11. April 2019

In Ausbildung und in die Zukunft investieren: Interview mit Hans Werner

Hans Werner ist ein begeisterter Bergsteiger, und diese Leidenschaft vermittelt er als Fachübungsleiter Bergsteigen gerne in Ausbildungen und Bergtouren weiter. Er hat sich für die Patenschaft der Sektion Karpaten des Deutschen Alpenvereins (DAV) mit der Gleiwitzer Hütte eingesetzt und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Stammtisch in der Gebietsgruppe München so gut besucht wird. Seit 2015 Mitglied der Sektion, bringt er sich aktiv und kritisch in die organisatorischen Belange des Vereins ein. Auch dank ihm steigen die Mitgliederzahlen der Sektion Karpaten kontinuierlich an. Reinhold Kraus führte mit Hans Werner das folgende Gespräch.
Wie bist du zum Bergsteigen gekommen?
Schon als kleiner Junge bin ich mit gleichaltrigen Freunden auf den Hügeln rund um Deutsch-Kreuz herumgelaufen. In der Grundschule begeisterte uns der Lehrer mit seinen Darstellungen über die Vielfalt unserer Erde in Bezug auf Berge, Gletscher, Wüsten, Dschungel und Meere. Ich konnte mir das alles nicht vorstellen, denn ich war der Meinung, dass die Welt hinter Deutsch-Kreuz zu Ende ist. „Irgendwann musst du dich selber von dieser Vielfalt überzeugen“, träumte ich vor mich hin. Jahrzehntelang flackerte dieser Traum immer wieder auf und irgendwann war es so weit. Ich lernte die richtigen Leute kennen, mit welchen ich meine Träume verwirklichen konnte und immer noch kann.
Hans Werner ...
Hans Werner
Du hast in den letzten Jahren die meisten Ausbildungen in der Sektion angeboten. Welches ist die Antriebsfeder dieses Engagements, wie kam es dazu?
Ich habe beim Deutschen Alpenverein die Ausbildung zum Fachübungsleiter/Trainer Bergsteigen gemacht. Ausbildung nützt allen! In Ausbildung zu investieren, bedeutet, in die Zukunft investieren.Nach dem Motto: „Ich will‘s probieren – vom Wanderer zum Bergsteiger“ begann ich vor ca. sechs Jahren einen „Grundkurs Bergsteigen“ anzubieten. Das Interesse war sehr groß. Seitdem sind weitere Kurse dazugekommen: Biwakieren im Winter, Erste Hilfe im alpinen Gelände, Ausbildung im Firn und Eis und Klettersteig/Alpinklettern, die ich jedes Jahr anbiete.

Du lebst in München zusammen mit deiner Lebensgefährtin Petra Maurer, die selber begeisterte Bergsteigerin und Geschäftsführerin unserer Sektion ist. Inwiefern hat sie dich in deiner bergsteigerischen Entwicklung unterstützt?
Es ist alles einfacher, wenn die Partner ein Hobby verbindet. Das ist bei uns der Fall. An Wochenenden und im Urlaub haben wir somit ein gemeinsames Ziel: die Bergwelt der Alpen und weltweit zu erkunden.

In diesem Jahr hast du die Patenschaft mit der Gleiwitzer Hütte in die Wege geleitet. Welches sind die Gründe dafür?
Der Sektion Karpaten hat etwas gefehlt: eine Verbundenheit mit einer Alpenvereinshütte! Wir wollen uns tatkräftig bei den Instandhaltungsarbeiten der Hütte und vor allem bei der Wegeinstandhaltung ehrenamtlich einbringen.

Du gehörst der Gebietsgruppe München an und organisierst seit mehreren Jahren einen erfolgreichen Stammtisch. Wie oft und wer sind die Teilnehmer und welches der Zweck?
Gemeinschaftssinn stärken und fördern! Unser Stammtisch findet jeden zweiten Mittwoch im Monat statt. Anwesend sind immer ca. 20-30 Personen. Hier werden Freundschaften geschlossen, von Touren erzählt, Touren geplant, aber auch neue Mitglieder werden so ganz schnell ins Sektionsleben eingebunden.

Höhenbergsteigen gehört zu deinen Lieblings-Bergdisziplinen. Welche Berge waren die größten Herausforderungen für dich?
Nach dem Besteigen der höchsten Gipfel in den Alpen folgten anspruchsvolle Berge in Südamerika (Bolivien, Peru und Ecuador), wie der Ancohuma (6425 m), Tocllaraju (6034 m), Pequeno Alpamayo (5370 m) und Cabeza del Condor (5648 m). Der schwierigste Berg war für mich der Khan Tengri (7010 m), ein Juwel im Tien-Shan-Gebirge. Es ist kein einfacher Siebentausender. Leider hatte ich damals nicht die Kraft, um bis zum Gipfel zu gehen.

Du hast beim Heimattag in Dinkelsbühl zwei Fotoausstellungen und Vorträge gezeigt. 2019 wirst du erneut der Aussteller sein. Was möchtest du den Besuchern damit vermitteln?
Dass es uns gibt! Ich habe festgestellt, dass etliche unserer Landsleute nicht wissen, dass es in Deutschland eine Sektion Karpaten gibt, dementsprechend sind sie oft Mitglieder in anderen Sektionen des Deutschen Alpenvereins. In der Fotoausstellung in Dinkelsbühl werden wir die Vielfalt der angebotenen Bergdisziplinen und in einem Vortrag die faszinierende Bergwelt präsentieren.

Hans, vielen Dank für deinen Beitrag zur Entwicklung der Sektion, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Hans Werner

Alter: 58 Jahre
Geboren in: Deutsch-Kreuz
Beruf: Dozent, Kaufmann
Wohnhaft: seit sieben Jahren in München, seit 1991 in Deutschland
Bergdisziplinen: Bergsteigen, Skitouren, Hochtouren, Klettern, Reisen Lieblingsbeschäftigung außerhalb des Bergsports: Ausbilder beim Alpinen Rettungswesen
Lieblingsmotto: „Irgendwann wird jedem Menschen seine eigene Endlichkeit klar.“
Eindruck: aktiv, gut gelaunt, immer begeistert im Einsatz, konstruktiv, manchmal auch kritisch

Schlagwörter: Sport, Bergsteigen, Sektion Karpaten des DAV

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