sohn von Franz Arz (+1996), einem um fünf Ecken Verwandten des gleichnamigen Würzburger Arztes und Autors Dr. Martin Arz (+2010). Seine Schwulenkrimis spielen oft im Glockenbachviertel, zu dem er auch einen Stadtführer geschrieben hat.

Eine „Premiere“ in der Rezeption schwuler Sachsen bedeutete Herta Müllers Roman „Atemschaukel“ (2009), der bekanntlich die Geschichte ihres Freundes Oskar Pastior erzählt, der 1945 als Siebzehnjähriger in ein russisches Arbeitslager kam. Die Geschichte, die auch Haas beschäftigte, nahm eine fast tragische Wendung, als 2010 bekannt wurde, dass Pastior später eine Verpflichtungserklärung zur IM-Tätigkeit für die Securitate unterschrieben hatte. Hanser-Verlag-Chef Michael Krüger, bei dem Pastior nach seiner Absetzung in den Westen 1968 eine Zeit lang wohnte, erinnerte sich, dass vor allem ein Motiv im Vordergrund gestanden habe: „die Angst, dass seine Homosexualität publik gemacht und er den gängigen Repressalien ausgesetzt sein würde“ (Süddeutsche vom 17.9.2010). Weshalb auch gemeinsame Freunde nun erneut rätselten, ob Pastiors Heirat mit Roswith Capesius (1954) nicht doch eine Alibi-Ehe gewesen sei, um ihm Schutz vor Verfolgung zu geben. Wie mir Hans Liebhardt, seit 1969 Lebensgefährte von Roswith, versicherte, sei diese immer eifersüchtig gewesen, wenn Ossi „stramme Männer“ gehabt habe (Mittl. vom 2. Oktober 2010). Keine Frage, Roswith hatte ihren Oskar geliebt und ihm einiges durchgehen lassen. Offiziell wurde die Ehe 1972 geschieden. Ironie der Geschichte: Mit „Hänschen“ hatte sie abermals einen erpressbaren Mann mit homoerotischen Neigungen an der Backe.
Gustav Haner, einst „eines der besten Mitglieder ...
Gustav Haner, einst „eines der besten Mitglieder des Deutschen Landestheaters in Rumänien“ (Zillich), hier auf einem neusachlichen Porträt von Ernestine Konnerth-Kroner, um 1930, Heimathaus Siebenbürgen, Gundelsheim. Haner ließ sich nach 1945 in München nieder und wirkte auch in Heinz-Erhardt-Filmen mit. Foto: Konrad Klein

Späte Rehabilitierung und ein Gespräch mit dem Bundesjustizminister

Zurück in die Gegenwart. Es bewegte Erich Haas nachhaltig, als ihn Bundesjustizminister Heiko Maas 2017 zur Lesung des von ihm angeregten Gesetzes über die Rehabilitierung und Entschädigung von Menschen, die wegen ihrer Homosexualität aufgrund von § 175 vor Gericht standen, in den Deutschen Bundestag einlud. Der Minister nahm sich sogar Zeit für ein persönliches Gespräch mit dem Münchner Ehrengast.

Aus der evangelischen Kirche war Haas wegen deren Haltung zur „Homo-Ehe“ ausgetreten. Mit ihm starb der „wahrscheinlich älteste schwule Mann Münchens, zumindest der älteste, der offen als ‚Homo‘ lebte, wie er sich selbst lieber bezeichnete“ (Forum Homosexualität München e.V., das auch Haas‘ Nachlass übernommen hat). Mit ihm starb aber auch ein großer Menschenfreund, dessen Bescheidenheit ihresgleichen suchte. Von den Trauergästen hatte sich Haas je zwei gelbe Rosen (Lieblingsfarbe von Klaus) erbeten. Ein bewegender Anblick das in frischem Gelb leuchtende Urnengrab, in dem nun die beiden für immer vereint ruhen.

Konrad Klein

Schlagwörter: Kultur, Nachruf, Homosexualität, Hermannstadt, München

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